EZB erhöht Leitzins um 0,25 Prozentpunkte auf 3,75 Prozent

    Anhebung um 0,25 Prozentpunkte:EZB erhöht Leitzins auf 3,75 Prozent

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    Der Leitzins im Euroraum steigt auf 3,75 Prozent. Der Rat der Europäischen Zentralbank beschloss eine Anhebung um 0,25 Prozentpunkte, wie die Notenbank in Frankfurt mitteilte.

    Die Sonne geht hinter der EZB in Frankfurt unter.
    Das Gebäude der EZB in Frankfurt.
    Quelle: dpa

    Die Euro-Währungshüter drosseln bei ihrer siebten Zinserhöhung in Folge etwas das Tempo. Der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) beschloss eine Anhebung der Leitzinsen um Euroraum um 0,25 Prozentpunkte. Zuvor hatte es drei Anhebungen um 0,50 Punkte gegeben.
    Der Leitzins, zu dem sich Geschäftsbanken frisches Geld bei der EZB besorgen können, steigt nun auf 3,75 Prozent. Parken Banken Geld bei der EZB, erhalten sie dafür künftig 3,25 Prozent Zinsen, wie die Notenbank in Frankfurt mitteilte.
    Mit den im vergangenen Juli begonnenen Zinserhöhungen versuchen die Währungshüter, die hohe Inflation einzudämmen. Höhere Zinsen verteuern Kredite. Das kann die Nachfrage bremsen und hohen Teuerungsraten entgegenwirken. Die EZB strebt mittelfristig für den Euroraum Preisstabilität bei einer Teuerungsrate von zwei Prozent an.
    Frank Bethmann im Schaltgespräch mit Morderatorin Gundula Gause
    Das deutsche Wirtschaft stagniert von Januar bis März. "Es helfen nur steigende Leitzinsen", sagt Börsenexperte Frank Bethmann.28.04.2023 | 1:19 min

    EZB-Chefvolkswirt: "Noch nicht der richtige Zeitpunkt aufzuhören"

    "Die Inflation liegt seit Mitte 2021 über unserem Ziel, ist also seit fast zwei Jahren zu hoch", hatte EZB-Chefvolkswirt Philip R. Lane kürzlich in einem Interview gesagt und eine weitere Zinserhöhung für die Mai-Sitzung in Aussicht gestellt.

    Dies ist immer noch nicht der richtige Zeitpunkt, um aufzuhören.

    Philip R. Lane, EZB-Chefvolkswirt

    Im April hat sich die Inflation im Euroraum wieder etwas verstärkt. Im Währungsraum der 20 Staaten lagen die Verbraucherpreise einer ersten Schätzung des Statistikamtes Eurostat zufolge um 7,0 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats. Im März war die jährliche Teuerungsrate im Euroraum noch deutlich von 8,5 Prozent auf 6,9 Prozent gesunken.
    Das sagen Ökonomen zur aktuellen EZB-Zinsanhebung:





    Lane warnt vor Vertrauensverlust

    "Je länger die Inflation zu hoch bleibt, desto größer ist das Risiko, dass sich die Wahrnehmung der Menschen ändert, dass sie das Vertrauen in unsere Fähigkeit verlieren, zu unserem Zwei-Prozent-Ziel zurückzukehren", hatte EZB-Chefvolkswirt Lane gewarnt.
    Inflation in Deutschland (inkl. Nahrung und Energie)
    ZDFheute Infografik
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    Höhere Teuerungsraten lassen die Kaufkraft schwinden: Verbraucherinnen und Verbraucher können sich für einen Euro weniger leisten. Das belastet das Wirtschaftswachstum, für das der private Konsum ein wichtige Stütze ist.
    Auf der anderen Seite verteuern steigende Zinsen Kredite für Unternehmen, weshalb die eine oder andere Investition ausfallen könnte. Auch das bremst die Konjunktur.
    Großmarkt
    Die Preise für Lebensmittel wie Obst und Gemüse sind deutlich gestiegen. ZDF-Reporter Sven Rieken war auf dem Hamburger Großmarkt unterwegs und hat darüber mit Händlern gesprochen.20.03.2023 | 13:53 min

    EZB: Kauf frischer Papiere bereits eingestellt

    Zugleich will die Notenbank von Juli an die Gelder aus auslaufenden Wertpapieren des allgemeinen Kaufprogramms APP nicht mehr in den Erwerb neuer Anleihen stecken. Den Kauf frischer Wertpapiere im Rahmen des Programms hatte die EZB bereits zum 1. Juli 2022 eingestellt.
    Die rasante Zinswende, die die Zentralbanken in den USA und Großbritannien nach Jahren des extrem billigen Geldes noch vor der EZB einleiteten, ist auch für Banken nicht nur positiv.
    Das zeigte sich zuletzt in den USA, wo bereits drei Institute nach enormen Mittelabzügen aufgrund von Liquiditätssorgen kollabierten. Die US-Notenbank Fed hob am Mittwoch zum zehnten Mal in Folge ihren Leitzins an: Nach einem Sprung um 0,25 Prozentpunkte liegt der Leitzins in den USA nun in einer Spanne von 5,0 bis 5,25 Prozent.









    Quelle: dpa

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