Neuseeland: Emotionaler Abschied von Jacinda Ardern

    Neuer Premier vereidigt:Neuseeland: Emotionaler Abschied von Ardern

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    Jacinda Arderns letzter Tag als Premierministerin Neuseelands endete mit einem emotionalen Abschied. Derweil wurde der neue Premier des Landes, Chris Hipkins, vereidigt.

    Der bisherige neuseeländische Polizei- und Erziehungsminister Chris Hipkins ist nach dem Rücktritt von Jacinda Ardern als neuer Ministerpräsident von Neuseeland vereidigt worden. "Dies ist das größte Privileg und die größte Chance meines Lebens", sagte der 44-Jährige am Mittwoch.
    Er sei energiegeladen und gespannt auf die Herausforderungen, die vor ihm lägen. Er hat nach seiner Wahl durch die Fraktion der Labour-Partei eine Politik versprochen, die sich auf die Grundlagen besinnen solle. Sein Augenmerk gelte vor allem der Wirtschaft und der "Pandemie der Inflation", erklärte der 44-Jährige jüngst.
    Unter Ardern diente Hipkins als Bildungs- und Polizeiminister. Viele Vertraute nennen ihn nur "Chippy", was zu seinem fröhlichen Auftreten und seinen Fähigkeiten als Heimwerker passt, zumal die Bezeichnung im regionalen Jargon für Schreiner benutzt wird.
    Auf dem Höhepunkt der Corona-Pandemie fungierte Hipkins als eine Art Krisenmanager und konnte dadurch sein politisches Profil schärfen.

    Hipkins: Nehme Ernennung sehr ernst

    "Die Vize-Ministerpräsidentin und ich nehmen beide die heutige Ernennung sehr ernst", sagte er. Hipkins' Stellvertreterin ist Carmel Sepuloni. Die 1977 als Tochter eines Einwanderers aus Polynesien und einer europäischstämmigen Neuseeländerin geborene Politikerin ist die erste Vertreterin der Pazifik-Insulaner in dieser hohen Regierungsposition.
    Die 42-jährige Ardern hatte zuvor das Parlament zum letzten Mal als Regierungschefin verlassen und alle Kabinettsmitglieder, die vor dem Gebäude auf sie warteten, einzeln umarmt. Viele ihrer Mitstreiter hatten Tränen in den Augen und dankten ihr für ihre Leistungen. Auch zahlreiche Bürger waren zum Parlament in Wellington gekommen, um die beliebte Politikerin zu verabschieden.

    Rücktritt in Neuseeland
    :Die bewegte Regierungszeit Arderns

    Terrorismus, Naturkatastrophe, schließlich Corona: Für Jacinda Ardern war ihre Regierungszeit voller Herausforderungen. Jetzt ist der Tank von Neuseelands Ministerpräsidentin leer.
    Jacinda Ardern, aufgenommen am 22.03.2019 in Christchurch (Neuseeland)
    Bilderserie

    Britische Royals bedanken sich

    Wegen ihrer empathischen Art und ihres erfolgreichen Krisenmanagements wurde Ardern auch international bewundert. Prinz William und seine Frau Herzogin Kate twitterten: "Danke, Jacinda Ardern, für Ihre Freundschaft, Ihre Führung und Ihre Unterstützung im Laufe der Jahre, nicht zuletzt zum Zeitpunkt des Todes meiner Großmutter."
    Lesen Sie hier den Tweet der britischen Royals
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    Neuseeland gehört zum Commonwealth. König Charles III., der Sohn der Queen, ist das neue Staatsoberhaupt des Landes.

    Überraschender Rücktritt

    Die seit 2017 regierende Ardern hatte am Donnerstag überraschend ihren Rückzug angekündigt und gesagt, dass ihr die Kraft fehle, um weiterzumachen. "Ich weiß, was man für diesen Job braucht, und ich weiß, dass ich nicht mehr genug im Tank habe", sagte sie in einer emotionalen Rede.
    Bei ihrem letzten öffentlichen Auftritt im Amt hatte sie Dankbarkeit geäußert:

    Ich höre mit einem Gefühl der Dankbarkeit dafür auf, dass ich diese wunderbare Rolle so viele Jahre lang innehatte.

    Jacinda Ardern

    Sie war bei Amtsantritt die damals jüngste Ministerpräsidentin der Welt. 2018 war sie die erste Regierungschefin seit Jahrzehnten, die während ihrer Amtszeit Mutter wurde.

    Noch in diesem Jahr Neuwahlen

    2020 wurde sie mit großer Mehrheit wiedergewählt. Die nächsten Parlamentswahlen in dem Pazifikstaat finden am 14. Oktober statt.
    Die Labour-Partei liegt aktuell in Umfragen hinter der konservativen Opposition. Für eine Trendwende bleiben Hipkins also weniger als neun Monate.
    Quelle: dpa, AP, AFP