Galeria Kaufhof geht wohl an Konsortium um Baker und Beetz

    Investoren Baker und Beetz:Galeria Kaufhof geht wohl an Konsortium

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    Für Galeria Karstadt Kaufhof ist offenbar Rettung in Sicht: Laut Insidern wollen die Investoren Richard Baker und Bernd Beetz die insolvente Warenhauskette übernehmen.

    Essen: Unternehmer Bernd Beetz steht bei der Pressekonferenz von Galeria Kaufhof über das Ergebnis des Bieterprozesses für Galeria Karstadt Kaufhof.
    Der US-Investor NRDC und der deutsche Unternehmer Bernd Beetz wollen die insolvente Kaufhauskette Galeria Karstadt Kaufhof übernehmen. 70 der 92 Filialen sollen erhalten bleiben.10.04.2024 | 1:43 min
    Ein Konsortium aus der US-Investmentgesellschaft NRDC Equity Partners und dem Unternehmer Bernd Beetz will die insolvente Warenhauskette Galeria Karstadt Kaufhof übernehmen. Die Investoren sollen den Zuschlag erhalten, wie die Nachrichtenagenturen dpa und Reuters aus Kreisen erfuhren. Zuvor hatte das "Handelsblatt" darüber berichtet. Bis Mittwoch könne die Entscheidung fallen. 
    Weder der Sprecher des Insolvenzverwalters Stefan Denkhaus noch ein Sprecher des Unternehmens wollten sich dazu auf Anfrage äußern.
    Ein Galeria Karstadt Kaufhof Kaufhaus in Essen.
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    Beetz und Baker haben Erfahrung mit Warenhausketten

    "Es ist einmal kaum zu glauben, dass sich überhaupt ein Käufer gefunden hat", sagt Handelsexperte Gerrit Heinemann gegenüber dem ZDF. Dieser habe sich allerdings "schon mal die Zähne an der Kaufhof Warenhaus GmbH ausgebissen".

    Es wird spannend zu sehen, ob er sich diesmal wieder die Zähne wird ausbeißen.

    Gerrit Heinemann, Wirtschaftswissenschaftler

    Die Investmentgesellschaft NRDC gehört dem kanadischen Unternehmer Richard Baker. Der 58-Jährige hat auch die Mehrheit an den Warenhausunternehmen Hudson Bay Company (HBC) und Saks Fifth Avenue. Über HBC war er bereits zwischen 2015 und 2019 Eigentümer von Galeria Kaufhof, bevor die Warenhauskette an die Signa-Gruppe verkauft wurde und mit Karstadt fusionierte. HBC verkaufte die Kette dann an die Signa-Gruppe des Tiroler Investors Rene Benko.
    Heinemann gibt zu bedenken, dass sich die HBC zwar mit Warenhäusern in den USA auskenne, aber nicht mit deutschen Unternehmen. "Ich denke, dass hinter diesem Deal die pure Ambition steht oder der pure Ehrgeiz." Der Wirtschaftswissenschaftler ist skeptisch: Die Voraussetzungen hätten sich im Gegensatz zu 2015 massiv verändert. "Es würde mich extrem wundern, wenn es diesmal funktionieren würde," sagt Heinemann.

    Käufer soll am Mittwoch öffentlich präsentiert werden

    Der Verwalter von Galeria hatte zuletzt mit zwei Bietern final über den Verkauf verhandelt. Dem Bericht zufolge soll Denkhaus bereits den Gläubigerausschuss informiert haben, dass NRDC und Beetz den Zuschlag bekommen sollen. Die Verträge sollen am Dienstag unterzeichnet werden. Am Mittwoch will Denkhaus den Käufer öffentlich präsentieren. Die Gläubigerversammlung entscheidet im Mai endgültig über die Übernahme.
    GERMANY-RETAIL-KARSTADT-KAUFHOF
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    Beetz ist Präsident des Fußball-Drittligisten SV Waldhof Mannheim. Er ist zudem der ehemalige Chef des Kosmetikunternehmens Coty und war von 2018 bis 2019 Aufsichtsratsvorsitzender von Kaufhof.

    Galeria hat aktuell etwa 12.800 Beschäftigte

    Galeria Karstadt Kaufhof war Anfang Januar zum dritten Mal in gut drei Jahren in die Insolvenz gerutscht, Denkhaus hatte das Ruder übernommen. Die Schieflage ist die Folge der Pleite des Signa-Imperiums von Benko, zu dem auch Galeria gehörte. Auch einige der Warenhaus-Immobilien sind Teil einer insolventen Signa-Gesellschaft. Galeria-Chef Olivier van den Bossche und Denkhaus wollen den Konzern mit seinen aktuell noch rund 12.800 Beschäftigten erhalten.
    Quelle: dpa, Reuters, ZDF

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