US-Soldat setzt sich nach Nordkorea ab und wird festgenommen

    Vermutlich festgenommen:US-Soldat setzt sich nach Nordkorea ab

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    Ein US-Soldat hat bei einer Besichtigung der entmilitarisierten Demarkationslinie die Grenze zwischen Süd- und Nordkorea überquert. Dort befindet er sich wohl in Gewahrsam.

    Soldaten der südkoreanischen Armee patrouillieren entlang des Stacheldrahtzauns in Paju, Südkorea, aufgenommen am 13.03.2023
    Südkoreanische Soldaten patrouillieren an der Grenze zu Nordkorea.
    Quelle: AP

    Ein amerikanischer Soldat hat sich nach disziplinarischen Problemen bei den US-Streitkräften in Südkorea nach Nordkorea abgesetzt. Militärkreise bestätigten der Nachrichtenagentur AP am Dienstag, dass es sich bei dem US-Staatsbürger, der zuvor illegal die Grenze überquert hatte, um den Soldaten Travis King handelte.
    Er war demnach in Südkorea wegen eines tätlichen Angriffs im Gefängnis und sollte in seine Heimat zurückeskortiert werden, wo ihm eine weitere Strafe drohte, flüchtete aber am Flughafen und gelangte nach Nordkorea.

    UNO mit Nordkorea um Lösung bemüht

    Das UN-Kommando in Südkorea schrieb zuvor auf Twitter, er habe an einer Tour in den Grenzort Panmunjom teilgenommen und sei auf nordkoreanisches Territorium gelangt. Man bemühe sich mit Nordkorea um eine Lösung.
    UN-Kommando in Südkorea
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    Der US-Amerikaner habe die Demarkationslinie bei einem Besuch der entmilitarisierten Zone zwischen beiden Staaten "absichtlich und ohne Erlaubnis" überquert, erklärte ein Sprecher der US-Streitkräfte. Er befinde sich derzeit vermutlich in nordkoreanischem Gewahrsam.
    Der Grenzort Panmunjom, zudem die Tour geplant war, liegt innerhalb der 248 Kilometer langen demilitarisierten Zone zwischen Nord- und Südkorea. Immer wieder kam es dort seit dem Krieg zu Verhandlungen zwischen beiden Seiten, der Ort ist aber auch ein beliebtes Ziel für Touristen. Überwacht wird das Dorf von Nordkorea und dem US-geführten UN-Kommando. Zivilisten leben dort keine.
    Infokarte Nord- und Südkorea
    Nord- und Südkorea liegen im Osten Asiens.
    Quelle: ZDF

    US-Student Warmbier starb nach Festnahme in Nordkorea

    In den vergangenen Jahren reisten schon mehrfach US-Amerikaner illegal nach Nordkorea ein. Dort wurden sie meist zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt und erst nach langen Verhandlungen wieder freigelassen.
    Zugleich verbieten die Reisehinweise des US-Außenministeriums US-Bürgern die Einreise nach Nordkorea "aufgrund des anhaltenden ernsten Risikos der Festnahme und langfristigen Inhaftierung von US-Bürgern".
    Eine Gruppe nordkoreanischer Regierungsbeamter joggt in Pjoengjang über den Kim-Il-Sung-Platz.
    Mit Atombombentests und martialischen Drohungen versetzen Nordkorea und sein Diktator Kim Jong Un die Welt immer wieder in Sorge.29.10.2020 | 44:17 min
    Das Verbot wurde verhängt, nachdem der US-Student Otto Warmbier während einer Reise durch das Land im Jahr 2015 von den nordkoreanischen Behörden festgenommen worden war. Er starb 2017, wenige Tage nachdem er aus dem Gefängnis entlassen und im Koma in die Vereinigten Staaten zurückgebracht worden war.

    Nordkorea und Südkorea: Immer wieder Zwischenfälle im Grenzgebiet

    Zu den wenigen Amerikanern, die sich in den vergangenen Jahrzehnten nach Nordkorea absetzten, zählte der Soldat Charles Jenkins. Er verließ 1965 seinen Posten in Südkorea und floh durch die demilitarisierte Zone. Er war daraufhin in mehreren nordkoreanischen Propagandafilmen zu sehen und heiratete eine japanische Krankenschwesternschülerin, die zuvor von nordkoreanischen Agenten aus ihrer Heimat entführt worden war. Jenkins starb 2017 in Japan.
    Umgekehrt versuchen auch Menschen aus Nordkorea zu fliehen. Im November 2017 feuerten nordkoreanische Soldaten 40 Schüsse auf einen ihrer Kameraden ab, der nach Südkorea gelangen wollte. Er wurde fünfmal getroffen, überlebte aber und lebt nun in Südkorea.
    Collage: Rechts Kim Jong Un, Kim Jong Il und Kim Il Sung, links die Landesflagge.
    Seit drei Generationen regiert die Kim-Dynastie Nordkorea mit eiserner Faust. Es ist eine Familiendiktatur unter dem Deckmantel eines kommunistischen Systems. Wie kann das funktionieren?01.06.2023 | 44:07 min
    In den vergangenen Jahren wurden mehrere Amerikaner verhaftet, nachdem sie mutmaßlich von China aus nach Nordkorea gelangt waren. Sie wurden danach wegen Spionage oder ähnlicher Vorwürfe verurteilt, aber nach US-Vermittlung freigelassen.
    Als der damalige US-Präsident Donald Trump 2018 mit Staatschef Kim Jong Un letztlich erfolglos über eine nukleare Abrüstung verhandelte, kamen die letzten drei Amerikaner frei, die sich - nach allem was bekannt ist - noch in nordkoreanischer Haft befunden hatten.

    Südkorea und Nordkorea formal im Kriegszustand

    Südkorea und Nordkorea befinden sich bis heute formal im Kriegszustand, weil nach dem Koreakrieg von 1950 bis 1953 kein Friedensvertrag geschlossen wurde.
    Derzeit sind die Spannungen zwischen Nordkorea auf der einen und Südkorea und den USA auf der anderen Seite wegen der jüngsten nordkoreanischen Raketentests wieder groß. Erstmals seit vier Jahrzehnten legte am Dienstag auch ein atomar bewaffnetes U-Boot, die "USS Kentucky", in einem südkoreanischen Hafen an.
    "Despoten: Kim Jong Il - Dynastie des Teufels": Der ehemalige Machthaber Nordkoreas, Kim Jong Il mit Fahnen im HIntergrund auf einem Militärstützpunkt in Ulan Ude in Russland am 17. Dezember 2011.
    Das Leben des nordkoreanischen Diktators Kim Jong Il lieferte von Anfang an Stoff für Mythen und Legenden. So soll eine Schwalbe seine Geburt angekündigt haben.28.10.2020 | 42:53 min
    Quelle: AP, AFP, Reuters, dpa

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