Adidas will Kanye-West-Linie trotz Kritik weiter verkaufen

    Zusammenarbeit mit Kanye West:Adidas will "Yeezys" trotz Kritik verkaufen

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    Die Zusammenarbeit mit Kanye West war ein Glücksfall für Adidas - bis skandalöse Äußerungen des Rappers den Hype beendeten. Trotz Kritik will der Konzern Restbestände verkaufen.

    Archiv:  Yeezy-Schuhe von Adidas
    Einst brachte der Rapper Kanye West Adidas Milliardenumsätze. Dann wurde er für Adidas zum Problem.
    Quelle: dpa

    Der Adidas-Konzern will Teile des Bestandes an den gemeinsam mit Rapper Kanye West auf den Markt gebrachten Produkten der "Yeezy"-Reihe auch nach der Trennung von dem umstrittenen Musiker weiter verkaufen.

    Nach reiflicher Überlegung haben wir uns entschlossen, mit dem Verkauf eines Teils der verbleibenden Adidas-"Yeezy"-Produkte zu beginnen.

    Björn Gulden, Adidas-Konzernchef

    "Signifikanter Betrag" soll gespendet werden

    Ein "signifikanter Betrag" soll an Organisationen gespendet werden, die sich gegen Diskriminierung und Hass, einschließlich Rassismus und Antisemitismus, einsetzen, teilte Adidas am Freitag in Herzogenaurach mit.
    Der Verkauf der ersten "Yeezy"-Produkte soll noch im Mai starten. Ob es danach noch weitere "Yeezy"-Artikel auf dem Markt geben werde, sei zunächst offen.

    Adidas: Teures Ende des "Yeezy"-Hypes

    Die teure Abkehr von dem Skandalrapper und seinen "Yeezy"-Produkten hat dem Sportartikelhersteller im ersten Quartal bereits einen Verlust eingebrockt. Unter dem Strich stand in den ersten drei Monaten des Jahres 2023 ein Minus von 24 Millionen Euro. Für das Gesamtjahr könnte Adidas wegen der "Yeezy"-Probleme mit einem nur knapp positiven Ergebnis abschließen, wie das Unternehmen bereits im Februar prognostizierte.

    Wir glauben, dass dies die beste Lösung ist, da sie die entworfenen Designs und produzierten Schuhe wertschätzt, für unsere Mitarbeiterinnen funktioniert, ein Lagerbestandsproblem löst und einen positiven Einfluss auf unsere Communities haben wird.

    Björn Gulden, Adidas-Konzernchef

    Der Rapper hatte gemeinsam mit Adidas teure Lifestyle-Produkte auf den Markt gebracht - ein für beide Seiten höchst lukratives Geschäft. "Als ich noch beim Wettbewerber war, saß ich da mit großen Augen", sagte Konzernchef Björn Gulden jüngst bei der Bilanz-Pressekonferenz. "Yeezy" bedeutete für Adidas Milliardenumsätze, vor allem in den USA, mit sehr hoher Gewinnspanne.
    [Der Zentralrat der Juden forderte Adidas zur Trennung von Kanye West auf.]
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    Weiterverkauf könnte Adidas-Jahresbilanz aufbessern

    Nach antisemitischen Äußerungen von West entschied sich Adidas die Zusammenarbeit einstellen. Würden die noch vorrätigen Produkte komplett vernichtet, würde dies das Jahresergebnis mit 700 Millionen Euro belasten. Im Falle des Verkaufs und des Spendens der Erlöse geht Adidas noch immer von einem Verlust von 500 Millionen Euro aus. Zumindest würden die Kosten für die Vernichtung in Höhe von 200 Millionen Euro gespart.
    Als Schwierigkeit kommt eine Sammelklage von Investoren in den USA hinzu, die Adidas vorwerfen, nicht rechtzeitig reagiert zu haben. Man hätte früher wissen können, welches Risiko die Zusammenarbeit mit West bedeutet. Auf der Hauptversammlung verweigerte ein Teil der Aktionäre dem Vorstand und Aufsichtsrat die Entlastung.

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    Quelle: dpa

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