Suchtbericht veröffentlicht:Deutschland, Land der Trinker
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Bier, Wein und Co. haben in Deutschland weiter einen hohen Stellenwert. Das geht aus dem neuen Suchtbericht hervor. Auch der Konsum von Tabak bleibt weiter auf hohem Niveau.
Beim Konsum von Alkohol bleibt Deutschland trotz Rückgängen nach wie vor im internationalen Vergleich ein "Hochkonsumland". Das geht aus dem "Jahrbuch Sucht 2023" hervor, das am Mittwoch veröffentlicht wurde. Der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen (DHS) Norbert Scherbaum sagte:
Alkohol als vermeintliches Kulturgut sei gesellschaftlich breit akzeptiert, warnte Scherbaum.
Auf Alkohol zu verzichten ist im Januar besonders beliebt. In der Berliner Bar-Szene ist dieser Trend ebenfalls angekommen. Wie läuft ein Abend ohne Wein und Co?25.01.2023 | 1:39 min
Etwa 7,9 Millionen Deutsche konsumieren demnach Alkohol "in gesundheitlich riskanter Weise", was einer Menge von einem bis zwei kleinen Gläsern Bier pro Tag entspricht. Alkoholverzicht könne Frauen ein Plus an Lebenszeit von mindestens 16 Jahren einbringen, bei Männern seien es mindestens zehn Jahre, zeigt der Bericht auf.
Tabakkonsum weiter auf hohem Niveau
Auch der Konsum von Tabak gehe in Deutschland zwar weiter zurück, liegt nach Einschätzung der DHS aber weiter auf hohem Niveau. So reduzierten sich 2022 die Ausgaben für Tabakwaren auf 27,1 Milliarden Euro - ein Minus von 7,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, wie aus dem Suchtbericht hervorgeht.
Dabei sank der Verbrauch von Fertigzigaretten um 8,3 Prozent auf 65,8 Milliarden Stück, während der Verbrauch von Feinschnitt für selbstgedrehte Zigaretten um 0,9 Prozent leicht auf rund 25.000 Tonnen anstieg. Bei Zigarren und Zigarillos sei der Verbrauch um 8,9 Prozent auf 2,5 Milliarden Stück zurückgegangen.
Mehr Raucher als Raucherinnen in Deutschland
Insgesamt ist der Anteil der Raucher weiter rückläufig. Laut Mikrozensus rauchten 2021 noch rund 16 Prozent der Frauen und 22 Prozent der Männer. Bei den Themen Tabakprävention und Tabakkontrolle zähle Deutschland im internationalen Vergleich dennoch weiter zu den Schlusslichtern, sagte DHS-Geschäftsführerin Christina Rummel.
Beim Glücksspielmarkt ist laut Suchtbericht ein Umsatz-Anstieg zu verzeichnen. Das sei insbesondere auf eine im Juli 2021 erfolgte Änderung des Glücksspielstaatsvertrags zurückzuführen, die Sportwetten bundesweit legalisierte. Spielbanken und Automaten hätten dagegen an Bedeutung verloren.
Quelle: dpa