Das Braunkehlchen ist zum Vogel des Vogel des Jahres 2023 bestimmt worden, zum zweiten Mal nach 1987. Während früher stets Experten über die Kür entschieden, gab es nun zum dritten Mal eine öffentliche Wahl des Naturschutzbund Deutschland (Nabu) in Berlin und des Landesbunds für Vogel- und Naturschutz (LBV) aus dem fränkischen Hilpoltstein.
Unter den Kandidaten waren diesmal neben dem Sieger noch der Feldsperling, der Neuntöter, der Trauerschnäpper und das Teichhuhn. Sie alle hatten keine Chance gegen den "Wiesenclown", wie das Braunkehlchen auch genannt wird, weil es über den Augen ein helles Band trägt.
Maximal 35.000 Brutpaare in Deutschland
"Wiesen wieder wilder machen!" - mit diesem Motto war das Kehlchen zur Wahl angetreten. Hintergrund ist sein bedrohter Lebensraum: Es braucht offene Landschaften mit ausreichend Deckung für das Nest, das es auf dem Boden baut, dazu eine Krautschicht zur Suche nach Nahrung wie Insekten und Würmern sowie einzelne höhere Sitzwarten wie Büsche und Zaunpfosten.
In Deutschland steht das Braunkehlchen auf der Roten Liste gefährdeter Arten. Es gilt als stark bedroht. Bundesweit leben noch 19.500 bis 35.000 Brutpaare, Tendenz massiv fallend.
Die Kandidaten zur Wahl des Vogel des Jahres in der Bildergalerie:
Braunkehlchen
Maximal 35.000 Braunkehlchen-Brutpaare leben noch in Deutschland.
Quelle: imago
Immer weniger Lebensraum für Braunkehlchen
Denn Braunkehlchen-Habitate werden immer seltener, da viele Flächen in der intensiven Landwirtschaft zu früh und zu oft gemäht würden, so der LBV. Außerdem bedrohten Überdüngung und Gifteinsatz Lebensraum und Nahrung des Kehlchens. Ebenfalls zu schaffen machten ihm Störungen durch Freizeitnutzung und Bejagung während des Zuges ins südliche Afrika - dort überwintere der Vogel gerade und noch bis nächsten April.
Eine weitere Gefahr seien freilaufende Hunde. "Diese beim Wiesen-Spaziergang also bitte anleinen", mahnt Angelika Nelson. "Auch sollte man beim Einkauf auf regionale, ökologisch produzierte Lebensmittel zurückgreifen."
Rotbuche ist "Baum des Jahres" 2022
Der Anteil der Rotbuchen in den deutschen Wäldern nimmt wieder zu. Laut der Silvius-Wodarz-Stiftung liegt er bei etwa 16 Prozent. Die Blätter sind grün, das Holz hat einen rötlichen Einschlag.
Quelle: Swen Pförtner/dpa