EM-Spiel gegen Italien:Kroatiens Verjüngungskur mitten im Turnier
von Ullrich Kroemer
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Kroatien steht inmitten der EM vor der Aufgabe, sich neu zu erfinden. Die Mischung in der Startelf stimmte nicht. Das soll nun im Gruppen-Endspiel gegen Italien besser werden.
Kein Start nach Maß: Enttäuschte Kroaten nach dem Remis gegen Albanien
Quelle: dpa
Drazen Dinkic ist dieser Tage die Instanz, was den kroatischen Fußball in Leipzig angeht. Der Inhaber des kroatischen Restaurants Konoba Laterna ist vor dem letzten und entscheidenden Gruppenspiel zwischen Kroatien und Italien in der Messestadt (21 Uhr/ZDF) nicht nur Anlaufstelle für die kroatischen Fans, die zu Zehntausenden erwartet werden. Sondern der fußballverrückte Gastwirt, zu dem auch gern Fußballprofis von Balkan kommen, ist als Stimme des Volkes auch gefragter TV-Experte bei kroatischen und deutschen Medien.
Dinkic spricht aus, was die Kroaten nach zwei enttäuschenden Spielen über ihre Mannschaft denken. "Im ersten Spiel gegen Spanien war komplett tote Hose. Da spielten große Namen, aber Namen schießen keine Tore", ärgert er sich.
Beim 2:2 gegen Albanien liefen die Kroaten dann mit der ältesten Mannschaft auf, die je bei einer EM antrat, und enttäuschten in den ersten 45 Minuten wieder komplett. "Bei allem Respekt, wir sind stolz auf Luka Modric, Mateo Kovacic und Marcelo Brozovic", sagt Dinkic.
Doch die Altstars, die 2022 in Katar WM-Bronze holten und 2018 sogar ins WM-Finale kamen, sind eben in die Jahre gekommen. Der Ex-Leipziger Josko Gvardiol, seit einem Jahr bei Manchester City, ist mit 22 Jahren die absolute Ausnahme in der Stammelf.
Es fehlt uns an Aggressivität. Wir sind oft zu weit weg vom Ball und dem Gegner.
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Kroatiens Nationalcoach Zlatko Dalic
Stanisic und Sosa könnten helfen
Der Umbruch vor dem Turnier wurde verpasst, nun muss er während der EM vorgenommen werden. Denn erst als in der zweiten Hälfte gegen Albanien unter anderem mit dem Salzburger Luka Sucic frisches Blut ins Team kam, wurde es besser.
So müssen sich die "Vatreni" gegen den ewigen Rivalen Italien neu erfinden. "Wenn wir anfangen zu rechnen, sind wir nicht gut", sagt Wirt Dinkic: "Es gibt nur ein Rezept: Angriff, Angriff und nochmals Angriff. Das kann die Mannschaft."
Gianluigi Buffon ist wieder da - als Delegationschef Italiens. Vor dem letzten EM-Gruppenspiel gegen Kroatien gibt sich das Torwart-Idol als Mentor.
von Claudio Palmieri
Kommen Stanisic und Sosa in die Startelf?
Die Anhänger erwarten mindestens zwei bis drei Veränderungen, die den überalterten Kader der Überraschungsmannschaft der vergangenen WM-Turniere verjüngen. Leverkusens Josip Stanisic und der Ex-Stuttgarter Borna Sosa etwa könnten helfen.
"Unsere Spieler werden älter und der Ausgang des Turniers ist total offen", räumte Dalic ein. Doch der 57-Jährige kündigte trotzig an: "Für uns beginnt jetzt die K.-o.-Phase, also lasst es uns angehen."
Bis zu 50.000 Kroaten in Leipzig?
Zur Unterstützung in diesem Alles-oder-nichts-Spiel rechnet Dinkic mit bis zu 50.000 Kroaten in Leipzig, die das Team den ganzen Tag über supporten. "Das wird eine Überflutung mit rot-weißen Farben und ein absolutes Hammerspiel - gerade gegen Italien", sagte der kroatische Restaurantinhaber.
Die Italiener sind immer besonders heiß auf uns, weil sie uns noch nie geschlagen haben. Das wird ein Festtag für Leipzig.
Bei den sieben bisherigen Aufeinandertreffen in den gut drei Jahrzehnten, in denen Kroatien besteht, gewannen die Kroaten zweimal, fünf Begegnungen endeten remis. Doch ein Unentschieden wäre für das Team vom Balkan aller Voraussicht nach zu wenig.
Kroatien - Italien, das Rechenexempel
Nur mit einem Sieg würde Kroatien als Gruppenzweiter sicher in die K.-o.-Runde einziehen. Die Italiener hingegen könnten auch im Falle einer Niederlage mit drei Punkten als einer der besten vier Gruppendritten dennoch weiterkommen.
Für Drazen Dinkic, der wie ein Nationaltrainer Position für Position durchgeht und seine Aufstellung bereits im Kopf hat, ist die Sache klar: "Wir gewinnen am Montag und bleiben ungeschlagen gegen Italien. Beim nächsten Freundschaftsspiel können sie dann gern mal gewinnen", sagt er lachend.
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