Brokstedt: Anklage gegen Ibrahim A. wegen Messerattacke

    Regionalzug in Brokstedt:Anklage gegen Ibrahim A. wegen Messerattacke

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    Wegen der Messerattacke in einem Regionalzug in Brokstedt muss sich der Palästinenser Ibrahim A. nun vor Gericht verantworten. Bei der Attacke kamen zwei Menschen ums Leben.

    Justizvollzugsanstalt Neumünster: Hier ist der Tatverdächtige des Attentats von Brockstedt untergebracht.
    Ibrahim A. sitzt in der Justizvollzugsanstalt Neumünster in Schleswig-Holstein in U-Haft. (Archivfoto)
    Quelle: dpa

    Gut drei Monate nach der tödlichen Messerattacke von Brokstedt hat die Staatsanwaltschaft Itzehoe Anklage wegen Mordes und versuchten Mordes gegen Ibrahim A. erhoben. Der staatenlose Palästinenser soll am 25. Januar in einem Zug von Kiel nach Hamburg Fahrgäste mit einem Messer angegriffen und zwei junge Menschen getötet haben. Fünf weitere wurden verletzt.
    Dem tatverdächtigen 33-Jährigen würden zweifacher Mord und vierfacher versuchter Mord vorgeworfen, teilte die Behörde mit. Die Anklage sieht bei dem in Untersuchungshaft sitzenden Angeschuldigten die Mordmerkmale der niederen Beweggründe und der Heimtücke erfüllt. Die von der Attacke betroffenen Fahrgäste des Regionalzugs hätten in der Alltagssituation keinerlei Angriff erwarten müssen.
    Die Tat in Schleswig-Holstein hatte bundesweit Entsetzen und Trauer ausgelöst. Die Todesopfer sind eine 17-Jährige und ein 19-Jähriger, die gemeinsam in Neumünster die Berufsschule besucht hatten und seit kurzem ein Paar waren.

    Angeklagter kurz vor Tat aus U-Haft entlassen

    Ibrahim A., der die Tat nach Angaben seines Anwalts nicht abstreitet, war vor der Tat mehrfach kriminell in Erscheinung getreten. Erst wenige Tage vor der tödlichen Messerattacke war der Mann aus einer Untersuchungshaft entlassen worden, die er in Hamburg wegen einer anderen Straftat abgesessen hatte.
    Sohad Khaldi | ZDF-Reporterin in Brokstedt / Schleswig-Holstein
    Nach der Messer-Attacke in einem Zug zwischen Kiel und Hamburg werde der Täter heute vernommen: "Über seine Motive ist noch nichts bekannt", so ZDF-Reporterin Sohad Khaldi.26.01.2023 | 2:04 min
    Der Fall beschäftigte die Landesparlamente in Hamburg und Schleswig-Holstein, weil es Mängel beim Austausch von wichtigen Informationen zwischen den Behörden gegeben haben soll. Ibrahim A. soll sich wenige Monate vor seiner Entlassung aus dem Hamburger Gefängnis mit dem Attentäter vom Berliner Breitscheidplatz, Anis Amri, verglichen haben.
    Auch in der Untersuchungshaft fiel der Mann mehrfach wegen aggressiven Verhaltens auf. Das Landgericht Itzehoe muss nun über die Zulassung der Anklage entscheiden und einen Termin für die Hauptverhandlung festlegen.

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