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15 Tage bis nach Peking : Chinas größte Wasserumleitung und ihr Dilemma

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Pekings Norden ist zu trocken, es fehlt an Trinkwasser. Mit der größten Umleitung der Welt soll sich darum das Wasser dem Willen der kommunistischen Partei beugen.

China ist eines der wasserreichsten Länder der Welt, doch 80 Prozent davon liegen im Süden.

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Peking ist eine 23-Millionen-Metropole, die nicht genug Wasser hat, und immer trockener wird: Mit 41,1 Grad verzeichnete die chinesische Hauptstadt dieses Jahr den heißesten Junitag seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Und wenn es zu extremen Regenfällen kommt, wie im Juli, kann der trockene Boden die Wassermassen nicht aufnehmen. Die Stadt hatte mit massiven Überschwemmungen zu kämpfen.

Wasservorkommen im Süden, aber zu trockener Norden

Grundsätzlich ist China eines der wasserreichsten Länder der Welt, allerdings liegen 80 Prozent der Ressourcen im Süden, während es im Norden, wo deutlich mehr Menschen leben, zu trocken ist.

Schon in den 1950ern entstand die Idee für ein Mammutprojekt - die größte Wasserumleitung der Welt. Vor neun Jahren wurde es Wirklichkeit: 1.400 Kilometer Pipelines, Kanäle, Aquädukte, bringen Trinkwasser von Zentralchina bis nach Peking.

Die chinesische Regierung versucht das Problem mit der größten Wasserumleitung der Welt zu lösen.

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Hunderttausende mussten für Mega-Umleitung ihre Heimat verlassen

Es ist eine politische Lösung für das Dürre-Problem des Nordens. Durchgesetzt ohne Rücksicht auf Umweltschutz oder Anwohner: Hunderttausende mussten für den Bau ihre Heimat verlassen - und nicht alle profitieren, denn das Wasser aus der Umleitung ist teuer.

Yu Xin Chao lebt mit seiner Frau in einem Dorf in der Provinz Hebei, die Umleitung hat ihnen Wasser aus dem Hahn ermöglicht, aber:  

Einmal im Jahr wird der Zähler gelesen. Das Wasser kostet 4 Yuan pro Kubikmeter. Das ist schon teurer als früher.
Yu Xin Chao

Klimawandel raubt Menschen Lebensgrundlage

4 Yuan, 50 Cent pro Kubikmeter, viel Geld in dieser Region. Die 300 Familien im Dorf leben vor allem von dem Obst und Gemüse, das sie anbauen. Was sie selbst nicht brauchen, verkaufen sie auf der Straße.

Doch das Wetter macht den Anbau schwieriger: "Dieses Jahr ist es echt heiß. Vor ein paar Tagen waren es 40, 41 Grad. (…) Früher war’s nicht so heiß. Ich hab' keine Angst vor Dürre. Ich hab' mehr Angst vor Überschwemmung", sagt Yu Xin Chao.

Wasser kommt nach 15 Tagen in Peking an

70 Prozent des Pekinger Trinkwassers soll aus der Umleitung stammen. Bis ein Tropfen aus der Umleitung im Reservoir in der chinesischen Hauptstadt ankommt, braucht er 15 Tage. Wie viel Wasser unterwegs verloren geht oder da, wo es herkommt, dringender gebraucht würde, darüber wird bei politischen Projekten in China nicht gesprochen.

In der Schweiz schmelzen die Gletscher.

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Der Wassermangel in China hat Auswirkungen auf die ganze Welt, auch auf den Westen. Das kann man in der Provinz Sichuan sehen, im Südwesten des Landes.

Sichuan bedeutet "vier Flüsse", denn der Yangtse, Chinas längster Fluss, nimmt hier vier Zuflüsse auf. Fast 80 Prozent des Stroms der Provinz kommen aus Wasserkraft - oder sollten aus Wasserkraft kommen. Denn: ohne Wasser, kein Strom.

China braucht zuverlässiges Stromnetz

Im vergangenen Jahr mussten die Fabriken zeitweise schließen. Menschen übernachteten in Garagen, weil es ohne Klimaanlage in den Wohnungen zu heiß war. Ein unzuverlässiges Stromnetz kann sich Chinas schwächelnde Wirtschaft nicht leisten. Um das in diesem Jahr auf jeden Fall zu verhindern, setzt die Regierung auf Strom aus Kohlekraftwerken.

Einen Interviewpartner zu diesem Thema zu finden, ist schwierig. Kohle ist in China ein sensibles Thema. Viele Kontaktierte bitten, ihre Nummer zu löschen, sobald man offenlegt, Journalist zu sein. Sie haben Angst vor staatlichen Konsequenzen, wenn sie Ausländern von ihrer Arbeit erzählen.

In Perus Hauptstadt Lima herrscht drastischer Wassermangel.

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Regierung setzt zunehmend auf Strom aus Kohlekraftwerken

Wei Heng wirkt nervös, doch er lädt zum Tee ein und erzählt von seiner Zeit im Kohlekraftwerk. Mit 19 Jahren hat er dort angefangen zu arbeiten, bis er 34 Jahre alt war. Seitdem handelt der 47-Jährige mit Kohle und weiß, wie es auf dem Markt aussieht.

"In diesem Jahr gibt es wenig Wasser und auch wenig Strom aus Wasser, deshalb läuft das Kohlekraftwerk auf Hochtouren, um die Lebensgrundlage der Menschen zu schützen", erzählt er.

Nur so kann Chengdu genug Strom bekommen. Chengdu ist groß, wir brauchen Strom.
Wei Heng

Das Land verbrennt mehr Kohle als der Rest der Welt zusammen. Um die Stromversorgung zu sichern, werden Minen vergrößert und neue Kraftwerke gebaut. Kein Land stößt so viel Treibhausgas aus wie China.

Allerdings installieren die Chinesen inzwischen jedes Jahr auch so viele Windräder und Solarpanels wie der Rest der Welt zusammen.

Wenn es heiß und trocken ist, nutzen die Leute mehr Klimaanlagen, brauchen mehr Strom. Wenn es heiß und trocken ist, gibt es weniger Strom aus Wasserkraft. Deshalb setzt China weiter und mehr auf Kohle. Ein Teufelskreis.

Miriam Steimer ist Leiterin des ZDF-Auslandsstudios Ostasien in Peking. 

Weltkarte mit dem CO2-Ausstoß der Länder vor einer Windkraftanlage und einem Kohlekraftwerk
Grafiken

ZDFheute-KlimaRadar - Daten zum Klimawandel im Überblick 

Wie hat sich das Klima bereits verändert? Wie viel CO2 haben die Länder seit 1990 eingespart? Die wichtigsten Zahlen im KlimaRadar von ZDFheute.

von Moritz Zajonz
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