US-Autor und Pulitzer-Preisträger Cormac McCarthy ist tot

    Autor und Pulitzer-Preisträger:Einblicke ins Dunkle: Cormac McCarthy ist tot

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    Düsternis, Einsamkeit, Verdammnis - das sind die Beschreibungen, die im Zusammenhang mit McCarthys zwölf Romanen immer wieder fallen. Jetzt ist der US-Autor gestorben.

    Autor Cormac McCarthy, aufgenommen am 16.11.2009 in New York
    Cormac McCarthy in New York (Archivfoto)
    Quelle: AP

    Der US-Schriftsteller und Pulitzer-Preisträger Cormac McCarthy, der durch Bestseller wie "Die Straße" oder "Kein Land für alte Männer" bekannt wurde, ist am Dienstag im Alter von 89 Jahren gestorben. Wie der Knopf-Verlag mitteilte, starb McCarthy eines natürlichen Todes in seinem Haus in Santa Fe (US-Staat New Mexico).

    McCarthys Romane - "zeitgemäß und zeitlos"

    Nihar Malaviya, Chef des Verlags Penguin Random House, würdigte McCarthy als Autor "brillanter Romane, die sowohl zeitgemäß als auch zeitlos bleiben werden". 60 Jahre lang habe er "eine unerschütterliche Hingabe an sein Handwerk" gezeigt und "Millionen von Lesern auf der ganzen Welt" gefunden.
    McCarthy, der in Knoxville (Tennessee) aufgewachsen war, wurde wegen seines ausladenden Stils und der ländlichen Handlungsorte seiner Bücher mit William Faulkner verglichen. Seine Themen waren wie die Faulkners oft düster und gewalttätig. In kahlen und unwirtlichen Landschaften sowie heruntergekommenen Grenzgemeinden platzierte er Herumtreiber, Diebe, Prostituierte und alte, gebrochene Männer, die alle nicht in der Lage sind, ihrem Schicksal zu entkommen.
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    McCarthys eigene Geschichte war die eines späten, aber anhaltenden Erfolgs. Bis er 60 Jahre alt war, hatte die Öffentlichkeit kaum Notiz von ihm genommen. Danach wurde er zu einem der angesehensten und erfolgreichsten Schriftsteller der USA. Mit "All die schönen Pferde" gelang ihm 1992 der kommerzielle Durchbruch. In den folgenden 15 Jahren gewann er den National Book Award und den Pulitzer-Preis.

    Coen-Brüder holen Oscar für Verfilmung von "No Country for Old Men"

    Zudem war er zu Gast in Oprah Winfreys TV-Show und erlebte, wie sein Roman "No Country for Old Men" von den Coen-Brüdern zu einem Oscar-prämierten Film adaptiert wurde. Fans der Coens werden feststellen, dass die knappen, absurden Dialoge des Films, die so charakteristisch für die Arbeit der Brüder sind, direkt aus dem Roman übernommen wurden.
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    "Die Straße", seine düstere Geschichte über einen Vater und seinen Sohn, die durch eine verwüstete Landschaft ziehen, brachte ihm sein größtes Publikum und höchste Anerkennung ein. Das Buch gewann 2007 den Pulitzer-Preis für Belletristik.

    Gast bei Oprah Winfrey

    In seinem Interview mit Winfrey sagte McCarthy, dass er normalerweise nicht wisse, woher die Ideen für seine Bücher kämen, aber er könne "Die Straße" auf eine Reise zurückführen, die er Anfang des Jahrzehnts mit seinem kleinen Sohn nach El Paso (Texas) unternommen habe. Als er mitten in der Nacht am Fenster eines Hotels stand, habe er sich vorgestellt, wie El Paso 50 oder 100 Jahre in der Zukunft aussehen könnte.
    Nach diesem Erfolg hörte man 15 Jahre lang wenig von McCarthy, seine Karriere galt als beendet. Doch im Jahr 2022 veröffentlichte der Knopf-Verlag überraschend zwei zusammenhängende Romane: "Der Passagier" und "Stella Maris" - Erzählungen über einen Bruder und eine Schwester, die voneinander besessen sind, und das Vermächtnis ihres Vaters, eines Physikers, der an der Atomtechnologie gearbeitet hatte. "Stella Maris" war auch deshalb bemerkenswert, weil das Buch eine weibliche Figur in den Mittelpunkt stellte, eine anerkannte Schwäche McCarthys.

    Ich gebe nicht vor, Frauen zu verstehen.

    Corman McCarthy

    McCarthy hat einmal gesagt, er habe immer Glück gehabt. Er erinnerte sich daran, wie er in einer Hütte in Tennessee lebte und ihm eines Tages die Zahnpasta ausging, woraufhin er eine Zahnpastaprobe im Briefkasten gefunden habe. "So ist mein Leben verlaufen", sagte McCarthy. "Gerade wenn es wirklich düster aussah, passierte etwas."
    Quelle: AP

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