Flugzeug-Panne: Lange Schrecksekunde bei Baerbock-Reise

    Wieder Flugzeug-Panne:Lange Schrecksekunde bei Baerbock-Reise

    Studioschaltgespräch Gundula Gause und Daniel Pontzen
    von Daniel Pontzen, Abu Dhabi
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    So etwas habe er noch nicht erlebt, sagt der Kapitän im Flugzeug mit Außenministerin Baerbock Richtung Australien. Nach einigen Schrecksekunden gab er aber Entwarnung.

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    Auf einmal wurde es unangenehm spannend. "Ich wende mich an Sie mit nicht ganz so guten Neuigkeiten", sagte der Flugkapitän per Borddurchsage, kurz nachdem die Regierungsmaschine von Außenministerin Annalena Baerbock nach einem Tankstopp in Abu Dhabi wieder abgehoben hatte Richtung Canberra, Australien.
    Trotz der Panne will Baerbock mit der Maschine der Flugbereitschaft zu ihrem Besuch in der Pazifik-Region weiterfliegen. Aus Delegationskreisen hieß es am Montagabend in Abu Dhabi:

    Wir freuen uns, dass wir die unterbrochene Reise nach Australien heute Nacht fortsetzen können.

    Die Landung sei in der Metropole Sydney vorgesehen. Das Reiseprogramm werde entsprechend angepasst. Die Flugbereitschaft hatte vor der Entscheidung erfolgreich einen Testflug in Abu Dhabi absolviert. 

    Klappe am Flügel nicht eingefahren

    Die Maschine war am Montag schon mehrere Schleifen geflogen, unterhalb der geplanten Reiseflughöhe, mit reduzierter Geschwindigkeit, was einige Mitreisende soeben bemerkt hatten. Dann also meldete sich der Kapitän, er sprach davon, dass gerade etwas passiert sei, was er bisher noch nicht erlebt habe - in mehr als drei Jahrzehnten Flugerfahrung -, dass man sowas aber am Simulator übe.
    Sowas, das bedeutete: Eine beim Start ausgefahrene Klappe am Flügel habe sich nicht ordnungsgemäß wieder einfahren lassen. Dies verlangsame den Flug, was dazu führe, dass das Flugzeug die Reise nicht wie geplant werde vollenden können. Einfach landen gehe aber auch nicht: Weil das Flugzeug ja gerade erst vollgetankt worden sei, habe es für eine Landung zu viel Gewicht. Daher müsse zunächst Kerosin herausgesprüht werden. Die Erklärung dauerte etwas mehr als zwei Minuten, manche hätten sich die Pointe (sprich: Entwarnung) ein wenig früher gewünscht.

    80 Tonnen Kerosin abgelassen

    Da es sich beim Ablassen des Treibstoffs um eine sehr große Menge handelte - rund 80 Tonnen Kerosin - dauerte dieser Vorgang etwa anderthalb Stunden. Dann erfolgte die Landung.
    Für Baerbock ist es bereits die dritte Panne bei einem Flug binnen kurzer Zeit. Und für die Flugbereitschaft der Bundeswehr, die die Regierungsflüge durchführt, ist es bereits die zweite Pannen-Serie binnen kurzer Zeit. Vor einigen Jahren hatten sich Zwischenfälle erheblich gehäuft, daraufhin durchgeführte Anpassungen führen offenkundig nicht zum gewünschten Erfolg - jedenfalls nicht dauerhaft.
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    Termine in Australien, Neuseeland und Fidschi

    Wie die Reise für die Ministerin weitergeht, war zunächst unklar. Die Crew kann aufgrund vorgeschriebener Ruhezeiten selbst bei schneller Reparatur des Flugzeugs die Reise nicht zeitnah fortsetzen.
    Die Außenministerin hält wohl an ihrer Reise in die Pazifikregion fest. "Wir werden die Reise nach Australien voraussichtlich am späteren Abend fortsetzen können", hieß es am Montagnachmittag Ortszeit aus Delegationskreisen in Abu Dhabi.
    Zur Debatte stand, dass Baerbock zunächst per Linienflug weiterreise, um möglichst viele der geplanten Termine in Australien, Neuseeland und der Republik Fidschi wahrnehmen zu können.
    Thematische Schwerpunkte sind die geopolitische Lage im Indopazifik, die Rückgabe von Kulturgütern und Klimaschutz. Zudem ist ein Besuch des Fußball-WM-Halbfinals von Gastgeber Australien gegen England am Mittwoch in Sydney geplant.
    Über die Panne war die Ministerin, so war zu vernehmen, ob der jüngsten Häufung von Vorfällen solcher Art, not amused. Immerhin, die lange Ansage des Kapitäns war für sie nicht mit ganz so hohem Puls verbunden wie für manch andere Mitreisende. Sie war schon kurz vorher informiert worden, dass die Landung nach einer gewissen Zeit gefahrlos möglich sein sollte. Was der Pilot dann wenig später - zum zweiten Mal - auch mustergültig bewies.
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