Das Gute zum Wochenende: Neue Entwicklungen der Baubranche

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    Das Gute zum Wochenende:Stroh und Holz statt Beton

    Christian Dezer
    von Christian Dezer
    |
    ZDFheute Good News

    Guten Morgen,

    Pforzheim hat eins, Wiesbaden bald auch und Hamburg sogar das höchste Deutschlands - die Rede ist vom Holzhochhaus. Es kommt eine neue Dynamik ins Bauen, denn die Bauwirtschaft leidet derzeit massiv unter Materialknappheit, Lieferengpässen und Preisexplosionen. Und auch die Klimabelastung, die das herkömmliche Bauen erzeugt, fördert neue Ansätze und Wege.
    Forschende der Universität Bochum haben errechnet, dass bis zu 56 Prozent weniger Treibhausgase entstehen, wenn statt mit Beton oder Stein mit Holz gebaut wird. In Holzprodukten bleibt der Kohlenstoff gespeichert, solange sie existieren. Es kommt also entscheidend auf die Lebensdauer an, und die ist bei Holzhäusern nicht schlechter als bei Häusern aus Steinen oder Beton. Außerdem sind Holzhäuser recycelbar.
    Als Alternative zum Klimakiller Zement eignen sich aber auch Hanf, Lehm und Stroh, umweltfreundliche Naturstoffe, die zudem über exzellente Dämm- und Wärmespeicherkapazitäten verfügen.
    Der Baustoff Stroh ist nicht nur günstig, im Idealfall kann im Strohhaus sogar auf eine Heizung verzichtet werden, wie Bauprojekte in der Schweiz beweisen. Außerdem sind die Bauzeiten von Strohhäusern, die aus großen Strohballen bestehen, deutlich kürzer.
    Mit kurzen Bauzeiten konnten zuletzt auch Häusermodelle aus dem 3D-Drucker punkten. US-Wissenschaftler*innen der Universität von Maine entwickelten ein Verfahren, bei dem wie beim Fertigbau vier Module per 3D-Drucker vorproduziert werden, die vor Ort in nur einem halben Tag aufgebaut werden. Dieses "Biohome 3D" besteht nur aus alternativen Baumaterialien, wie Holzfasern und natürlichen Harzen, kann also ebenfalls komplett recycelt werden. In Deutschland stehen auch schon erste 3D-Häuser.
    Die Druckzeit eines 160-Quadratmeter-Hauses betrug 100 Stunden und kostete 450.000 Euro und ist damit zehn bis 15 Prozent teurer als ein herkömmliches Haus. Das hat aber eine Bauzeit von fünf Monaten.
    Die wichtigste Änderung vollzieht sich bei der Nutzung von Baurohstoffen. Gerade junge Architekten fordern ein Umdenken, hin zur Kreislaufwirtschaft und zum sogenannten "urban mining", zu Deutsch der Nutzung der "städtischen Fundgrube". Viele sehen in der Wiederverwendung von gebrauchten Rohstoffen nicht nur ökologische, sondern auch ökonomische Vorteile.
    In den Niederlanden entsteht schon ein Materialkataster für Gebäude. Auf einer Online-Plattform werden Art und Menge der im Gebäude enthaltene Materialien und Bauteile dokumentiert, um sie bei einem Umbau oder Abriss wiederverwenden zu können. Dort lässt sich in Zeiten knapper Rohstoffe, gestiegener Materialkosten und lückenhafter Lieferketten einfach nachschauen, wo, wann und wie viel Rohstoffe recycelt werden.
    400.000 Wohnungen fehlen in Deutschland. Das bietet genug Chancen, um der Umwelt etwas Gutes zu tun, einen Wertewandel beim Bauen zu erreichen und zum Motor für eine ökologische Kreislaufwirtschaft zu werden.
    Ich wünsche Ihnen ein positives Wochenende und viel Spaß beim Weiterlesen.  
    Ihr Christian Dezer, Redaktionsleiter plan b  

    Was noch gut war diese Woche

    Intervallfasten hilft bei Diabetes: Gerade in der Weihnachtszeit locken uns süße und üppige Speisen. Forschende aus China haben nun herausgefunden, dass eine spezielle Form des Intervallfastens beim Typ2-Diabetes zu einem Nachlassen der Krankheitssymptome führen kann. Beim Intervallfasten nach der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) stehen hauptsächlich Vollkornprodukte und bestimmte Sorten von Tee, Gemüse, Gewürzen und Früchten auf dem Speiseplan. Die Fastenkur führt nicht zur Heilung, aber ein Großteil der Testpersonen konnte zum Teil oder ganz auf ihre Medikamente verzichten.
    Freie Sicht für Brillenträger: Brillenträger kennen das Phänomen vor allem in der kalten Jahreszeit: Die Brille beschlägt, beim Atmen oder beim Wechsel von kalten in warme Räume. An der Eidgenössischen Technischen Universität Zürich wurde jetzt eine Beschichtung entwickelt, die das Beschlagen von Glas verhindert. Die besteht aus einer extrem dünnen Gold- und Titanoxid-Schicht. Sie wird durch das Tageslicht so erwärmt, dass die Temperaturunterschiede zwischen Glas und Umgebung ausgeglichen werden. Ein weiterer Anwendungsbereich für diese Entdeckung sind Autoscheiben.
    Rettung des Amazonasregenwaldes: Die Rettung des Amazonas-Regenwaldes kommt uns teuer zu stehen. Ihn nicht zu retten, wird allerdings noch teurer, zeigt eine neue Studie. Darin beziffern die Forschenden die Kosten für politische Maßnahmen, die zur massiven Verringerung der Entwaldung, einer klimaverträglichen Landwirtschaft und einem besseren Waldbrandmanagement führen, auf 149 Milliarden Dollar. Das wäre nicht nur ein Erfolg im Kampf gegen den Klimawandel, es hätte den positiven Nebeneffekt, dass diese Maßnahmen zu einem zusätzlichen Wohlstand in der Region führen würden, mit einem Wirtschaftsanstieg von vier Prozent. Sollte die Rettung ausbleiben, so die Studie, kann sich das Ökosystem nicht mehr selbst erhalten. Der wirtschaftliche Verlust läge bei 257 Milliarden US-Dollar und wäre somit um 100 Milliarden teurer als die Rettung des Waldes. Jetzt zeigt sich, wer rechnen kann.

    Ihre Portion Konstruktives am Wochenende

    Zu Weihnachten sein eigenes Brot backen, das steht bei vielen auf dem Speiseplan. Sollten Sie noch Inspirationen benötigen, möchte ich Ihnen diese plan b-Dokumentation empfehlen:
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    Zusammengestellt von Christian Dezer.