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Energiewende : Warum Windkraft-Herstellern die Luft ausgeht

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Es klingt paradox: Die Windkraft soll ausgebaut werden, doch ein Hersteller nach dem anderen schließt. Auch im Bereich der Verkehrswende häufen sich Insolvenzen und Schließungen.

In ganz Deutschland wurden im ersten Halbjahr 2023 331 Windräder gebaut. Um die Klimaziele 2030 zu erreichen, muss die Bundesregierung alllerdings noch mehr Tempo beim Ausbau machen.

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Getriebe für Windräder herstellen: Das war für 160 Mitarbeiter der Firma Eickhoff im sächsischen Klipphausen ein Job mit Perspektive - vor allem in Zeiten der Energiewende. "Nie hätte ich gedacht, dass unser Werk schließt, das war ein riesiger Schock für alle", so Jörg Koziol vom Betriebsrat.

Denn im April kam die Nachricht, dass zum Jahresende Schluss ist. Gründe für die Schließung des gerade mal 15 Jahre alten Werkes sei, so Eickhoff, die billige Konkurrenz aus China und die viel zu langen Genehmigungsphasen hierzulande.

Deutschland kann Windräder nicht mehr komplett produzieren

Und damit steht Eickhoff nicht allein da: Auch der Wind-Getriebehersteller Zimm in Ohorn meldet, dass er seinen Betrieb einstellen wird. Zuvor musste der Dresdner Windkraftanlagenhersteller Iqron Insolvenz anmelden, wie auch das Werk für Windkraftgeneratoren der Firma Partzsch in Döbeln.

Bis 2030 soll der Anteil erneuerbarer Energien auf mindestens 80 Prozent steigen. Grund genug an höherer Effizienz von Windkraft zu forschen.

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Der Windradbauer Vestas hat das brandenburgische Lauchhammer verlassen, und vor einem Jahr schloss das deutschlandweit letzte Flügelwerk Nordex in Rostock. Vieles in der Windradproduktion wurde in Deutschland erfunden, nur hergestellt werden kann hier kein einziges komplettes Windrad mehr.

Auch Schienenfahrzeugbau verlagert sich ins Ausland

"China verändert gerade den Weltmarkt. Deutschland läuft volkswirtschaftlich in ein erhebliches Problem", analysiert Peter Rasenberger von der Denkfabrik Grantiro.

Die einstige Abhängigkeit von Öl tauschen wir jetzt in die der Windenergie wie zuvor schon in der Solarbranche.
Peter Rasenberger, Denkfabrik Grantiro

Ähnlich sieht es im Bereich der Verkehrswende aus: weg von Straße, rauf auf die Schiene ist reine Theorie. Praktisch schließen Schienenfahrzeugbauer in Deutschland reihenweise.

Deindustrialisierung in Bereichen der Energiewende

Peter Jurke arbeitet seit 45 Jahren im Waggonbau Niesky, wo seit 1835 Güterwaggons hergestellt wurden. Jetzt wickelt er seinen eigenen Betrieb ab, der insolvent ist, Aufträge gehen derweil ins Ausland.

Die Wirtschaftsweise Ulrike Malmendier sieht trotz Krise Chancen für den Standort Deutschland.

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"Länder wie Österreich oder die Schweiz machen es uns vor, wie man rechtlich LKW von der Straße holt und den Schienenverkehr unterstützt. Und ich weiß, wovon ich rede, denn wir haben für diese Länder die Waggons produziert."

In Deutschland reden wir über eine Verkehrswende immer nur, wenn Wahlen anstehen.
Peter Jurke, Waggonbau Niesky

Wirtschaftsexperte Peter Rasenberger sieht einen Trend:

Was gerade mit der Deindustrialisierung passiert, ist historisch einmalig in Deutschland, denn es passiert genau in den Energiewendebereichen. Das ist dramatisch!
Peter Rasenberger, Denkfabrik Grantiro

Bürokratie als Hauptursache für Werksschließungen

In seinem Team analysieren sie täglich die wirtschaftliche Situation und stellen fest, dass sich allein im Bereich des mittelständischen Maschinenbaus die Insolvenzen und Werksschließungen von Monat zu Monat häufen. Davon betroffen sind allein bis August rund 130.000 Arbeitsplätze.

In Sachsen sind mehrere Betriebe von einer Schließung betroffen, die die Energiewende hierzulande vorantreiben sollten.

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Insbesondere die Zahl der Unternehmen, die ins Ausland abwandern, nimmt zu: bis zum Jahresende etwa 300, so Rasenberger. Die Regierung müsse endlich was gegen die überbordende Bürokratie tun, Entscheidungen müssten schneller und mit mehr Mut getroffen werden, sonst verliere Deutschland noch mehr gute Arbeiter und Standorte.

Drohende Abwanderung von Fachkräften verhindern

Für Stefan Ehly von der IG Metall Dresden ist vor allem wichtig, die hoch qualifizierten Fachkräfte, wie die der Firma Eickhoff, zu halten.

Es ist ein super modernes Werk mit top Leuten. Wenn wir das auflösen, ist der Standort unwiederbringlich verloren und die Mitarbeiter sind weg.
Stefan Ehly, IG Metall Dresden

Und so passiert gerade bei den Windradbauern in Klipphausen etwas Besonderes: die Mitarbeiter nehmen ihr Schicksal selbst in die Hand und erarbeiten, begleitet von der IG Metall und der Denkfabrik Grantiro, Ideen, wie sie weiter als Team im Werk bestehen können.

Getriebe sind weltweit gefragt, warum sich nicht für andere Bereiche anbieten? Denn eins ist klar: Teile für Windräder werden sie erst mal nicht mehr bauen.

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