Verbraucherzentrale: Jeder Siebte überzieht sein Konto

    Verbraucherzentrale:Umfrage: Jeder Siebte überzieht sein Konto

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    Nach einer Umfrage haben 14 Prozent der Verbraucher zuletzt ihr Konto überzogen. Hauptgrund dafür sind laut des Verbraucherzentrale Bundesverbands die gestiegenen Preise.

    Eine Frau hebt Bargeld mit einer EC Karte an einem Bankautomaten ab, aufgenommen am 06.06.2022
    Neun Prozent der Befragten gehen davon aus, dass sie die gestiegenen Kosten auf Dauer nicht tragen können.
    Quelle: Imago

    Etwa jeder siebte Verbraucher in Deutschland (14 Prozent) hat einer Umfrage zufolge in jüngster Zeit sein Konto überzogen oder seinen Dispo-Kredit in Anspruch genommen. Wie der Verbraucherzentrale Bundesverband am Freitag in Berlin mitteilte, gaben 48 Prozent von ihnen an, dass die höheren Lebenshaltungs- und Energiekosten der Grund dafür seien, dass ihr Konto zwischen Anfang September bis Anfang Dezember 2022 ins Minus gerutscht ist. 
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    Neun Prozent der Befragten sagten, sie gingen davon aus, dass sie die gestiegenen Kosten auch auf Dauer nicht tragen könnten.

    Verbraucherzentrale: Politik ist gefragt

    Ramona Pop, die Chefin des Verbraucherzentrale Bundesverbands, sagte dem SWR:

    Das ist natürlich ein gefährlicher Weg, weil Dispozinsen die höchsten Zinsen sind, die man so hat, und die potenzieren sich über den Zinseszinseffekt.

    Ramona Pop, Chefin des Verbraucherzentrale Bundesverbands

    Daher sehe sie die Politik in der Pflicht, diese "Dispofalle" so einzuschränken, "dass nicht die Menschen sozusagen drin hängen bleiben und in eine Überschuldung geraten".
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    Ramona Pop: Dispo-Kredit dient zum Überbrücken

    Der Dispo-Kredit sei eigentlich dafür da, "um zum Monatsende vielleicht mal 100 oder 150 Euro zu überbrücken, bis das nächste Gehalt oder das nächste Einkommen kommt". Aber er sei nicht dafür da, dauerhaft das Leben daraus zu finanzieren, so Pop weiter.
    Sie fordere allerdings keine Deckelung der Zinsen, sondern einen maximalen Rahmen für den Dispo-Kredit.

    Weil wir glauben, dass die Maßnahme viel wichtiger ist, den Dispo-Rahmen selber zu beschränken, damit die Menschen nicht lange in diesem Dispo-Kredit bleiben.

    Ramona Pop, Chefin des Verbraucherzentrale Bundesverbands

    Bei vielen sei der Dispo-Rahmen das zwei- oder dreifache Monatseinkommen, ergänzte die Verbraucherschützerin.

    Wenn man da einmal rein gerät, ist die Wahrscheinlichkeit leider sehr hoch, dass man da nicht wieder rauskommt.

    Ramona Pop, Chefin des Verbraucherzentrale Bundesverbands

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    FAQ

    Verbraucherschützer hoffen auf Wirkung von Preisbremsen

    Außerdem müsse die Bundesregierung den Zugang zu kostenfreien Schuldnerberatungen erleichtern, ergänzte Pop. Darüber hinaus hoffe sie auf weitere positive Effekte für die Geldbeutel der Verbraucher: "Die Preisbremsen kommen jetzt - und sie wirken hoffentlich auch. Und die ein oder andere Tarifrunde steht ja auch noch aus, was das Einkommen angeht".
    Quelle: epd, KNA

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