Comeback bei US Open: Tennis-Märchen um Caroline Wozniacki

    Fulminantes Comeback bei US Open:Das Tennis-Märchen der Caroline Wozniacki

    von Heiko Oldörp
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    Caroline Wozniacki war die beste Tennisspielerin der Welt. 2020 musste die Dänin ihre Karriere verletzungsbedingt beenden. Sie gründete eine Familie und ist nun erfolgreich zurück.

    Caroline Wozniacki aus Dänemark winkt den Fans zu, am 01.09.2023 in New York.
    Die Dänin Caroline Wozniacki feiert bei den US Open ein fulminantes Comeback.
    Quelle: AP

    Sie trug ihn wieder: ihr blauer Einteiler ist sowas wie ihr Glücksbringer geworden. Caroline Wozniacki hatte ihn schließlich schon an, als sie ihre Partien der ersten und zweiten Runde bei den US Open in New York gewonnen hatte. Und nun besiegte Wozniacki in der zurückliegenden Nacht in ihrem dritten Match auch Jennifer Brady (USA) 4:6, 6:3, 6:1- und steht im Achtelfinale.

    Wozniacki stand zunächst für die "Mami-kommt-zurück-Story"

    Die 33-Jährige liefert somit eine der faszinierendsten Stories der ersten Woche dieses Grand Slam-Turniers. Kresten Mosbaek geht im Gespräch mit ZDFheute sogar noch weiter:

    Was sie hier zeigt ist ein Märchen.

    Kresten Mosbae, dänischer Sportjournalist

    Mosbaek arbeitet für Dänemarks öffentlichen Rundfunk "DR" - und ist einer von sechs dänischen Journalisten bei den US Open. Sie alle, sagt er, seien vor allem wegen Holger Rune nach New York gekommen. Denn Wozniacki, da war das Sextett überzeugt, werde "ein paar Tage hier sein" und eine gute "Mami-kommt-zurück-Story" liefern, mehr nicht.
    Doch das Gegenteil trat ein. Der Weltranglisten-Vierte Rune schied völlig überraschend in der ersten Runde aus. Wozniacki hingegen, die vor einem Jahr noch als Hochschwangere in Flushing Meadows war, um ihre Freundin Serena Williams beim letzten Grand Slam ihrer Karriere zu unterstützen, ist immer noch dabei.
     

    Wozniacki war 71 Wochen Branchenprimus

    Sie sei in ihrer Heimat schon immer "eine der größten Stars" gewesen, sagt Mosbaek über die Gewinnerin der Australian Open 2018 und ehemalige Weltranglisten-Erste. Und ihr Comeback allein sei ja schon "ein großes Ding", so der Journalist weiter. "Aber das hier, das ist einfach verrückt."
    Wozniacki musste nach jedem Sieg die Frage beantworten, ob sie mit einem derartigen Erfolg gerechnet hätte. Nun, sagte sie, als sie nach ihrem Drittrunden-Sieg auf dem Podium im großen Interview-Raum saß, sie sei nun mal ein "Competitor", also ein Wettkampftyp. Und als solche wolle sie eben immer gewinnen.

    Ende der Tennis-Karriere wegen rheumatoider Arthritis

    Aber klar, nun wieder hier zu stehen, auf dem blauen Court des Arthur Ashe Stadiums, dem größten Tennis-Stadion der Welt, "vor all diesen wunderbaren Fans", nein, dass hätte sie vor drei Jahren nicht für möglich gehalten. Nicht nur sie, sondern wohl niemand in der Tennis-Szene.
    Denn am 24. Januar 2020 schien ihre Karriere bereits beendet gewesen zu sein. Sie wollte noch weiterspielen, aber sie konnte einfach nicht mehr. Die im Sommer 2018 diagnostizierte rheumatoide Arthritis in ihren Gelenken war zu schmerzhaft, ließ eine erfolgreiche Profi-Karriere einfach nicht mehr zu.

    Neues Kapitel für Wozniacki: Familie und Mutter

    Und deshalb verließ die damals 29-Jährige nach ihrem Drittrunden-Aus bei den Australian Open 2020 die Tennis-Bühne. Sie packte ihre Schläger beiseite - und begann ein neues Kapitel. Wozniacki gründete mit Ehemann David Lee, einem ehemaligen Basketball-Profi, der 2015 mit Golden State NBA-Meister wurde, eine Familie. Im Juni 2021 kam Tochter Olivia zur Welt, im Oktober 2022 Sohn James.
    Und als sie dann wieder zum Tennis-Schläger griff, habe sie nicht vorgehabt, wieder auf die Profi-Tour zurückzukehren. Aber das Training machte Spaß, der Körper hielt der Belastung stand und Wozniacki selbst war überrascht, wie gut ihr alles gelang. Und so fasste sie im Juni den Entschluss, ein Comeback zu geben.


    Wozniacki bei US Open mit Wild Card am Start

    Wozniacki spielte im August in Montreal und Cincinnati, gewann ein Match und verlor zwei Partien. Für New York bekam die US Open-Finalistin von 2009 und 2014 eine Wild Card. In der Weltrangliste wird sie an Position 623 geführt. Doch das ist längst irrelevant.
    "Ich weiß, wenn ich mein bestes Tennis spielen, bin ich schwer zu besiegen", betonte Wozniacki. Sie habe nur etwas gebraucht, um ihren Rhythmus zu finden - und fühle nun, dass sie "von Tag zu Tag besser" werde. Und dann sagt sie noch einen Satz, der an die Caroline Wozniacki erinnert, die einst als beste Spielerin der Welt galt. "Von jetzt an ist alles möglich."

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    :Was Sie zu den US Open wissen müssen

    In New York beginnt mit den US Open das vierte und letzte Grand-Slam-Turnier des Jahres. 128 Frauen und 128 Männer kämpfen ab dem heutigen Montag um den Titel.
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    Alexander Zverev beim gemeinsamen Training mit Novak Djokovic.
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