Lieferando will Fahrern im Winter mehr zahlen

    Bonus-Ankündigung:Lieferando will Fahrern im Winter mehr zahlen

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    Zwischen November und März sollen Kuriere einen Winterbonus erhalten, außerdem kündigt Lieferando eine Prämie an. Eine Gewerkschaft kritisiert die Maßnahmen als "Augenwischerei".

    Lieferando-Fahrer in Düsseldorf
    Lieferando-Fahrer sollen neben einem Bonus auch Thermo-Unterwäsche erhalten.
    Quelle: IMAGO/Michael Gstettenbauer

    Für die Belastungen während der Wintermonate sollen die Fahrerinnen und Fahrer des Restaurantlieferdiensts Lieferando mehr Geld bekommen. Das zum Lieferdienstkonzern Just Eat Takeaway gehörende Unternehmen zahle zwischen November und März erstmals einen Winterbonus in Höhe von 50 Cent "pro gearbeiteter Stunde", wie Lieferando am Montag mitteilte.
    Zusätzliche 50 Cent pro Stunde soll es für die Arbeit zu den abendlichen Stoßzeiten von Freitag bis Sonntag geben, hieß es. "Somit können Fahrer:innen im Winter bei der Arbeit zu den beliebten Bestellzeiten bis zu einen Euro mehr verdienen."
    Ein Lieferdienstfahrer fährt mit seinem Moped und seiner roten Tragetasche auf dem Rücken durch die Straßen.
    In Minuten liefern Kuriere Lebensmittel bis zur Haustür. Für die Lieferdienste geht es um Milliarden. Für die Kundschaft um mehr Komfort. Den Preis zahlen die Beschäftigten.10.11.2022 | 44:16 min

    Gewerkschaft: Maßnahmen sind "Augenwischerei"

    Die Lieferanten erhielten vor Weihnachten zudem eine Prämie zum Ausgleich der Inflation von bis zu 300 Euro - je nach vertraglich vereinbarten Arbeitsstunden der Kuriere. Die Winterausstattung werde um Thermounterwäsche erweitert.
    Lieferando zufolge verdienten Fahrerinnen und Fahrer im bundesweiten Monatsdurchschnitt mehr als 14 Euro pro Stunde "bei einem garantierten Stundenlohn von 12 Euro zuzüglich variabler Lohnbestandteile, wie Boni pro gelieferter Bestellung."
    Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) bezeichnete die Maßnahmen auf Anfrage als "Augenwischerei". Mark Baumeister, NGG-Referatsleiter für das Gastgewerbe, dazu:

    Für uns ist ganz klar: Unter 15 Euro die Stunde kann nichts laufen.

    Mark Baumeister, NGG

    Viele Kuriere hätten nicht einmal ein Dienstfahrrad oder Diensthandy. Die Gewerkschaft fordert Tarifverhandlungen und sei gerade dabei, mehr Mitglieder an den Standorten zu werben.
    Regionale Betriebsräte gibt es bei Lieferando ebenso wie einen bundesweiten Gesamtbetriebsrat. Da sei das Unternehmen trotz weißer Flecken in einigen Regionen inzwischen auf einem guten Weg, sagte Baumeister.
    Quelle: dpa