Brasilien: Angriff auf Kinderkrippe - Mindestens vier Tote

    Mindestens vier Tote:Angriff auf Kinderkrippe in Brasilien

    |

    Eine schwere Gewalttat in einer Kinderkrippe erschüttert die südbrasilianische Stadt Blumenau. Ein Angreifer tötete mindestens vier Kinder, weitere fünf Kinder wurden verletzt.

    Rettungskräfte nach dem Angriff in der südbrasilianischen Stadt Blumenau
    Das Motiv des Angreifers einer Kinderkrippe im Süden Brasiliens ist noch unklar.
    Quelle: Reuters

    In der südbrasilianischen Stadt Blumenau hat ein Mann mit einem Beil ein Blutbad in einer Kinderkrippe angerichtet. Der 25-Jährige sei über die Mauer der Einrichtung gesprungen und habe unvermittelt auf die Kinder eingeschlagen, wie örtliche Medien berichteten. Mindestens vier Kinder wurden getötet, fünf weitere erlitten Verletzungen. Laut den Ermittlungsbehörden leidet der Mann an einer psychischen Störung.
    Bei den Opfern soll es sich um zwei Vierjährige, einen Fünfjährigen und um ein siebenjähriges Mädchen handeln. Einer Kita-Mitarbeiterin sei es gelungen, eine Gruppe Kinder in der Toilette vor dem Angriff in Sicherheit zu bringen. Insgesamt sollen sich zum Tatzeitpunkt 40 Kinder in der Einrichtung aufgehalten haben.

    Brasiliens Präsident Lula da Silva spricht Beileid aus

    Der Täter sei zuvor bereits auffällig geworden, unter anderem wegen Drogenvergehen und Diebstahls, erklärte die Polizei. Nach der Tat stellte er sich auf einer Polizeiwache. Er wurde festgenommen und der Zivilpolizei übergeben. Sein Motiv war zunächst nicht bekannt.

    Es gibt keinen größeren Schmerz, als den einer Familie, die ihre Kinder oder Enkelkinder verliert.

    Luiz Inácio Lula da Silva, Präsident von Brasilien

    Das gelte erst recht bei einem Gewaltakt gegen unschuldige und wehrlose Kinder, schrieb der brasilianische Präsident Luiz Inácio Lula da Silva auf Twitter. "Mein Beileid und meine Gebete gelten den Familien der Opfer und der Gemeinde Blumenau angesichts der Ungeheuerlichkeit, die sich in der Kindertagesstätte 'Bom Pastor' ereignet hat." Die von deutschen Einwanderern gegründete und geprägte Stadt Blumenau hat 366.000 Einwohner und ist für ihr jährliches Oktoberfest bekannt.

    Attacke an Schule in São Paulo nur wenige Tage zuvor

    Erst in der vergangenen Woche hatte ein Messerangriff auf eine Schule in der brasilianischen Metropole São Paulo landesweit für Entsetzen gesorgt. Dabei tötete ein 13-Jähriger eine Lehrerin mit einem Messer. Nach einem Amoklauf in der Stadt Suzano mit zehn Toten im März 2019 waren die Polizeikontrollen an Schulen in São Paulo verstärkt worden.
    Für Entsetzen sorgte auch die Tat eines jugendlichen Messerangreifers vor rund zwei Jahren, der im Süden Brasiliens in eine Vorschule eindrang und fünf Menschen tötete.
    Verglichen mit anderen Ländern sind derartige Attacken im größten Staat Lateinamerikas eher selten. Brasilien gehört zwar zu den Ländern mit den meisten Gewaltverbrechen, aber die meisten davon gehen auf organisiertes Verbrechen, Kleinkriminelle und Polizeigewalt zurück. Zwischen 2000 und 2022 gab es laut einem Bericht der Universität von São Paulo 16 Angriffe oder gewaltsame Vorfälle an Schulen, vier von ihnen in der zweiten Hälfte vergangenen Jahres.
    Quelle: KNA, dpa, AP

    Mehr Nachrichten aus Lateinamerika