Früherer Stabhochspringer Tim Lobinger erliegt Krebsleiden

    Früherer Stabhochspringer:Tim Lobinger erliegt Krebsleiden

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    Der frühere Stabhochspringer Tim Lobinger ist tot. Der einstige Weltklasse-Athlet erlag seinem schweren Krebsleiden. Er wurde nur 50 Jahre alt.

    Tim Lobinger flog, so hoch wie kein Deutscher vor ihm. Im Sommer 1997 hatte das Land plötzlich einen neuen Leichtathletik-Star, einen, der laut war, entschlossen, der stets seine Meinung sagte - und den Stabhochsprung in seiner Heimat auf eine neue Stufe hob. Als Erster Deutscher knackte Lobinger die magische Sechs-Meter-Marke, Ende der 90er-Jahre wurde er zum Helden seines Sports.
    Nun trauert nicht nur die Leichtathletik um den Mann, der stets um das kämpfte, was ihm wichtig war. Lobinger erlag an diesem Donnerstag seinem schweren Krebsleiden,wie seine Familie der dpa bestätigte. Zuvor hatten die "Rheinische Post" und RTL berichtet. Lobinger wurde nur 50 Jahre alt. Im Statement von Lobingers Familie heißt es, er sei in München verstorben, "im engen Kreise friedlich eingeschlafen".

    Leukämie-Diagnose im März 2017

    Vorausgegangen war ein langer, zäher Kampf. Lobinger hatte im März 2017 erstmals die Diagnose Leukämie erhalten. Damals sagte er:

    Ich stehe mit dem Rücken zur Wand, jetzt muss ich funktionieren und kämpfen.

    Tim Lobinger im März 2017

    Fünf Chemotherapien und eine Stammzellentransplantation durchlief er, doch im Frühjahr 2018 war der Blutkrebs zurück.
    Tim Lobinger im April 2019
    Tim Lobinger im April 2019
    Quelle: picture alliance / ZB

    Lobinger ging offen mit Erkrankung um

    Der einstige Weltklasse-Athlet sprach dabei stets sehr offen über seine Erkrankung. Im vergangenen Herbst bereits ging er nicht mehr von einer Heilung aus. "Mein Krebs ist zu aggressiv", sagte er der "Bild"-Zeitung. Ans Aufgeben dachte er dennoch nicht:

    Für jeden Tag, den ich lebe und mit meiner Familie verbringen darf, lohnt es sich zu kämpfen.

    Tim Lobinger im Herbst 2022

    Sein Sohn Okkert wurde im vergangenen Jahr eingeschult, Tochter Fee heiratete. Lobinger suchte und fand "immer kleine Wege, um Kraft zu schöpfen", sagte er einmal. Im Februar 2023 hat er nun, darauf legt seine Familie wert, "den Kampf nicht verloren, sondern auf seine Weise gewonnen."

    Gesicht des deutschen Stabhochsprungs

    Als Gewinner wurde er einer ganzen Generation bekannt, Lobinger war das Gesicht des deutschen Stabhochsprungs. Der Aufstieg begann im August 1997 in Köln-Müngersdorf, unter freiem Himmel, dort übersprang er erstmals die sechs Meter.
    Seine größten Titel errang der gebürtige Rheinbacher allerdings in der Halle: 1998 wurde Lobinger in Valencia Europameister, 2003 krönte er sich in Birmingham zum Weltmeister. Im Freien stand er bei der EM zweimal auf dem Podest: 2002 gewann Lobinger in München Bronze, 2006 in Göteborg holte er Silber.
    Quelle: SID, dpa
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