Das Gute zum Wochenende: Hecken als Klimaretter

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    Das Gute zum Wochenende:Hecken als Klimaretter

    Christian Dezer
    von Christian Dezer
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    ZDFheute Good News

    Guten Morgen,

    der Blick aus dem Fenster macht endlich wieder Freude: blühende Bäume, erste bunte Blumen und ein leuchtendes Grün der Wiesen. Bei so viel Frühling wird ein wichtiger Teil der Natur oft übersehen: die Hecke. Die betrachten viele nur als Sichtschutz an der Grundstücksgrenze und wählen dafür schellwachsenden Kirschlorbeer. Und genau das ist die denkbar schlechteste Idee für eine Hecke, denn Kirschlorbeer ist eine invasive Art, giftig und kaum bis gar keine Nahrungsquelle für Insekten und Vögel.
    Eine richtige Hecke, möglichst aus unterschiedlichen heimischen Pflanzen, ist dagegen ein klima- und umweltfreundlicher Tausendsassa. Eine Hecke dient als Windfang, speichert und filtert Regenwasser, schützt vor Erosion, bildet gesunde Humuserde, speichert Kohlen- und bindet Stickstoff. Zugleich bietet sie Schutz, Unterschlupf und im besten Fall eben auch Nahrung für viele Tierarten.

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    :Warum Vögel in Wohnungsnot geraten

    Die Balzzeit der Vögel hat begonnen, der Nestbau steht unmittelbar bevor. Doch einigen Arten fehlen geeignete Brutplätze. Denn ihr natürlicher Lebensraum wird zunehmend zerstört.
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    Der Haussperling wird auch Spatz genannt.
    Folgt man der Wissenschaft, brauchen wir im Kampf gegen die Klimakrise dringend mehr Hecken, nicht nur im Garten, sondern auf Feldern und am besten überall, wo es Platz gibt. Seit den 50er Jahren hat Deutschland fast die Hälfte seiner Hecken verloren, meist als Folge der Flurbereinigung. Würde man die heute noch vorhandenen Hecken verdoppeln, bliebe man immer noch unter einem Prozent der bewirtschafteten Flächen in Deutschland, errechnete das Thünen-Institut für Agrarklimaschutz im letzten Jahr. Die Veränderung für die Landwirtschaft wäre also relativ klein, der Nutzen für die Umwelt und das Klima dagegen extrem hoch, denn Hecken sind ähnlich gute CO2-Speicher wie Wälder.
    Nicht zuletzt deshalb bekommen Hecken auch einen besonderen Stellenwert im "Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz", das die Bundesregierung Ende März mit vier Milliarden Euro verabschiedet hat. Damit sollen Ökosysteme, wie Moore, Wälder, Auen, Flusslandschaften und eben Hecken wieder in einen naturnahen Zustand gebracht werden.
    Landwirte und Kommunen, die Grünflächen naturnah umbauen, können auf Fördergelder hoffen. Viele Bundesländer unterstützen die Neuanlage von Hecken ebenfalls. Selbst wenn die Rückkehr zu Hecken zunächst ungewohnt scheint: Auch die Blühstreifen an Ackergrenzen lösten anfangs viele Diskussion aus. Inzwischen gehören sie an immer mehr Orten zum normalen Landschaftsbild.
    Warum also Hecken nicht einfach zum Gewinnerthema machen - als eine starke Lösung für Klimakrise und Artenvielfalt? 
    Ich wünsche Ihnen viel Zuversicht und ein schönes Wochenende,
    Ihr Christian Dezer, Redaktionsleiter plan b

    Was noch gut war diese Woche

    Filter für Glyphosat: Glyphosat ist das weltweit am meisten eingesetzte Pestizid, gilt aber als gesundheits- und umweltschädlich. Das umstrittene Pflanzenschutzmittel kann inzwischen im Grundwasser und in nahezu allen Fließgewässern nachgewiesen werden. Forschende der Universität Wien haben nun einen Filter entwickelt, der das Pestizid aus Wasser entfernen kann. Der Filter besteht aus mikroskopischen Gerüsten aus metallischen und organischen Materialien. Die sind effektiver und schneller als alle bisherigen Methoden.
    Umweltfreundliches Glas entwickelt: Herkömmliches Glas aus Quarzsand, Metallen oder Acryl ist biologisch kaum abbaubar und kann zu Umweltproblemen führen. Anders ein neu entwickeltes Glas aus Aminosäuren und Peptiden. Das "Bio-Glas", so die Ergebnisse erster Experimente an der Chinesischen Akademie für Wissenschaften, waren biologisch in der Natur und sogar im Körper abbaubar und ließen sich kompostieren oder recyceln. Das umweltfreundliche Glas befindet sich allerdings noch im Laborstadium.
    Klimafreundlicher Beton aus Finnland: Ein finnisches Unternehmen stellt künftig Beton ohne klimaschädlichen Zement her, dessen Herstellung acht Prozent der weltweiten CO2-Emmissionen verursacht. Statt des Zements setzt die Firma auf ein Gemisch aus Hochofenschlacke, Grünlauge, die bei der Zellstoffherstellung anfällt, und Bio-Asche. Dieses neue Verfahren kann den CO2 Abdruck deutlich senken. In Finnland wird nun ein erstes Betonfertigteilewerk mit dieser umweltfreundlichen Technik ausgestattet.

    Ihre Portion Konstruktives am Wochenende

    Moore waren für Menschen immer furchteinflößende Orte. Im Laufe der Jahrhunderte wurden sie mehr und mehr verdrängt und trockengelegt. Getrockneter Torf diente als Brennmaterial oder als Dünger. Heute wissen wir, wie wichtig Moore für das Klima sind.  Die aktuelle "plan b"-Doku Moor for future! (Samstag, ab 17.35 Uhr hier oder in der ZDF-Mediathek) zeigt, wie wir anders mit Mooren umgehen können, wie sie uns als Moorlandwirtschaft nützen und als Klimaretter helfen können.
    Finnland ist das Land der Seen und Moore. Nirgendwo sonst in Europa gibt es davon eine so große Fläche.
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