DLRG: Zahl der Badetoten erstmals wieder gestiegen

    Erster Anstieg seit vier Jahren:DLRG: Zahl an Badetoten hat 2022 zugenommen

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    Die Zahl der Badetoten in Deutschland ist laut DLRG 2022 erstmals wieder gestiegen - im Vergleich zum Vorjahr gab es 56 Tote mehr. Sorgen macht die Zunahme an Nichtschwimmern.

    Das Bild zeigt eine Notrufsäule der DLRG.
    Die DLRG warnt mit Blick auf die gestiegene Zahl an Badetoten vor einer Zunahme an Nichtschwimmern unter Kindern und Jugendlichen.
    Quelle: dpa

    In Deutschland sind im vergangenen Jahr mindestens 355 Menschen ertrunken, 56 mehr als im Vorjahr. Das teilte die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) an diesem Donnerstag im niedersächsischen Bad Nenndorf mit.

    Damit verzeichneten wir erstmals seit vier Jahren wieder einen Anstieg an tödlichen Unfällen im Wasser.

    Ute Vogt, DLRG-Präsidentin

    Der Verein stellt die Zahlen seit 2000 jährlich vor, um auf Gefahren aufmerksam zu machen. Gegenüber dem Vorjahr stieg demnach die Zahl der tödlichen Badeunfälle an Flüssen, Seen und im Meer um fast 19 Prozent.
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    Vor allem Baden in Seen und Flüsse gefährlich

    "Während des langen warmen Sommers ohne nennenswerte coronabedingte Einschränkungen sind die Menschen wieder mehr in zumeist unbewachten Seen und Flüssen schwimmen gegangen", sagte Vogt.
    Insgesamt sei die Zahl auf einem niedrigen Niveau - gegenüber dem Durchschnitt der vergangenen zehn Jahre habe es 16 Prozent weniger Ertrunkene gegeben. Den Angaben nach ertranken die meisten Menschen in Seen und Flüssen und während der Badesaison von Mai bis August.

    Auch in Schwimmbädern mehr Ertrunkene als im Vorjahr

    Bei einer Pressekonferenz warnte DLRG-Sprecher Achim Wiese vor dem Baden in großen Flüssen oder Baggerseen, die oft steil abfielen.

    Sie würden auch nicht mit ihrer Familie am Sonntag auf der A2 spazieren gehen.

    Achim Wiese, DLRG-Sprecher

    Die Zahl der Ertrunkenen ist laut der Organisation auch in Schwimmbädern gestiegen - von sieben auf 13 im vergangenen Jahr. In Nord- und Ostsee ging die Zahl der Unglücke (von 26 auf 18) zurück. In 65 Fällen hätten Rettungsschwimmer der DLRG dort Leben gerettet.
    Für die Retter der DLRG ist der Einsatz am Wasser oft purer Stress:

    DLRG: Weniger Kinder und Jugendliche können schwimmen

    Einen Anstieg bei der Zahl der Verunglückten gab es demnach bei Menschen zwischen 41 und 50 Jahren - von 18 auf 40 Fälle. Ein Grund dafür könne Selbstüberschätzung sein, sagte der DLRG-Sprecher. Sorgen bereiten den Rettungsschwimmern vor allem aber Kinder und Jugendliche.
    Laut einer Forsa-Umfrage im Auftrag der Organisation ist die Zahl der Grundschulkinder, die nicht schwimmen können, zwischen 2017 und 2022 von zehn auf 20 Prozent gestiegen. Der Rettungsschwimmerverein kritisierte erneut den Mangel an Bädern für den Schwimmunterricht.
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    Während der Corona-Pandemie waren die Bäder geschlossen, jetzt sind die Schwimmkurse überfüllt:

    Schwimmverband: Männer leichtsinniger als Frauen

    Im Zusammenhang mit Einschränkungen aufgrund der Corona-Pandemie habe das zu einem Anstieg der Zahl der Nichtschwimmer geführt. Auch bei Menschen mit schlechter Bildung oder Migrationshintergrund seien die Schwimmkenntnisse häufig schlechter als bei anderen Gleichaltrigen.
    Zudem seien die meisten Badetoten Männer - eine häufige Ursache sei Leichtsinn. "Frauen sind häufig vorsichtiger und besonnener", sagte Wiese. In Nordrhein-Westfalen und Berlin hat sich die Zahl der ertrunkenen Menschen mehr als verdoppelt. Auch in Niedersachsen gab es einen deutlichen Anstieg. Die meisten Badetoten wurden in Bayern verzeichnet.
    Quelle: dpa

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