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Wie sich Kontrollinstrumente ergänzen

Newsletter ZDF-Fernsehrat:Wie sich Kontrollinstrumente ergänzen

Der Sachverständige Sascha Hölig über seine Arbeit zur Selbstverpflichtungserklärung des ZDF

Es war "mitunter nicht ganz leicht, den Überblick zu bewahren, welche Aussagekraft mit den eingesetzten Messinstrumenten verbunden ist", sagt der Sachverständige Dr. Sascha Hölig vom Hans-Bredow-Institut über seine begleitende Rolle an der Selbstverpflichtungserklärung des ZDF. Er erklärt, wie sich das heterogene Team dem Thema genähert hat.

Porträt Dr. Sascha Hölig

Sachverständiger Dr. Sascha Hölig

Quelle: Leibniz-Institut für Medienforschung / Hans-Bredow-Institut

#Fernsehrat: Sie haben den Fernsehrat bei der Umsetzung der in der Selbstverpflichtungserklärung des ZDF festgelegten Qualitätsziele zwei Jahre lang als Sachverständiger begleitet. Bitte ziehen Sie ein kurzes Fazit Ihrer Arbeit.

Sascha Hölig: Ich fand unsere Arbeit ausgesprochen interessant und auch herausfordernd. Bei der Vielzahl an aus dem ZDF KOMPASS vorliegenden Kennzahlen war es mitunter nicht ganz leicht, den Überblick zu bewahren, welche Aussagekraft mit den eingesetzten Messinstrumenten verbunden ist und wie sie sich eignen, das Erreichen der Ziele aus der SVE treffend einzuordnen. Die heterogene Zusammensetzung unseres Teams war dabei sehr hilfreich und es hat Freude gemacht, sich in dieser Konstellation mit dem Zusammenspiel aus gesetzgeberischen Vorgaben, ihrer Übersetzung in SVE-Ziele sowie einer belastbaren empirischen Überprüfung auseinanderzusetzen. Ich hoffe, unsere Arbeit konnte dem Fernsehrat ein Stück weit helfen, das Erreichen oder Nicht-Erreichen der Ziele einzuschätzen.

#Fernsehrat: So wie das ZDF ziehen Sie regelmäßig (Zwischen-)Bilanzen zur Umsetzung der Selbstverpflichtungserklärung. Wie gehen Sie dabei methodisch vor?

Hölig: Zunächst haben wir uns intensiv mit den Bestandteilen des ZDF KOMPASS befasst. Dies ist ein kontinuierlicher Prozess, da es bei manchen Instrumenten regelmäßig zu Anpassungen kommt oder neue Instrumente hinzukommen. Wir schauen als Team mit unseren unterschiedlichen Perspektiven darauf, welche Daten vorliegen und wo Lücken vorhanden sind, die idealerweise geschlossen werden sollten, damit der Fernsehrat die bestmöglichen Voraussetzungen hat, das Erreichen der SVE-Ziele beurteilen zu können.

Ich habe mich innerhalb des Teams hauptsächlich mit den Messinstrumenten des ZDF KOMPASS, ihren Potenzialen und Grenzen befasst. Ein besonderer Fokus lag dabei auf dem neu installierten ZDFmitreden-Panel. Unser Anspruch war es, anschaulich deutlich zu machen, dass die unterschiedlichen Herangehensweisen innerhalb des Instrumentariums jede für sich Stärken und Schwächen haben und das Gesamtbild mit Blick auf die SVE-Zielerreichung idealerweise durch eine Kombination von Kennzahlen entsteht, die die Stärken gut nutzen und Schwächen optimal abfedern kann.

#Fernsehrat: Für die neue Selbstverpflichtungserklärung sind die fünf Kernziele angepasst worden - wie bewerten Sie die neu justierten Zielsetzungen?

Hölig: Die fünf formulierten Kernziele spiegeln in meinen Augen gut den vom Gesetzgeber formulierten Auftrag des öffentlich-rechtlichen Rundfunks wider. Ich persönlich finde Kernziel 1 "Das ZDF informiert mit Fakten" und Kernziel 3 "Das ZDF beleuchtet Hintergründe und hilft, Zusammenhänge zu verstehen" am interessantesten. Bei beiden geht es darum, ob es dem ZDF gelingt, das Vertrauen der Nutzenden aufrechtzuerhalten bzw. zu gewinnen, um als am besten geeignete Quelle wahrgenommen zu werden, wenn man die Welt verstehen will. Ich glaube, dies ist ein entscheidender Punkt, in welchem das ZDF als journalistischer Akteur sich positiv von der Vielzahl anderer Inhalteanbieter abgrenzen und einen deutlichen Mehrwert für sein Publikum generieren kann.

Zusammenfassung der Fernsehratsvorlage "Selbstverpflichtungserklärung des ZDF 2025 - 2026"

OrganisationFernsehratsvorlage
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#Fernsehrat: Auch bei den Messgrößen gibt es Neuerungen - welche sind für Sie die wichtigsten?

Hölig: Mir ist unter anderem aufgefallen, dass vor dem Hintergrund des angesprochenen Vertrauens als Messgrößen ganz allgemein das "Vertrauen in die Berichterstattung" und "Zustimmung zur Glaubwürdigkeit" genannt werden. Aus meiner Sicht ist dies eine etwas pauschale Herangehensweise, bei welcher eine sensiblere Betrachtung hilfreich sein kann. Glaubwürdigkeit von Fakten ist ein wichtiger Aspekt, wenn es um Vertrauen in die journalistische Leitung geht, aber es gehören auch andere dazu, zum Beispiel, welche Fakten überhaupt ausgewählt oder wie diese journalistisch eingeordnet werden. Erkenntnisse zu dieser erweiterten Betrachtung von Vertrauen können sicher sowohl mit Blick auf die Einschätzung der Zielerreichung gewinnbringend sein, als auch als strategischer Wissensgewinn für Entscheider.

Zur Person: Das Hans-Bredow-Institut widmet sich als Teil der Leibniz-Gemeinschaft der Grundlagenforschung sowie der praxisorientierten Anwendungsforschung. Eine herausgehobene Expertise liegt in der Medien- und Kommunikationswissenschaft und auf dem Forschungsschwerpunkt Transformation, Digitalisierung und Wandel der Medien. Dr. Sascha Hölig bringt derzeit die Medienperspektive im interdisziplinären deutschlandweiten Forschungsprogramm "Gesellschaftlicher Zusammenhalt" ein. Seine Forschungsschwerpunkte umfassen die Bereiche Mediennutzung in neuen Medienumgebungen, empirische Forschungsmethoden und Wissenschaftskommunikation.

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