35-Stunden-Woche: Bahn und GDL einigen sich im Tarifstreit

    Tarifstreit mit Lokführern:35-Stunden-Woche: Bahn kommt GDL entgegen

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    Nach monatelangen Verhandlungen und mehreren Streiks gibt es endlich eine Einigung: Die Bahn kommt der GDL beim Thema 35-Stunden-Woche weit entgegen.

    German GDL train drivers' trade union and Deutsche Bahn reach pay deal
    Die 35-Stunde-Woche hat die GDL in den Verhandlungen mit der Bahn zwar erreicht. Allerdings gilt der neue Tarifvertrag nicht für Beschäftigte, die in der Infrastruktur tätig sind.26.03.2024 | 2:37 min
    Die Deutsche Bahn ist der Lokführergewerkschaft GDL bei der Tarifeinigung im Kernstreitpunkt Arbeitszeit entgegenkommen. Damit ist der Tarifstreit nach mehr als vier Monaten beendet. Es gebe ein Wahlmodell zur Wochenarbeitszeit für das Schichtpersonal, teilte der Staatskonzern am Dienstag mit. DB-Personalvorstand Martin Seiler sagte:

    Die Auseinandersetzung war hart, aber wir konnten uns nun auf einen intelligenten Kompromiss einigen.

    Martin Seiler, DB-Personalvorstand

    Kernelement sei ein innovatives Optionsmodell, mit dem Mitarbeitende im Schichtdienst künftig selbst über ihre Wochenarbeitszeit entscheiden könnten, sagte Seiler weiter. Der Korridor gehe bis 2029 von 35 bis 40 Stunden. "Dabei gilt das Leistungsprinzip: Wer mehr arbeitet, verdient entsprechend mehr", erklärte Seiler.
    Weselsky im Gespräch mit Marietta Slomka
    Das Bahn-Management hätte „sich selbst bedient und für die eigenen Mitarbeiter nichts übrig“ gehabt, so GDL-Chef Weselsky. Nach monatelangem Tarifstreit konnte man sich einigen.26.03.2024 | 5:52 min

    Einigung: Lohnerhöhung und Inflationsausgleichsprämie

    Zudem gibt es 420 Euro Lohnerhöhung in zwei Schritten: 210 Euro mehr pro Monat zum 1. August 2024 und nochmal 210 Euro zum 1. April 2025. Eine Inflationsausgleichsprämie über 2.850 Euro soll in zwei Stufen ab März ausgezahlt werden.
    Bis Ende Februar 2026 gilt nun Friedenspflicht mit der GDL. Der Tarifvertrag läuft 26 Monate bis zum 31. Dezember 2025, danach folgt eine zweimonatige Verhandlungsphase, in der ebenfalls keine Streiks möglich sind.
    Streiks drohen den Fahrgästen der Bahn damit nun nicht mehr. Bis zum Abschluss der Tarifverhandlungen hatten beide Seiten Stillschweigen vereinbart. Sowohl die Bahn als auch GDL-Chef Claus Weselsky hatten sich zuletzt zuversichtlich geäußert, zu einer baldigen Lösung im Konflikt zu kommen.
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    Tarifstreit: Wochenarbeitszeit als Knackpunkt

    Knackpunkt der Tarifrunde war von Beginn an die Forderung der GDL nach einer Absenkung der Wochenarbeitszeit für Schichtarbeiter von 38 auf 35 Stunden bei gleichbleibenden Löhnen und Gehältern.
    Die Bahn war bei einer vorigen Gesprächsrunde bereit, sich auf 36 Stunden bei vollem Lohnausgleich in zwei Schritten bis 2028 einzulassen. Die Gewerkschaft unter ihrem Vorsitzenden Claus Weselsky lehnte das allerdings ab. Es folgten zwei weitere Streiks mit erheblichen Einschränkungen im Personenverkehr.
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    Die Bahn hat letztes Jahr etwa 2,4 Milliarden Euro Minus gemacht, auch eine Folge des maroden Streckennetzes.21.03.2024 | 1:32 min
    Vor rund einer Woche hatten Bahn und GDL mitgeteilt, dass sie wieder miteinander sprechen - hinter verschlossenen Türen, und wieder sollten bei Bedarf externe Moderatoren hinzugezogen werden. Ob es sich dabei wie bei der vorigen Gesprächsrunde um den früheren Bundesinnenminister Thomas de Maizière und Schleswig-Holsteins Innenminister Daniel Günther (beide CDU) handelte, war zunächst unklar.
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    Insgesamt sechs Streiks seit Start des Tarifkonflikts

    Begonnen hatte der Tarifkonflikt Anfang November. Bereits nach der zweiten Verhandlungsrunde erklärte Weselsky die Gespräche als gescheitert und leitete im Dezember eine Urabstimmung über unbefristete Streiks ein. Insgesamt sechs Mal kam es in der Tarifauseinandersetzung zu Arbeitskämpfen. Zwei kürzeren Warnstreiks folgten im Januar zwei mehrtägige Streiks.

    Arbeitsrechtler zu GDL-Streik
    :Ab wann sind Streiks unverhältnismäßig?

    Wo liegen die Grenzen beim Streikrecht? Mit Blick auf den GDL-Streik spricht Arbeitsrechtler Gregor Thüsing über Verhältnismäßigkeit und über Einflussmöglichkeiten des Bundes.
    Bahnschienen in Frankfurt
    Interview
    Quelle: Reuters, AFP

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