Das Gute zum Wochenende: Ran an die tierische Intelligenz

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    Das Gute zum Wochenende:Ran an die tierische Intelligenz

    Christian Dezer
    von Christian Dezer
    |
    ZDFheute Good News

    Guten Morgen,

    wer ins Tierreich blickt, kommt aus dem Staunen kaum heraus. Dass in Südostasien Elefanten vor Tsunamis höher gelegene Orte aufsuchen, davon singen indonesische Schulkinder alte Lieder. Wir wissen, dass Hunde Krankheiten wie Diabetes oder Krebs erschnüffeln und Bienen Landminen und Sprengstoff ausfindig machen können.
    Tiere helfen aber auch als "Therapeuten", zum Beispiel Menschen mit seelischen und geistigen Einschränkungen. Das Gift der Zauberkegelschnecke liefert die Grundlage für ein Mittel bei chronischen Schmerzen. Und Tiere machen sich sogar zum Partner des Menschen, wie Wissenschaftler von der Max-Planck-Gesellschaft gerade bei brasilianischen Fischern herausfanden.

    Einträgliche Arbeitsteilung
    :Delfin und Mensch: Teamwork beim Fischen

    Delfine und Menschen beim Fischfang - diese ungewöhnliche Art Teamwork gibt es schon lange. Eine Studie zeigt, wie genau das funktioniert - und was die Delfine davon haben.
    Archiv: Große Tümmler (Tursiops Truncatus) sowie ein Fischerboot, Fischer die ein Netz werfen im Bundesstaat Santa Catarina, Brasilien
    Tiere verfügen über ein Wissen von unserer Welt, das uns Menschen nicht zugänglich ist oder auf das wir gar nicht achten. Als wir vor Tausenden von Jahren aus Sammlern und Jägern zu sesshaften Bauern wurden, entwickelten wir den Ackerbau. Heute wird er oft so extensiv betrieben, dass er Boden und Tiere schädigt. Auch andere Lebewesen betreiben Landwirtschaft: Nutzinsekten wie Ameisen oder Käfer.
    Obwohl wir uns biologisch erheblich voneinander unterscheiden, nutzen diese Kleinstlebewesen ähnliche Bewirtschaftungstechniken wie wir. Sie jäten, sie melken und legen Farmen an. Aber anders als der Mensch tun sie das nachhaltig und zum Teil schon seit 60 Millionen Jahren sehr erfolgreich, wie eine neue Studie berichtet. Viel Lernpotential für uns Menschen.
    Ameisen auf einem Ast

    Angesichts von Klimakrisen, Artensterben und Pandemien verändert sich unser Planet schneller, als wir ihn verstehen und schützen können. Um dem zunehmenden Tempo des Umweltwandels zu begegnen, müssen Forschung und Naturschutz neue Wege gehen. Und auch hier kann uns die Tierwelt helfen. Der Tier- und Verhaltensbiologe Martin Wikelski von der Universität Konstanz setzt dabei u. a. auf das sogenannte Biologging. Dabei werden Tiere mit Sendern ausgestattet und spiegeln, wie Sensoren, die Welt, in der sie leben, zurück. Wikelski hat dazu das Programm "Icarus" geschaffen, mit dem die Daten der Tiere gesammelt und ausgewertet werden.
    So liefern uns das Verhalten und die Bewegungen der Tiere Erkenntnisse über den Zustand unseres Planeten. Wenn zum Beispiel ungewöhnlich viele Störche in der Sahelzone landen, kann das ein Hinweis auf ihre Lieblingsspeise sein – Wanderheuschrecken. Die Bauern in der Region können vorgewarnt werden. Kürzlich fanden Tigerhaie, die mit Kameras ausgestattet waren, ein bisher unbekanntes riesiges Seegraswiesenfeld. Dieses Wissen hilft, um Seegraswiesen als wichtige CO2 Speicher künftig besser zu schützen.
    Vielleicht wäre es gut, wenn wir so viel Intelligenz auf unserem Planeten besser nutzen und vor allem besser schützen würden.
    Ich wünsche Ihnen viel Zuversicht und ein gutes Wochenende.  
    Ihr Christian Dezer, Redaktionsleiter plan b  

    Was noch gut war diese Woche

    Elektrisches Frachtflugzeug am Start: Die neuseeländische Firma Pyka arbeitet am Bau eines elektrischen Frachtflugzeugs. Die Maschine soll eine Reichweite von etwas über 300 Flugkilometern und einen Laderaum von rund 20 Metern Länge haben. Bis zu 180 Kilogramm Fracht passen in den Elektroflieger, der vom Boden aus gesteuert und überwacht wird. Die Cargo-Variante basiert auf einem Elektromodell der Firma, das bereits als Agrarflugzeug im Einsatz ist. 80 Elektro-Frachtflieger sollen schon bestellt sein.
    Impfung gegen Brustkrebs: In den USA zeigt eine innovative Brustkrebsimpfung bei einem ersten Einsatz am Menschen vielversprechende Resultate. Forschende der US-Universität Seattle arbeiten seit 20 Jahren daran, ein Impfpräparat gegen eine bestimmte Form von Brustkrebs zu entwickeln. Das Ergebnis der Langzeitstudie sei positiv ausgefallen, jetzt müssen weitere Tests belegen, dass der Impfstoff auf DNA-Basis, auch tatsächlich eine Immunantwort beim Menschen hervorrufen kann. 
    Retter für Schweinswale: Vor der Küste von Mexiko wollen Tierschützer mit der Operation "Wunder" den kalifornischen Schweinswal retten. Der kleinste Wal der Welt, der wegen seiner schwarz umrandeten Augen auch "Meerespanda" heißt, ist durch illegale Fischerei stark bedroht. Ein speziell ausgerüstetes Schiff der Organisation "SeaShepherd", das von der mexikanischen Marine begleitet wird, versucht nun das Fischen mit illegalen Netzen zu unterbinden. Experten zufolge soll es nur noch 20 Tiere geben.

    Ihre Portion Konstruktives am Wochenende

    Auch in der aktuellen plan b-Dokumentation geht es um Tiere als Helfer. Wir haben den Verhaltensbiologen Martin Wikelski bei einer Mission am Ätna begleitet. Hier testet er, ob und wie Ziegen vor Vulkanausbrüchen warnen können. Wir präsentieren aber auch noch weitere Frühwarnsysteme und wie man sich Clever gegen Krisen schützt.

    Gesellschaft | plan b
    :Clever gegen Krisen

    Pandemien, Vulkanausbrüche, Erdbeben oder Erdrutsche – Katastrophen nehmen zu. Deshalb arbeiten weltweit Menschen an cleveren Frühwarnsystemen, die Leben retten können.
    von Cordula Stadter
    Michael Dietze bei der Auswertung seiner „Geophone“. Mit ihnen misst er an der Abbruchkannte des Bergrutsches die seismischen Wellen der Steinschläge.
    29:45 min
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    Zusammengestellt von Christian Dezer und Jan Schneider.