Das Gute zum Wochenende: Schutz für Europas Natur

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    Das Gute zum Wochenende:Schutz und Schonung für Europas Natur

    Christian Dezer
    von Christian Dezer
    |
    ZDFheute Good News

    Guten Morgen,

    es ist wahrscheinlich nicht weitreichend genug, aber trotzdem wichtig und vor allem bitter nötig: das Gesetz zur Wiederherstellung der Natur, auf das sich das Europäische Parlament und die EU-Mitgliedsstaaten jetzt geeinigt haben. Demnach verpflichtet sich die Gemeinschaft dazu, die Natur auf 20 Prozent der Landesflächen und im Meer wiederherzustellen. Wenn wir die Natur als unser wertvollstes Kapital ansehen, dann wird es allerhöchste Zeit, weitsichtiger mit ihr umzugehen. Sind doch 80 Prozent der Lebensräume in der EU in einem schlechten Zustand, das Artensterben hat ein erschreckendes Ausmaß erreicht.
    Eine bedrohte Pflanze
    Artensterben schreitet voran09.11.2023 | 1:37 min
    Das neue Gesetz bedeutet nun ein ganzes Stück mehr Schonfrist und Schutz für die betroffenen Lebensräume. Denn bis 2030 sollen mehr Wälder aufgeforstet, Flüsse in ihren ursprünglichen Zustand versetzt und Böden verbessert werden. Viele der möglichen Ansätze helfen dabei nicht nur direkt dem jeweiligen Lebensraum, sondern stärken die Artenvielfalt und speichern den Klimakiller CO2. Die Helmholtz-Klima-Initiative hat ausgerechnet, was bestimmte Maßnahmen an Einsparpotenzial bringen könnten.
    Allein mit der Wiedervernässung von Mooren und der zusätzlichen Bewirtschaftung von Ackerflächen mit Zwischenfrüchten, die nicht der Ernte dienen, ließen sich 87 Mega-Tonnen CO2 binden. Damit könnten knapp zehn Prozent des CO2-Ausstoßes aller Deutschen eingespart werden. Und das sind nur zwei von sehr vielen Möglichkeiten.
    "plan b: Zurück zur Wildnis - Mensch und Natur im Einklang": Iwona Krepic sitzt in einem Boot auf dem Stettiner Haff.
    plan b: Zurück zur Wildnis07.10.2021 | 29:49 min
    Eine andere, eher unspektakulär klingende Methode, die aber Böden hilft und auch Kohlendioxid speichert, ist das beschleunigte Verwittern von Gestein. Dabei werden bestimmte Gesteinsarten wie zum Beispiel Basalt fein zermahlen und auf Land ausgebracht. Eine gerade veröffentlichte Studie der Universität von Kalifornien in Davis zeigt, dass dadurch pro Hektar 0,15 Tonnen CO2 mehr aufgenommen werden. Die US-Forschenden rechneten für alle kalifornischen Ackerflächen ein Einsparpotenzial aus, das mit dem Verschwinden von 350.000 Autos von der Straße vergleichbar ist.
    Manche Staaten haben schon begriffen, wie eilig es ist. Schottland fördert seit Jahren die Renaturierung seiner Moore, die lange als Weideflächen genutzt wurden. Jetzt stellt sich ein erster Erfolg ein, wie die plan-b-Dokumentation "Wunderwerk Boden" zeigt:
    plan b: Wunderwerk Boden
    plan b: Wunderwerk Boden16.11.2023 | 29:49 min
    Selbst wenn diese Gesetze vielen zu weit und anderen nicht weit genug gehen: Sie sind eine Chance. Und die Klimakrise ist zu bedrohlich, um nicht jede Chance zu nutzen.
    Ich wünsche Ihnen viel Zuversicht und ein schönes Wochenende
    Ihr Christian Dezer, Redaktionsleiter plan b  

    Was noch gut war diese Woche

    Tiefgaragen als Wärmeversorger: Autos mit heißen Motoren geben Wärme an die Bodenumgebung und sogar an das Grundwasser ab. Forschende der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg haben 31 Tiefgaragen in österreichischen, schweizerischen und deutschen Tiefgaragen untersucht. Öffentliche Tiefgaragen in Berlin sind dabei häufig nah am Grundwasser. Laut Berechnungen geben die Fahrzeuge so viel Wärme ab, dass in der Hauptstadt per Wärmepumpe über 14.500 Haushalte mit Heizungswärme von Autos versorgt werden könnten.
    Test erkennt Gebärmutterkrebs: Die vierthäufigste Krebsart bei Frauen über 45 Jahren ist Gebärmutterkrebs. Erkennt man das Karzinom frühzeitig, sind die Behandlungsmöglichkeiten gut. Allerdings ist die Diagnose mühsam und meist nur mit bildgebenden Verfahren wie Ultraschall oder einer Gebärmutterspiegelung möglich. Ein neues Test-Verfahren erleichtert die Diagnose jetzt. Dabei ist nur noch ein Abstrich notwendig. Im Vergleich zu den Standardverfahren wurden dabei 91 Prozent der Krebsfälle richtig diagnostiziert.
    Boot mit 100 Prozent Solarantrieb: Im US-Bundesstaat Maine hat die Küstenwache gerade ein Boot geprüft und ausgezeichnet, das nur mit Solarkraft angetrieben wird. Das sieben Meter lange Gefährt verbraucht seine Ladung bei einer Reisegeschwindigkeit von zehn Kilometern pro Stunde nicht komplett und kann sogar im Dunkeln bis zu 160 Kilometer Reichweite schaffen. Auf dem Solarboot haben maximal zehn Personen Platz. Es braucht keine andere Stromversorgung als die Sonne.

    Ihre Portion Konstruktives am Wochenende

    Alte Kleider machen Leute. Secondhandware wird immer attraktiver. Und wenn in den nächsten Tagen wieder der Kaufrausch mit Black-Friday-Angeboten angeheizt wird, dann ist die zweite Wahl ja vielleicht auch mal die erste Adresse. Hier eine plan-b-Dokumentation dazu:
    plan b: Second Hand als erste Wahl - Thumbnail
    plan b: Neues Leben für alte Sachen20.07.2023 | 29:45 min
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    Zusammengestellt von Christian Dezer und Rebecca Pawolka