Das Gute zum Wochenende: Warum Pilze wahre Superhelden sind

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    Das Gute zum Wochenende:Warum Pilze wahre Superhelden sind

    Judith Beyermann
    von Judith Beyermann
    |
    ZDFheute Good News

    Guten Morgen,

    Wärme von oben, Feuchtigkeit von unten - bisher waren die Witterungsbedingungen ideal für Pilze. 2024 könnte ein pilzfreundliches Jahr werden, so die Fachleute. Pilzsammler, Feinschmecker und Forstleute wird es freuen, denn Pilze sind nicht nur lecker und gesund, sie spielen auch eine unverzichtbare Rolle für das Ökosystem Wald. Aber Pilze haben noch viel mehr drauf.
    Grafik: Harald Lesch inmitten von Magic Mushrooms
    Leschs Kosmos: Aus dem Giftschrank der Natur02.11.2021 | 29:03 min
    In Zukunft werden sie vielleicht sogar die Baubranche revolutionieren, denn als Baumaterial rücken Pilze zunehmend in den Fokus. Weltweit arbeiten Forscher daran, aus ihnen Bausteine zu machen. Die Vision: Häuser wachsen lassen. Als Ausgangsmaterial dient das "Wurzelwerk" der Pilze, das Myzelium. Ein schnell wachsendes feines Geflecht aus fadenförmigen Zellen. Um daraus Bausteine machen zu können, werden dem Pilzgewebe Holzspäne oder andere natürliche Materialen beigemischt. Innerhalb weniger Tage verwachsen diese Materialien zu festen Formstücken, die nach Austrocknung als Baustoff verwendet werden können. Am Ende seiner Nutzung soll der Werkstoff vollständig kompostierbar sein und im Sinne der Kreislaufwirtschaft als biologischer Nährstoff zurück in den Kreislauf fließen.
    Pilze - Baustoff der Zukunft
    Terra X: Pilze - Baustoffe der Zukunft12.05.2021 | 7:52 min
    Mode aus dem Reich der Pilze? Auch das ist keine Zukunftsmusik. Schon heute ersetzen Pilzmycelien Leder oder Kunststoffe in Kleidung, Schuhen oder Accessoires. Die Basis der Textilien ist ebenfalls das Wurzelgeflecht der Pilze. Am Ende ihres Modelebens können auch hier die Materialien zurück in den Kreislauf gegeben werden. Sie landen einfach auf dem Kompost, denn auch sie sind biologisch abbaubar. Textilmüll kann so reduziert werden. Mittlerweile experimentieren schon einige Luxuslabels mit der tierfreien, nachhaltigen, pilzigen Lederalternative. Ein konstruktiver Ansatz für die ansonsten nicht sehr nachhaltige Modeindustrie.
    Pilze können aber noch viel mehr, zum Beispiel Plastik fressen. In Zukunft könnten sie damit helfen, die globale Plastikkrise in den Griff zu bekommen. Wie das geht? Pilze haben die Angewohnheit, Dinge zu zersetzen. Diese pilztypische Eigenart könnte Teil der Lösung im Kampf gegen unser Plastikflut sein. Wissenschaftler forschen seit langem daran. Es gibt zum Beispiel Pilze aus Süßgewässern, die Kunststoffpolymere effizient abbauen können. Normalerweise verbleiben diese Stoffe über Jahrzehnte in der Umwelt, da sie nur sehr langsam abgebaut werden können. Je genauer Forschende Pilzstämme kennen, desto besser könnten in Zukunft großtechnische Recyclingkonzepte für Kunststoffabfälle entwickelt werden. Auch die Pilzbiotechnologie ist eine Wissenschaft mit Potenzial, denn sie ist ein Innovations- und Wachstumsmotor für viele Industriezweige. Dazu gehört die Produktion von Lebensmitteln, Waschmitteln, Papier, Kraftstoffen, Medikamenten, aber auch die chemische und pharmazeutische Industrie.
    Pilze können mitunter auch ganz unerwünschte Eigenschaften haben - im Extremfall gar Pandemien auslösen. Tatsächlich ist die Angst vor gefährlichen Erregern nicht ganz unbegründet. Weltweit arbeiten deshalb Forscherinnen und Forscher an Strategien, um neue Krankheiten rechtzeitig zu erkennen. Wie das geht, zeigt die aktuelle plan-b-Dokumentation Pandemie - nein danke!
    Pandemie nein danke!
    plan b: Pandemie - nein danke!19.09.2024 | 29:47 min
    Wenn aber am 28.September der "Tag der Pilze" gefeiert wird, dann ist es doch gut zu wissen, dass manche Pilze unser Leben ein bisschen besser machen können.
    Ich wünsche Ihnen ein gutes Wochenende und viel Spaß beim Weiterlesen.
    Ihre Judith Beyermann, Redakteurin plan b

    Was noch gut war diese Woche

    Inflationsrate unter der Zwei-Prozent-Marke: Die Verbraucherpreise stiegen mit einer Rate von 1,9 Prozent zum Vorjahresmonat so langsam wie seit März 2021 nicht mehr, bestätigt das Statistische Bundesamt seine vorläufige Schätzung. Vor allem Energie war 5,1 Prozent billiger als vor einem Jahr. Der Preisdruck auf die Verbraucher geht nach mehreren Jahren mit sehr hohen Inflationsraten - vorerst - zurück.
    Berlin startet Reparaturbonus: Ab dem 17.September werden Berlinerinnen und Berliner bei der Reparatur von Elektrogeräten finanziell unterstützt. Privathaushalte können über den sogenannten Reparaturbonus ihre haushaltsüblichen Elektro- und Elektronikgeräte instand setzen lassen. Die Fördersumme beträgt bis zu 200 Euro. Die Reparaturen können in Handwerksbetrieben oder im Elektrofachhandel vorgenommen werden, aber auch in Repair-Cafés. Die Förderung kann erstmal bis Ende 2024 beantragt werden.
    "Fashion reloaded" in Wien: Frauen im Alter ab 60 Jahren haben die diesjährige Vienna Fashion Week eröffnet. Auf dem Laufsteg präsentierten die Amateur-Designerinnen extravagante, aber auch alltagstaugliche Stücke. Das Besondere an der Kollektion: Die Frauen verarbeiteten Stoffe aus ihren eigenen Kleiderschränken oder aus dem Fundus von anderen Seniorinnen.
    Wien Fashion Week: Frau präsentiert blaues Kleid auf Laufsteg
    Quelle: AFP

    Von ältlicher "Senioren-Mode" fehlte jede Spur. Das nachhaltige Modeprojekt entstand im Rahmen der Wiener Pensionist*innenklubs. In diesen Einrichtungen bietet die Stadt Wien an 150 Standorten soziale Treffpunkte und Aktivitäten an.
    Erster öffentlicher Auftritt für "Andrei" und "Amaliya": Die zwei jungen, seltenen Amurtiger konnten in einem Zoo im US-Bundesstaat Minnesota erstmals im Freien herumtollen - unter Aufsicht von Tigermama "Dari". Das Geschwisterpaar kam im Mai zur Welt.
    Minnesota: Erster öffentlicher Auftritt für die drei Monate alten Amurtiger "Andrei" und "Amaliya" - unter Aufsicht der Mutter Dari.
    Quelle: AP

    Die Geburt der seltenen Tiere, die im Fernen Osten Russlands und im Norden Chinas beheimatet sind, macht Hoffnung für die gefährdete Spezies. Wissenschaftler schätzen, dass nur noch etwa 400 bis 500 Sibirische Tiger in freier Wildbahn leben.
    Zusammengestellt von Judith Beyermann