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Hoffnung für Innenstädte : Was kommt ins Kaufhaus, wenn Kaufhof geht?

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Nach den verkündeten Schließungen von 52 Galeria-Filialen droht massiver Leerstand - sterben nun viele Innenstädte? Das Beispiel Recklinghausen zeigt, was eine Lösung sein könnte.

Mecklenburg-Vorpommern, Rostock: Der Haupteingang der geschlossenen Filiale von Galeria-Kaufhof.
Bevor über Umbau oder Abriss diskutiert werde, ist es Experten zufolge wichtig, ein neues Nutzungskonzept für die meist sehr zentralen Standorte zu entwickeln.
Quelle: dpa

Neuer Inhalt, altes Gewand - nur die historische Fassade des Karstadt-Gebäudes in Recklinghausen ist geblieben. Dahinter ist alles anders: ein Mix aus Gastronomie, Wohnungen, Hotel und Kindertagesstätte auf dem Dach soll dem alten Gemäuer neues Leben einhauchen. Noch wird an vielen Stellen gewerkelt, doch das neue Nutzungskonzept steht.

Bereits 2016 musste die Karstadt-Filiale in Recklinghausen aus wirtschaftlichen Gründen schließen - mitten im Zentrum drohte massiver Leerstand. Die Stadt verabschiedete sich deshalb vom Kaufhaus und entschied sich für eine radikale Neu-Nutzung, sagt Recklinghausens Oberbürgermeister Christoph Tesche.

Nach der Schließung der Galeria Karstadt Kaufhof Warenhäuser in Recklinghausen und Landau entstehen dort neue Stadtquartiere mit Kita und Seniorenheim, Gastronomie und Läden.

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Bürgermeister: Recklinghausen mit Investitionsstrategie

Tesche erklärt: "Also, zu kämpfen haben wir wie alle Städte damit, dass der Online-Handel zugenommen hat und dass der stationäre Handel rückläufig ist. Aber man kann dagegen auch eine Strategie fahren: investieren, gute Branchen-Mixes hinbekommen - und das ist uns in der historischen Altstadt bislang ganz gut gelungen."

Ein Abriss des alten Karstadt-Gebäudes kam in Recklinghausen nie in Frage, sagt Projektleiter Udo Obermann, dafür sei die Fassade mitten im Zentrum viel zu stadtprägend. Doch historische Fassaden, wie in Recklinghausen, bilden die Ausnahme.

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Denn der Großteil der 52 Galeria-Kaufhof-Filialen, die nun schließen, sind in den späten 1960er und frühen 1970er-Jahren errichtet worden: oftmals wuchtige Betonkuben, nach außen hin abgeschottet und wenig einladend.

Handelsexperte: Städte müssen mehr als nur Verkaufsläden bieten

Im Innern dominieren niedrige Decken und künstliche Beleuchtung. Aus architektonischer Sicht eine große Herausforderung. Bevor also über Umbau oder Abriss diskutiert werde, sei es wichtig, ein neues Nutzungskonzept für die meist sehr zentralen Standorte zu entwickeln, sagt Boris Hedde vom Kölner Institut für Handelsforschung.

Das heißt, wir müssen schauen, dass wir innerhalb eines Gebäudes auch verschiedene Funktionen einer Stadt mit bedienen.
Boris Hedde, Kölner Institut für Handelsforschung

Klar sei, Handel allein werde es nicht mehr richten, so Hedde. Zukunftsweisend seien deshalb Modelle mit ganz unterschiedlichen Funktionen, "die dann erprobt und versucht werden, angefangen von öffentlichen Institutionen, bis hin zu Stadtverwaltung, aber auch Bildungseinrichtungen oder Kultur und Kunst".

Auch infolge der erdrückenden Konkurrenz des Onlinehandels muss das Kaufhaus 52 von 129 Standorten schließen.

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Kaufhaus-Schließungen gleich Innenstadt-Sterben?

Auf jeden Fall müsse längerer Leerstand vermieden werden, rät Hedde, denn dann "drohe ein Wegbrechen der Nebenlagen". Um das zu vermeiden, seien auch Zwischenlösungen wie zum Beispiel Ausstellungsräume für den Kulturbetrieb denkbar, bevor eine endgültige Nutzung zum Tragen komme.

Kommunen müssten sich jetzt die Frage stellen, inwieweit sie nicht auch selber die Immobilie erwerben, um den Prozess zu steuern. Das Beispiel in Recklinghausen jedenfalls zeigt: Der Verlust von Kaufhäusern im Stadtzentrum bedeutet nicht automatisch das Ende städtischen Lebens. Im Gegenteil: Mit neuen Nutzungs-Konzepten können Innenstädte am Ende sogar noch profitieren.

Thadeus Parade ist Redakteur im ZDF-Landesstudio Nordrhein-Westfalen.

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