New York Times: Videos belegen Pushbacks in Griechenland

    Bericht der New York Times:Videos belegen Pushbacks in Griechenland

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    Asylsuchende sind von der griechischen Küstenwache zusammengetrieben und auf einem Floß im Meer ausgesetzt worden. Das belegen Videos, die die New York Times veröffentlicht hat.

    Archiv: Ein Boot der griechischen Küstenwache
    Ein Boot der griechischen Küstenwache (Archivbild)
    Quelle: imago

    Die New York Times hat Videos veröffentlicht, auf denen zu sehen ist, wie die griechische Küstenwache Asylsuchende - darunter auch Kinder - zum Meer bringt und auf einem Floß aussetzt. Es ist mutmaßlich der erste Videobeweis für illegale Pushbacks an der griechischen Küste, die die Regierung in Athen stets abstreitet.
    Die Geflüchteten stammten der Recherche zufolge aus Somalia, Eritrea und Äthiopien. Eine der Frauen der Gruppe hatte ein sechs Monate altes Baby bei sich.
    Die Videos wurden der US-Zeitung von einem österreichischen humanitären Helfer zur Verfügung gestellt, der seit zweieinhalb Jahren auf der Insel Lesbos arbeitet und versucht hat, Missbräuche gegen Migranten zu dokumentieren.

    EU-Kommission "besorgt über Filmmaterial"

    Die New York Times hat nach eigener Aussage das Filmmaterial auch hochrangigen Beamten der Europäischen Kommission in Brüssel gezeigt und beschrieben, wie es auf Echtheit überprüft wurde.
    In einem schriftlichen Kommentaren gab die EU-Kommission an, man sei "besorgt über das Filmmaterial" und dass man die Angelegenheit mit den griechischen Behörden besprechen werde. Griechenland müsse seinen "Verpflichtungen aus der EU-Verordnung uneingeschränkt nachkommen", hieß es weiter.
    Anwalt Dimitris Choulis auf seinem Motorrad.
    Immer wieder kommt es zu illegalen Zurückweisungen von Gefüchteten an den EU-Außengrenzen. Dagegen kämpft der Anwalt Dimitris Choulis auf der griechischen Insel Samos.04.01.2023 | 1:34 min

    Pushbacks in Litauen legalisiert

    Griechenland ist nicht das einzige Land in Europa, dass Geflüchtete an den Grenzen zurückweist. Das litauische Parlament hat erst Ende April ein umstrittenes Gesetz verabschiedet, mit dem Asylbewerber an der Grenze abgewiesen werden können.
    Auch Kroatiens Polizei treibt laut der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch regelmäßig gewaltsam Migranten und Asylsuchende über die EU-Grenze nach Bosnien-Herzegowina zurück.
    von links: Mariam Lau, Omid Nouripour, Maybrit Illner, Stephan Weil, Manfred Weber, Birgit Glorius
    Lassen sich allein mit Geld die Probleme rund um Migration und Integration lösen? Wird am Ende ausgerechnet die selbsternannte „Fortschritts-Koalition“ für mehr Abschiebung und Abschottung sorgen? 11.05.2023 | 63:07 min

    Rekordzahl von irregulären EU-Einreisen nach Mittelmeer-Überfahrt

    Die Zahl der irregulären Einreisen von Migranten über das Mittelmeer in die EU hat nach Angaben der EU-Grenzschutzbehörde Frontex bislang in diesem Jahr eine Rekordhöhe erreicht. In den ersten vier Monaten seien auf diese Weise fast 42.200 Menschen in die Europäische Union gelangt, teilte die Behörde am Freitag mit. Die Zahl sei damit um fast 300 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum gestiegen.
    Bisher reisten nach Angaben der Behörde in diesem Jahr insgesamt fast 80.700 Menschen ungeregelt in die EU ein - mehr als die Hälfte davon über die Mittelmeer-Route. "Besonders aus Tunesien sehen wir im Moment einen Anstieg von 1.100 Prozent im Vergleich zum Vorjahr", teilte Leijtens mit.
    Quelle: AFP, dpa, ZDF

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