Importpreise sinken: Erdgas und Strom 70 Prozent billiger

    Deutschland importiert billiger:Erdgas und Strom rund 70 Prozent billiger

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    Die Preise für Einfuhren sind im September stark zurückgegangen. Insbesondere der Import von Erdgas und Strom wurde günstiger - mit Folgen für die Inflation in Deutschland.

    Rohre führen zu den Filtereinheiten zur Reinigung des angelieferten Gas, aufgenommen am 09.10.2023 in Mecklenburg-Vorpommern
    Die Preise für Gas waren infolge des Angriffskriegs auf die Ukraine stark gestiegen (Symbolbild)
    Quelle: Jens Büttner/dpa

    Die deutschen Importpreise sind auch im September stark zurückgegangen und deuten damit eine weitere Entspannung bei der Inflation an. Die Einfuhren verbilligten sich um durchschnittlich 14,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag mitteilte.
    "Ausschlaggebend für die starken Rückgänge ist vor allem ein Basiseffekt durch die hohen Preissteigerungen im Vorjahr aufgrund des Kriegs in der Ukraine", heißt es in der Mitteilung. Bereits im August (-16,4 Prozent) und Juli (-13,2 Prozent) hatten sich die Einfuhren merklich verbilligt. Von August auf September stiegen die Preise hingegen um 1,6 Prozent.




    Günstigere Importe verringern Inflation

    Da die deutsche Wirtschaft viele Vorprodukte und Rohstoffe aus dem Ausland bezieht, kommen sinkende Einfuhrpreise verzögert auch bei der allgemeinen Inflation an. Die allgemeinen Lebenshaltungskosten sind im Oktober mit 3,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat so niedrig wie seit August 2021 nicht mehr.
    Inflation in Deutschland (inkl. Nahrung und Energie)
    ZDFheute Infografik
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    Lebensmittelregal
    Die Inflation in Deutschland ist auf dem Rückzug, die Teuerungsrate lag im September auf dem niedrigsten Stand seit Februar 2022. 28.09.2023 | 2:47 min

    Energieimporte günstiger als vergangenes Jahr - aber teurer als im August

    Im September fielen die Energieeinfuhren insgesamt um 47,4 Prozent günstiger aus als ein Jahr zuvor. Im Vergleich zum September 2022 kostete:
    • Importiertes Erdgas 69,2 Prozent weniger,
    • Strom 71,0 Prozent weniger,
    • Steinkohle 53,6 Prozent weniger,
    • Erdöl 13,3 Prozent weniger,
    • Mineralölerzeugnisse 11,3 Prozent weniger.
    Viele dieser Güter waren ein Jahr zuvor kriegsbedingt knapp und hatten sich deshalb merklich verteuert. Im Vergleich zum August 2023 verteuerten sich die Energieeinfuhren jedoch insgesamt um knapp zehn Prozent.
    • Erdgas kostete 12,3 Prozent mehr.
    • Erdöl war 9,2 Prozent teurer.
    • Mineralölerzeugnisse kosteten 8,1 Prozent mehr.
    • Elektrischer Strom war 7,5 Prozent teurer.
    • Steinkohle war 6,2 Prozent teurer.
    Langfristig haben die Einkaufspreise auch einen Effekt auf den Verkaufspreis von Erdgas:
    Erdgaspreis
    ZDFheute Infografik
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    Schweinefleisch teurer, Milchprodukte günstiger

    Die Preise für importierte Konsumgüter verbilligten sich mit minus 0,1 Prozent im Vergleich zum September 2022 kaum. Das bedeutet jedoch nicht, dass bestimmte Güter nicht teurer wurden. Auch wenn bei Nahrungsmitteln im Schnitt der Preis fast unverändert blieb, stiegen die Einkaufspreise für diese Lebensmittel:
    • Schweinefleisch kostete 13,3 Prozent mehr.
    • Obst- und Gemüseerzeugnisse stiegen im Preis um 6,4 Prozent.
    • Getränke wurden 6,1 Prozent teurer.
    Günstiger im Vergleich zum Vorjahresmonat waren hingegen:
    • Milch und Milcherzeugnisse (-14,9 Prozent)
    • Pflanzliche und tierische Öle und Fette (-12,0 Prozent)
    Die Einfuhrpreise beeinflussen auch die Verbraucherpreise, an denen die Europäische Zentralbank (EZB) ihre Geldpolitik ausrichtet. Im Kampf gegen die hohe Inflation hatte die EZB ihre Leitzinsen seit Sommer 2022 kräftig angehoben. Zuletzt aber hat die Notenbank angesichts gesunkener Inflationsraten nicht weiter an der Zinsschraube gedreht.

    Großhandelspreise
    :Ökonom rechnet mit sinkender Inflation

    Gute Nachrichten für Verbraucher: Die Großhandelspreise sind gesunken und verzeichnen den stärksten Rückgang seit 2020. Deutschland darf auf weniger Inflation hoffen.
    Typical: Großmarkt
    mit Video
    Quelle: Reuters, dpa, ZDF

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