Tarifverhandlungen: Deutlich mehr Geld für VW-Mitarbeiter

    Tarifverhandlungen erfolgreich:Deutlich mehr Geld für VW-Mitarbeiter

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    Nach zwölfstündiger Verhandlung steht fest: Volkswagen-Mitarbeiter in Westdeutschland erhalten einen kräftigen Lohnaufschlag. Auch eine Einmalzahlung von 3.000 Euro ist geplant.

    Nach intensiven Verhandlungen haben sich Volkswagen und die IG Metall auf einen Tarifabschluss für rund 125.000 Beschäftigte in den sechs westdeutschen Standorten geeinigt. In zwei Schritten gibt es insgesamt 8,5 Prozent mehr Geld, hinzu kommt ein Inflationsausgleich von insgesamt 3.000 Euro.
    Thorsten Gröger, IG Metall-Verhandlungsführer, berichtet nach den nächtlichen Verhandlungen, VW habe kurz vor Ende der Friedenspflicht noch mal die Kurve bekommen. "Ich will keinen Hehl daraus machen, dass die die Auseinandersetzung nicht einfach war - das zeigt alleine die enorm lange Verhandlungsdauer in der Nacht", so Gröger. In der dritten Verhandlungsrunde habe Volkswagen "endlich eingelenkt" und ein Angebot präsentiert, "über das sich verhandeln ließ", so Gröger.

    Tarifpolitik alleine kann die Dynamik der Teuerungen nicht vollständig auffangen, aber mit unserem Abschluss leisten wir in historisch schwierigen Zeiten einen Beitrag, damit die Beschäftigten besser durch die Krise kommen.

    Thorsten Gröger, IG Metall-Verhandlungsführer

    Kräftiger Lohnaufschlag in zwei Schritten

    Angesichts der hohen Teuerung werden Entgelte und Ausbildungsvergütungen ab Juni 2023 um 5,2 Prozent und ab Mai 2024 um weitere 3,3 Prozent erhöht. Die Laufzeit betrage 24 Monate, teilte die IG Metall mit. Damit orientiert sich der Abschluss an der Piloteinigung in der Metall- und Elektroindustrie, die in der vergangenen Woche in Baden-Württemberg erzielt worden war.
    Tarifstreit der Metaller ist beigelegt
    Im Tarifkonflikt für die 3,9 Millionen Beschäftigten der Metall- und Elektroindustrie gibt es eine Einigung. Vorgesehen sind Lohnsteigerungen von 5,2 Prozent zum Juni 2023 und noch mal 3,3 Prozent ab Mai 2024.18.11.2022 | 1:59 min
    Die VW-Beschäftigten erhalten zudem eine Inflationsausgleichsprämie in Höhe von 3.000 Euro, die in zwei Schritten im Februar 2023 (2.000 Euro) sowie im Januar 2024 (1.000 Euro) ausgezahlt wird. Auszubildende erhalten jeweils die Hälfte, hieß es.
    Der Tarifvertrag über die Altersteilzeit wurde bis Ende 2027 verlängert, die bisher festgeschriebenen 1.400 neuen Ausbildungsplätze pro Jahr blieben unangetastet. Zudem einigten sich beide Seiten auf ein neues Stipendienprogramm namens "Volkswagen Master", das sich an Studierende mit Bachelor-Abschluss richtet.

    VW-Haustarif erfüllt Gewerkschaftsforderungen

    Gesamtbetriebsratsvorsitzende Daniela Cavallo zeigt sich mit den Ergebnissen der Verhandlungen zufrieden:

    Uns ist in schwierigen Zeiten ein richtig solider Abschluss geglückt. Die Kolleginnen und Kollegen erhalten rasch spürbar mehr Geld.

    Daniela Cavallo, Gesamtbetriebsratsvorsitzende

    Und auch Arne Meiswinkel, Verhandlungsführer der Volkswagen AG und Personalvorstand der Marke Volkswagen Pkw, erklärt: "Wir haben innerhalb der Friedenspflicht einen Abschluss erzielt und schaffen damit sowohl für Beschäftigte als auch für das Unternehmen nachhaltige Planungssicherheit und Stabilität."
    Der VW-Haustarif wurde für die Stammbelegschaft der Standorte Braunschweig, Emden, Hannover, Kassel, Salzgitter und Wolfsburg sowie einiger Töchter verhandelt. Die Gewerkschaft hatte für die Tarifbeschäftigten eine Entgelterhöhung von acht Prozent gefordert, eine Verlängerung des Tarifvertrags über die Altersteilzeit, mehr freie Tage für Mitglieder der Gewerkschaft sowie eine Übernahme der Semestergebühren für dual Studierende des Unternehmens.
    Quelle: dpa, Reuters, AFP