BIP: Deutsche Wirtschaft stagniert im zweiten Quartal

    Im zweiten Quartal:Deutsche Wirtschaft stagniert

    |

    Deutschlands Wirtschaft stagniert im zweiten Quartal. Das BIP ist im Vergleich zum Vorquartal preis-, saison- und kalenderbereinigt nicht weiter gesunken.

    Ein Mitarbeiter von Rheinmetall arbeitet im Werkt an der Instandsetzung des Schützenpanzers Marder für die Ukraine.
    Der erhoffte Frühjahrsaufschwung fiel aus.
    Quelle: dpa

    Die deutsche Wirtschaft steckt in der Flaute fest. Nach dem frostigen Konjunkturwinter fiel der erhoffte Frühjahrsaufschwung aus. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) stagnierte preis-, saison- und kalenderbereinigt im zweiten Quartal im Vergleich zum Vorquartal, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden anhand vorläufiger Zahlen mitteilte.
    Die Aussichten für die kommenden Monate haben sich nach Einschätzung von Ökonomen zudem eingetrübt.
    So düster sah es lange nicht aus für die deutsche Wirtschaft aus. Mehr dazu im Video:
    Konjunktur
    Fachkräftemangel, Bürokratie, hohe Zinsen und die gestiegenen Energiepreise belasten die Industrie.27.07.2023 | 2:34 min

    Konsumausgaben stabilisieren sich

    Im Winterhalbjahr war die deutsche Wirtschaft mit zwei Minusquartalen in Folge in eine sogenannte technische, also kurzfristige Rezession gerutscht. Ein wichtiger Grund hierfür war die hohe Inflation, die vor allem die Ausgabefreude der privaten Haushalte dämpfte und die Konjunktur entsprechend belastete.
    Nach den vorläufigen Daten der Statistiker stabilisierten sich die Konsumausgaben der privaten Haushalte nach dem schwachen Winterhalbjahr im zweiten Quartal.
    Ökonomen zufolge mehren sich die Anzeichen für ein schwaches zweites Halbjahr 2023. So verschlechterte sich die Stimmung in der deutschen Wirtschaft im Juli erneut. Der Ifo-Geschäftsklimaindex fiel das dritte Mal in Folge.

    Die Lage der deutschen Wirtschaft verdüstert sich.

    Clemens Fuest, Ifo-Präsident

    Wirtschaft: Dämpfung durch Zinsen und hohe Inflation

    Gedämpft wird die deutsche Wirtschaft nach Einschätzung von DZ-Bank-Konjunkturexperte Christoph Swonke durch gestiegene Zinsen und die immer noch hohe Inflation. Hinzu komme die zurückhaltende Nachfrage aus dem Ausland.
    Wirtschaftsforschungsinstitute und viele Bank-Ökonomen rechnen damit, dass Europas größte Volkswirtschaft im Gesamtjahr leicht schrumpfen wird.
    Die Deutsche Bundesbank geht von einem Rückgang der Wirtschaftsleistung um 0,3 Prozent aus. Auch der Internationale Währungsfonds (IWF) sagte jüngst ein Minus von 0,3 Prozent voraus.
    "Wir brauchen Entbürokratisierung, wir brauchen Digitalisierung", so Sarna Röser, Bundesvorsitzende "Die jungen Unternehmer" zur letzten Konjunkturprognose für Deutschland:
    Sarna Röser | Bundesvorsitzende „Die jungen Unternehmer“
    Sarna Röser im Gespräch.27.07.2023 | 4:53 min

    BIP als Gradmesser für Wirtschaft

    Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) zeigt an, wie gut oder schlecht sich die Wirtschaft eines Landes entwickelt. Eingerechnet wird alles, was in einem bestimmten Zeitraum hergestellt wird. Zudem fließen der Wert von Dienstleistungen ein und die Ausgaben von Verbrauchern sowie Investitionen von Unternehmen - beispielsweise in Maschinen.
    Berücksichtigt werden alle Wirtschaftsbereiche. Größter Posten ist der private Konsum. Weiterer Bestandteil ist der sogenannte Außenbeitrag - also die Differenz dessen, was Unternehmen ins Ausland verkaufen (Exporte) und von dort einkaufen (Importe).
    Christian Sievers am Brandenburger Tor.
    Am Puls: Stillstand und Regelwut in Deutschland.27.07.2023 | 44:09 min
    Bürokratie, Föderalismus, Datenschutz. Reguliert Deutschland sich in den Stillstand? Mehr dazu im Video:
    Quelle: dpa, AFP

    Mehr zum Thema Wirtschaft