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Interview

Rodler Sascha Benecken : "In Oberhof auch mit 40 Grad Fieber runter"

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Die deutschen Rennrodler haben bei der WM in Oberhof richtig abgesahnt. Lokalmatador Sascha Benecken über die deutsche Rodel-Dominanz im Eiskanal und die Zukunft seines Sports.

Toni Eggert und Sascha Benecken aus Deutschland feiern den Sieg im Herren-Doppel bei den Rennrodel-Weltmeisterschaften am 28.01.2023 in Oberhof
Dominanz der Kufen-Asse: Toni Eggert und Sascha Benecken feiern den Sieg im Doppel bei den Rennrodel-WM in Oberhof.
Quelle: AP

ZDFheute: Herr Benecken, die Rodel-WM fand dieses Jahr in Oberhof statt. Doch einen Heimvorteil gebe es wegen der drei Jahre andauernden Umbauarbeiten an der Bahn nicht, sagten Sie vor WM-Start. Extrem dominiert haben die deutschen Rodler die Konkurrenz dann trotzdem.

Sascha Benecken: Das internationale Feld, wie es hier aufgeschlagen war, ist in den letzten Jahren in Oberhof im Grunde gleich viel gefahren wie wir. Einen direkten Heimvorteil hatten wir, abgesehen von den Zuschauern, deshalb nicht. Aber es ist natürlich trotzdem etwas anderes - auf einer Bahn, die quasi vor der Haustür liegt und die man von Kind auf gefahren ist. Die fährt man auch mit 40 Grad Fieber runter.


ZDFheute: Nach dem Sieg im olympischen Doppelsitzer mit Ihrem Partner Toni Eggert haben Sie leicht kokett auf Ihr fortgeschrittenes Sportleralter verwiesen. Spielt der olympische Vier-Jahres-Zyklus - in diesem Fall: bis 2026 - für Sie noch eine Rolle?

Benecken: Ich bin ein Freund davon, eine Saison erst mal zu Ende gehen und dann noch ein bisschen Luft dran zu lassen. Dann kann man noch mal alle auf der Hand liegenden Alternativen durchdenken - und wählt dann die für sich beste.

Rodel-Doppelsitzer Toni Eggert und Sascha Benecken jubeln über Bronze
Rodel-Doppelsitzer Toni Eggert und Sascha Benecken bei Olympia.
Quelle: dpa

ZDFheute: Der Traum vom Olympiasieg, den Sie mal geäußert haben – ist der für Sie inzwischen kleiner geworden?

Benecken: Es kann sein, das wir die WM im nächsten Jahr in Altenberg und die 2025 in Whistler mitmachen und alles gut läuft. Mit zunehmender zeitlicher Nähe zu den nächsten Spielen keimt dieser Wunsch dann wieder auf.

ZDFheute: Was spricht aus Ihrer Sicht gegen eine vierte Olympiateilnahme?

Benecken: Man muss immer sehen: Es ist mein Kindheitstraum, den ich mir gerade erfülle. Kein Partner weiß, worauf er sich da einlässt, welche Konsequenz das hat – bevor es tatsächlich passiert. Und meine beiden Kinder können nun mal gar nichts dafür. Die müssen es so schlucken, wie es ist.

Sportstudio live: Snowboard

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ZDFheute: In die Modernisierung der Oberhofer Rodelbahn flossen insgesamt 44 Millionen Euro. Worin sehen Sie den vorrangigen Wert dieser Investitionen?

Benecken: Was für die Zukunft dieser Sportstätte besonders wichtig ist, sind die ganzen Funktionsgebäude. Im Kinder- und Jugendbereich wurde ein riesiges Haus, das sich jetzt im Grunde über zwei Starthöhen erstreckt, so gebaut, dass da bei 300 Kindern nun wirklich jedes einen Platz findet.

ZDFheute: Wie sah das bei Ihnen früher aus?

Benecken: Als wir Kinder waren, hatten wir entweder gar keine Möglichkeit zum Umziehen oder haben in irgendwelchen gammligen Baucontainern gehaust. Das ist natürlich auch ein Hemmschuh, wenn es darum geht, Nachwuchs zu rekrutieren. Denn heutzutage soll es schon auch ein Stück weit annehmbar sein. Und das hat man jetzt.

Für die Rodel- und Biathlon-Anlage sind in Oberhof rund 84 Millionen Euro investiert worden. Die Zukunft im Wintersportzirkus in Zeiten des Klimawandels scheint damit gesichert.

Beitragslänge:
10 min
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ZDFheute: Wie beurteilen Sie die verstärkten Diskussionen um die Zukunft des Wintersports im Zusammenhang mit dem Energiethema generell – und speziell auf Ihre Sportart bezogen?

Benecken: Allen ist klar, dass das sehr viel Energie kostet. Hier ist es aber so, dass sich der Weltverband im Grunde schon ganz aktiv dafür stark gemacht hat – und so kommt das im kommenden Winter auch –, dass wir einen Monat später eineisen.

ZDFheute: Das heißt?

Benecken: Dass wir anstelle Mitte November erst Mitte Dezember in den Weltcup starten. Und dass wir auch nicht mit 1. Oktober auf Eis gehen, sondern eben erst mit 1. November.

ZDFheute: Neben der energetischen Sanierung von Kunsteisbahnen, wie jetzt in Oberhof – welche Einsparpotenziale sehen Sie noch?

Benecken: Ideale Wintersportbedingungen hätte man jetzt eigentlich – da muss ich aufpassen, wie ich es sage – in Peking. Weil man dort anhaltend Minusgrade und ein kontinental-trockenes Klima hat – wodurch man, auch wenn kein Niederschlag fällt, mit wenig energetischem Aufwand Schnee produzieren und auch eine Bahn eineisen kann. Aus politischer Sicht geht das aber im Moment natürlich nicht.

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