Julien steht vor einer Gedenktafel und hält eine Blume in der Hand.
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37 Grad - die Einzeldokus - Ererbtes Trauma - Julien und der Schmerz der Anderen

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Ererbtes Trauma - Julien und der Schmerz der Anderen
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Ererbtes Trauma - Julien und der Schmerz der Anderen
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Traumata, also seelische Wunden, können über mehrere Generationen weitergegeben werden: Vererbt werden traumatische Erfahrungen, die von Eltern oder Großeltern unbewusst an die Nachkommen weitergegeben werden.

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Ererbtes Trauma - Julien und der Schmerz der Anderen
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Traumata, also seelische Wunden, können über mehrere Generationen weitergegeben werden: Vererbt werden traumatische Erfahrungen, die von Eltern oder Großeltern unbewusst an die Nachkommen weitergegeben werden.

Traumata, also seelische Wunden, können über mehrere Generationen weitergegeben werden: Transgenerationale Weitergabe nennt die Forschung das. Vererbt werden traumatische Erfahrungen, wie von Eltern oder Großeltern, die unbewusst an die Nachkommen weitergegeben werden.

Die Erblast seelischer Wunden

Diese leiden dann unter Symptomen, als hätten sie die traumatischen Erlebnisse selbst erlitten. Die Folge: erhöhte Verwundbarkeit, irrational erscheinende Ängste, Selbstwertprobleme. Epigenetiker haben herausgefunden: Ein Trauma verändert sogar das Erbgut! Die Vergangenheit lebt also auch in den Zellen fort.

Juliens Kindheit

Julien (35) hatte eine typisch deutsche Kindheit, wuchs geliebt und behütet bei seiner Mutter und den Großeltern in einem Vorort von Frankfurt auf. Seine Eltern hatten sich früh getrennt.

Verschwiegenes Leid - Die Geschichte des Vaters

Juliens Vater kam aus Ruanda, einem Land, in dem über 30 Jahre zuvor ein unvorstellbares Morden stattfand. Juliens Vater war ein Tutsi. Innerhalb von drei Monaten wurden bis zu eine Million Tutsi getötet – von den Hutu, der Mehrheit im eigenen Land. Davon erzählt hatte sein Vater, der viele Jahre zuvor starb, nichts. Aber hat Julien etwas davon gespürt? Bis heute?

"Ich habe immer das Gefühl, ich muss noch etwas abschließen – aber was? Mein Vater wollte immer in seine Heimat, nach Ruanda, zurück. Es ist ihm nie gelungen", erzählt Julien. Ist es das? Soll er stellvertretend für seinen Vater nach Ruanda reisen? Und vor allem: Findet er dort die Ursache für seinen fremden Schmerz?

Der Genozid an den Tutsi: Ein nationales Trauma

Die Verfolgung der Tutsi begann mit dem Ende des Kolonialismus in den späten 50er-Jahren. Viele Tutsi flohen nach Uganda und Burundi, auch Juliens Vater wurde als Kind in Nachbarländer gebracht. Die Lage eskaliert am 7. April 1994, als in der Nacht zuvor das Flugzeug des ruandischen Präsidenten abgeschossen wurde. Vom Regierungssender als Kakerlaken bezeichnet, sollten Tutsi komplett vernichtet werden. Sie wurden von den Hutu umgebracht, einzig, weil sie Tutsi waren, eine ethnische Minderheit innerhalb der eigenen Grenzen.

Etwa 75 Prozent der in Ruanda lebenden Tutsi wurden zerstückelt, erstochen, erschossen, erschlagen. Auch viele Familienmitglieder von Julien wurden umgebracht. Sind es ihre Wunden, die ihn schmerzen?

Reise ins Ungewisse - auf der Suche nach Heilung

Julien macht sich auf den Weg nach Ruanda, trifft Verwandte und Freunde der Familie. Was wird diese Reise bewirken? Werden seine Wunden heilen?