Waters-Konzert-Absage: Kunstfreiheit oder Antisemitismus?

    Antisemitismus-Vorwürfe:Konzert abgesagt: Waters betont Kunstfreiheit

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    Wegen antsemitischer Aktionen ist der Musiker Roger Waters umstritten. Die Stadt Frankfurt zieht Konsequenzen und sagt einen Auftritt ab. Waters sieht die Kunstfreiheit bedroht.

    Roger Waters, Ex-Frontman von Pink Floyd, aufgenommen am 1.02.2020 in London (Großbritannien)
    Während München den Pink-Floyd-Mitbegründer Roger Waters auftreten lässt, sagt Frankfurt das Konzert des Musikers ab.
    Quelle: dpa

    Nach der Absage seines geplanten Konzerts in Frankfurt wirft der umstrittene Pink-Floyd-Mitbegründer Roger Waters der Stadt einen Angriff auf die Kunstfreiheit vor. In London sagte der Sänger: "Politiker haben kein Recht, Künstler und ihre Fans mit Auftrittsverboten einzuschüchtern und zu schikanieren."
    Auf Betreiben des Frankfurter Magistrats und des Landes Hessen hatte die Messegesellschaft dem Konzertveranstalter des 79-Jährigen für dessen Auftritt am 28. Mai ein Kündigungsschreiben zustellen lassen. Der Grund: Antisemitismusvorwürfe gegen Waters.

    Antisemitische Symbole und wirre Thesen zum Ukraine-Krieg

    Waters wird unter anderem kritisiert für seine Nähe zur BDS-Kampagne (Boykott, Desinvestitionen und Sanktionen), die zum Boykott des Staates Israel und seiner Güter wegen der Palästina-Politik aufruft. Bei Konzerten ließ er Ballons in Schweineform mit einem Davidstern aufsteigen.
    Auch Äußerungen zum Krieg in der Ukraine sorgten für Aufsehen - etwa, dass Russlands Präsident Wladimir Putin damit den Faschismus in dem Land bekämpfen wolle und dass die USA ein Hauptaggressor seien.
    Tweet von Ron Prosor, Botschafter Israels in Deutschland
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    Heftige Kritik an Waters

    Kritik folgte unter anderem vom Botschafter Israels in Deutschland, Ron Prosor, der in einem Tweet auf eine Zeile aus dem berühmten Pink-Floyd-Song "Another Brick in the Wall" anspielt. "Roger Waters glaubt 'We don't need no education', dabei hätte er Nachhilfe bitter nötig. Wer einen Davidstern auf ein Schwein malt & es erschießt, ist Antisemit", schrieb er auf Twitter.

    Die Veranstalter sollten die Konzerte dieses Menschenfeindes absagen.

    Ron Prosor, Botschafter Israels in Deutschland

    Die Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern, Charlotte Knobloch, bezeichnete das Stattfinden des Konzerts als einen "Schlag ins Gesicht für die jüdische Gemeinschaft und für alle, die sich für ein respektvolles und tolerantes Zusammenleben einsetzen".

    Frankfurt sagt ab, München nimmt Auftritt zähneknirschend hin

    Der Stadtrat in München hatte vor rund einer Woche beschlossen, das Konzert des 79-Jährigen am 21. Mai in der Olympiahalle der bayerischen Landeshauptstadt nicht zu verbieten - allerdings zähneknirschend.
    Laut Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) lag dem Gremium bei der entscheidenden Sitzung ein Rechtsgutachten vor, nachdem es über eine Absage des Waters-Konzerts nicht abstimmen könne. Eine außerordentliche Kündigung des Vertrags sei so nicht möglich.
    Quelle: dpa