Pulitzer-Preise für Ukraine-Berichte

    Auch Abtreibungs-Debatte Thema:Pulitzer-Preise für Ukraine-Berichte

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    Der Pulitzer-Preis gilt als wichtigste Ehrung im US-Journalismus. Die jetzt ausgezeichneten Preisträger haben sich vor allem mit Berichten aus dem Ukraine-Krieg profiliert.

    Phil Pan (M), Redakteur der New York Times, bei der Vorstellung eines Teams von Journalisten, die den Pulitzer-Preis für internationale Berichterstattung gewonnen haben
    Freude in der Redaktion der "New York Times": Die Zeitung erhält den Pulitzer-Preis für internationale Berichterstattung.
    Quelle: epa

    Die Berichterstattung über den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine hat am Montag (Ortszeit) die Verleihung des renommierten Pulitzer-Preises in New York geprägt. Die "New York Times" erhielt den Preis in der Kategorie internationale Reportagen für ihre "unerschrockenen" Berichte über den Konflikt, darunter "achtmonatige Recherchen über die Toten in der ukrainischen Stadt Butscha und die dafür verantwortliche russische Armeeeinheit", wie das Pulitzerpreis-Komitee bekannt gab.
    Berichte über Butscha wurden in diesem Jahr auch mit dem Grimme-Preis ausgezeichnet:
    Besonders geehrt wurde die Nachrichtenagentur Associated Press (AP). Sie erhielt den Preis in der Kategorie "Dienst an der Öffentlichkeit" für ihre Berichterstattung aus der wochenlang umkämpften ukrainischen Stadt Mariupol, lange nachdem andere Journalisten den Ort verlassen hatten.

    Pulitzer-Preis ist höchster US-Medienpreis

    Der Pulitzer-Preis gilt als die höchste Auszeichnung im Journalismus der USA und "Dienst an der Öffentlichkeit" (Public Service) als die bedeutendste Preiskategorie. Einem Fotografenteam der AP wurde zusätzlich der Preis zuerkannt für aktuelle Bildberichterstattung für "einzigartige" Fotos aus den ersten Wochen der russischen Invasion.
    Klicken Sie sich hier durch eine Auswahl der ausgezeichneten AP-Bilder:
    Ukrainische Rettungskräfte und Polizisten evakuieren die verletzte schwangere Frau Iryna Kalinina, 32, aus einer Entbindungsklinik, aufgenommen am 09.03.2022
    Eine Frau geht inmitten zerstörter russischer Panzer in Butscha am Stadtrand von Kiew, aufgenommen am 03.04.2022
    Ein verwundeter Einwohner liegt in einem Krankenwagen, bevor er in ein Krankenhaus in Kherson, Südukraine, gebracht wird, aufgenommen am 24.11.2022
    Eine Explosion geht von einem Wohnhaus in der Mytropolytska-Straße 110 aus, aufgenommen am 1.03.2022 in Mariupol (Ukraine
    Anastasia Ohrimenko, 26, wird von Verwandten und Freunden getröstet bei der Beerdigung ihres Mannes in Bucha, aufgenommen am 31.08.2022
    Ein Mann betrachtet Gebäude, die bei russischen Angriffen auf Borodyanka am Stadtrand von Kiew zerstört wurden, aufgenommen am 04.06.2022 in Kiew
    Vasyl Nevolov, ein ukrainischer Binnenvertriebener aus Kiew, ruht sich in einem Theater in der Stadt Drohobych im Westen der Ukraine aus, aufgenommen am 21.03.2022
    Ukrainer drängen sich unter einer zerstörten Brücke, aufgenommen am 05.03.2022 in Kiew (Ukraine)

    Pulitzer-Preis für AP-Bilder aus der Ukraine

    Rettungskräfte evakuieren eine verletzte Schwangere aus einer Entbindungsklinik in Mariupol. Das AP-Bild wurde auch als "World Press Photo" ausgezeichnet.

    Quelle: Evgeniy Maloletka/AP/dpa


    Die "Los Angeles Times" wurde geehrt für die Enthüllung rassistischer Äußerungen im Stadtrat von Los Angeles. Die "Times" erhielt außerdem weitere Preise für Feature-Fotos von einer obdachlosen schwangeren Frau und für einen Beitrag mit Grafiken und Schaubildern, die den immensen Reichtum und die Macht von Amazon-Gründer Jeff Bezos verdeutlichen. Bezos ist Eigentümer der "Washington Post".
    Mitarbeiter des "Wall Street Journal" gewannen den Preis für investigativen Journalismus für Berichte über finanzielle Interessenkonflikte bei Bundesbeamten von 50 Regierungsbehörden.

    Debatte über Abtreibungsrecht spiegelt sich auch in Preisen

    Caroline Kitchener von der "Washington Post" bekam die wohl bekannteste journalistische Auszeichnung der Welt am Montag (Ortszeit) für ihre Berichterstattung über eine Frau, die wegen der Beschränkung der Abtreibungsrechte in den USA Zwillinge zur Welt brachte. Außerdem wurden Feature-Texte der Zeitung über Menschen am gesellschaftlichen Rand geehrt, die ein "scharf beobachtetes Porträt" der USA ergäben.
    Das Thema Abtreibung spaltet die USA:
    Die 107. Pulitzer-Preise wurden von Verwaltungschefin Marjorie Miller verkündet. 15 der 23 Kategorien der Pulitzer-Preise sind journalistischen Arbeiten vorbehalten, von investigativen Geschichten über Fotos bis zu Karikaturen. Die Auszeichnung wird aber auch für Literatur sowie für Musik und Theater vergeben.
    Eine als Favorit gehandelte journalistische Recherche, die weltweit für Aufsehen sorgte, ging jedoch leer aus: Der Artikel des Magazins "Politico" über die Aufhebung des Grundsatzurteils "Roe v. Wade" zu Abtreibung. "Politico" hatte es mithilfe eines internen Dokuments des Obersten Gerichtshofes geschafft, schon Wochen vor der Veröffentlichung von der beabsichtigten Entscheidung zu berichten.
    Pulitzer-Preisträger recherchieren auch für das ZDF:

    Bündnis mit Investigativ-Büro
    :ZDF kooperiert mit Pulitzer-Preisträgern

    Sie waren an der Enthüllung der "Panama Papers" und der "Ibiza Affäre" beteiligt. Künftig recherchieren Bastian Obermayer, Frederik Obermaier und ihr Team verstärkt fürs ZDF.
    "Hinter den Schlagzeilen": Auf einem Sofa sitzen Journalist Bastian Obermayer und Edward Snowden. Vor ihnen sitzen die Journalisten Georg Mascolo und Frederik Obermaier.
    Quelle: AFP, dpa, epd
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