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Elektromobilität:Mercedes Benz: Gilt "Electric Only" noch?
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Am Stammsitz Untertürkheim hat Mercedes Benz seinen eCampus eingeweiht. Der Konzern will damit seinen E-Antrieb vorantreiben - in schwierigen Zeiten für die E-Mobilität.
Am Montag wurde in Stuttgart-Untertürkheim das neue Kompetenzzentrum zur Forschung und Entwicklung von zukünftigen Batterien und Batteriezellen eröffnet: der sogenannte Mercedes Benz eCampus. Das Automobilunternehmen sieht darin einen Meilenstein der Transformation - hin zur Elektromobilität. Eine Transformation, die ins Stocken geraten ist.
Nachfrage bei Elektromobilität nicht groß genug
Vor drei Jahren hatte Konzernchef Ola Källenius noch verkündet: Das Ziel sei "Electric Only", und zwar bis 2030. Heute gilt das nicht mehr. Die Nachfrage ist nicht groß genug. Mercedes Benz verkaufte im vergangenen Jahr - wie auch andere deutsche Automobilunternehmen - deutlich weniger E-Autos als angenommen.
Von rund zwei Millionen ausgelieferten Pkw waren bei Mercedes Benz nur 12 Prozent elektrisch, geplant hatte das Unternehmen mit 20 Prozent. Dann der Wegfall des "Umweltbonus" Ende 2023 - ein zusätzlicher Dämpfer für die Nachfrage nach E-Autos. So ist "Electric Only" bei Mercedes Benz wohl erstmal verschoben, bis die Marktbedingungen und Wünsche der Kunden hinterherkommen.
"Nicht jedes Thema kann man selber exakt beeinflussen", sagt Ola Källenius bei der Eröffnung des eCampus.
Aber wir werden unvermindert die Investitionen in die Elektro-Autos und die Elektro-Architektur vorantreiben. Da hat sich nichts daran verändert.
Ola Källenius, Konzernchef Mercedes-Benz
"Null Emissionen" weiterhin großes Ziel
"Auch wenn vielleicht der Kunde noch zögert, bis in die 30er-Jahre hinein", so Källenius weiter. Elektro und Verbrenner lautet also die Übergangsstrategie. Trotzdem sei das Ziel klar: "Null Emissionen".
Mit dem eCampus will Mercedes Benz diesem Ziel näher kommen. Hier sollen Zellen und Batterien für die E-Autos von morgen entwickelt werden. Geplant ist:
- die Batteriekosten um mehr als 30 Prozent zu senken
- neue Zellchemien zu entwickeln
- Batteriezellen im industriellen Maßstab zu fertigen
- komplette Batterieeinheiten zu erproben und zu zertifizieren.
Also: Wissen und Forschung bündeln und neue Batterietechnologien entwickeln.
E-Mobilität: Große Konkurrenz aus China
Doch welche Bedeutung hat der eCampus für die Automobilindustrie in Deutschland? Nachfrage bei Professor Achim Kampker von der RWTH Aachen. "Das hat eine große Bedeutung für den Standort rund um Stuttgart, aber natürlich auch für ganz Deutschland", sagt der Gründer des Lehrstuhls für Production Engineering of E-Mobility Components. "Weil es essenziell ist, dass genau solche Themen - Forschung, Grundlagen - in so einem Gesamtkonzept in Deutschland nach vorne gebracht werden."
Vor allem angesichts der großen Konkurrenz aus China. Der internationale Wettbewerb sei hart, so Kampker.
"Wir müssen wirklich kämpfen, dass wir da den Anschluss nicht verlieren."
Achim Kampker, Gründer des Lehrstuhls für Production Engineering of E-Mobility Components
Das betont auch Wirtschaftsminister Robert Habeck bei der Eröffnung des eCampus: "Die anderen Produzenten und Wirtschaftsräume: Sie zögern nicht." Längst sei aus einer klimapolitischen eine wirtschafts- und industriepolitische Fragestellung geworden, so der Minister. "Sie gehen mit massiver Energie und auch mit massiven Subventionen, die sich Europa und Deutschland gar nicht richtig leisten kann, voran." Wer jetzt zaudere, werde am Ende den Wettbewerb verlieren.
Habeck erwartet "Nachfrage-Push" bei E-Autos
Um die Nachfrage nach E-Autos bei Unternehmen zu steigern, kündigte Habeck bessere steuerliche Abschreibebedingungen für elektrische Dienstwägen an. Als Folge erwarte er einen "Nachfrage-Push".
Strafzölle auf E-Autos aus China und befürchtete Vergeltungsmaßnahmen, Skepsis bei den Konsumenten gegenüber E-Fahrzeugen und eine hohe Inflation, die die Kaufkraft drückt - große Herausforderungen für die deutsche Automobilindustrie. Mercedes Benz will mit seinem eCampus ein neues Kapitel in der Unternehmensgeschichte aufschlagen. Und: Bis 2039 soll die gesamte Neuwagenflotte CO2-neutral sein.
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