Newsletter ZDF-Fernsehrat:Starkes Signal für Innovation und Inklusion
"Aus meiner Sicht ist dem ZDF mit dem neuen Streaming-Portal ein zeitgemäßer und nutzerfreundlicher Start gelungen", sagt ZDF-Fernsehrätin Katrin Schütz. Die Expertin aus der Wirtschaft findet die mögliche Zusammenarbeit mit anderen Partnern besonders wichtig.
ZDF-Fernsehratsmitglied Katrin Schütz über die Empfehlungssysteme auf dem Streaming-Portal des ZDF.
Quelle: Foto Fabry/A. Fabry#Fernsehrat: Das neue Streaming-Portal des ZDF ist nun seit einigen Monaten online – wie ist der Start aus Ihrer Sicht gelaufen?
Katrin Schütz: Aus meiner Sicht ist dem ZDF mit dem neuen Streaming-Portal ein zeitgemäßer und nutzerfreundlicher Start gelungen. Die Oberfläche wirkt klar strukturiert, und die Navigation bietet Orientierung – auch für weniger digital affine Zielgruppen. Besonders positiv fällt mir die konsequente Nutzerzentrierung auf: Mit einem modernen, barrierefreien Design und einer klaren Inhaltsstruktur gelingt es, die Vielfalt des Angebots intuitiv zugänglich zu machen. Dass automatisierte Seitentypen und zusätzliche Programmdaten zu einer verbesserten Auffindbarkeit beitragen, ist ein starkes Signal für Innovation und Inklusion. Auch die strategische Öffnung in Richtung ARD und weiterer Partnersender stärkt die Position des ZDF als öffentlich-rechtliche Plattform der Zukunft.
#Fernsehrat: Die Empfehlungs-Algorithmen werden in einem eigenen Webangebot (algorithmen.zdf.de) offengelegt – sehen Sie darin einen Mehrwert?
Schütz: Absolut – die Transparenz-Initiative auf algorithmen.zdf.de ist ein starkes Zeichen für verantwortungsbewusste digitale Öffentlichkeit. In einer Zeit, in der algorithmische Prozesse oftmals intransparent bleiben, ist es ein wertvoller Beitrag zur Medienkompetenz, wenn öffentlich-rechtliche Anbieter nachvollziehbar machen, wie ihre Empfehlungssysteme funktionieren. Das schafft Vertrauen, ermöglicht Teilhabe und lädt zugleich zur kritischen Reflexion ein.
Fernsehratsvorlage
#Fernsehrat: Die Algorithmen machen die Nutzenden auch auf Ungewohntes und Überraschendes außerhalb ihres vermeintlichen Interessenbereichs aufmerksam – wie bewerten Sie das?
Schütz: Diesen Ansatz halte ich für bedeutsam. Die fast schon disruptive Wirkung bringt Frische und neue Gedankensphären ins Spiel. Die gezielte Irritation der eigenen Komfortzone kann Vielfalt sichtbar machen, Perspektiven erweitern und letztlich einen Beitrag zur gesellschaftlichen Meinungsvielfalt leisten. Wenn ein Algorithmus nicht nur bestätigt, was ich ohnehin schon konsumiere, sondern neue Impulse liefert, erfüllt er eine demokratierelevante Funktion. Dass das ZDF hier eine eigene Lösung entwickelt hat, zeigt, wie ernst man den gesellschaftlichen Auftrag auch im Digitalen nimmt.
#Fernsehrat: Das Angebot ist Open Source und offen für Partner – mit wem sollte das ZDF beim Streaming zusammenarbeiten?
Dein ZDF:Public Spaces Incubator
Schütz: Kooperationen mit anderen öffentlich-rechtlichen Häusern, Bildungsinstitutionen und gemeinwohlorientierten Tech-Initiativen wären aus meiner Sicht besonders wertvoll. Auch eine Zusammenarbeit mit europäischen Partnern kann helfen, Alternativen zu den großen internationalen Plattformen zu stärken und medienkulturelle Vielfalt digital sichtbar zu machen. Die Weiterentwicklung hin zu einem 'Streaming OS' gemeinsam mit der ARD und Initiativen wie dem 'Public Spaces Incubator' sind dabei wichtige Schritte in die richtige Richtung.
Zur Person: Katrin Schütz ist Mitglied im ZDF-Fernsehrat als Vertreterin des Landes Baden-Württemberg und engagiert sich dort insbesondere als stellvertretende Vorsitzende im Ausschuss für Finanzen, Innovation und Digitalisierung. Sie ist ehemalige Staatssekretärin im Wirtschaftsministerium in Baden-Württemberg, kam aus der Wirtschaft als Geschäftsführerin eines mittelständischen Unternehmens in die Politik und ist nach ihrem Ausscheiden 2021 wieder in die Wirtschaft gewechselt. Sie arbeitet als Head of Business Management bei der Firma embraceable Technology GmbH und als geschäftsführende Gesellschafterin bei der Firma Stableflame GmbH. Sie bringt in den Fernsehrat ihre langjährige Erfahrung aus Wirtschaft und Politik in die medienpolitische Diskussion ein.
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