Kunstschau: Hoffmann soll documenta in die Zukunft führen

    Neuer Chef für Weltkunstschau:Hoffmann soll documenta in die Zukunft führen

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    Nach dem Antisemitismus-Skandal bei der 15. documenta in Kassel 2022 soll Andreas Hoffmann die Kunstausstellung neu ausrichten. Ab Mai übernimmt Hoffmann die Geschäftsführung.

    Das Bild zeigt Andreas Hoffmann, der ab Mai den Posten des documenta-Geschäftsführers übernehmen wird.
    Andreas Hoffmann wird ab Mai den Posten des documenta-Geschäftsführers übernehmen.
    Quelle: dpa

    Die Geschäfte der bekanntesten Schau für zeitgenössische Kunst, der documenta, werden künftig vom norddeutschen Kulturmanager Andreas Hoffmann geleitet. Hoffmann trete seine Position in Kassel am 1. Mai an, teilte die documenta und Museum Fridericianum gGmbH am Donnerstag mit.
    Hoffmann, geboren 1971, beerbt damit nach zwei Interimslösungen die frühere Generaldirektorin Sabine Schormann. Diese hatte ihr Amt nach einem Antisemitismusskandal bei der vergangenen Schau niedergelegt. Aktuell ist Hoffmann noch Geschäftsführer des Bucerius Kunst Forums in Hamburg.

    Antisemitismus-Skandal bei documenta 2022 sorgte für Personalkarussell

    Bis zur Übernahme des Amtes leitet weiterhin Ferdinand von Saint André die Geschäfte. Er war als Interimsgeschäftsführer und Nachfolger von Kulturmanager Alexander Farenholtz eingestellt worden. Auslöser des Personalkarussells war die 15. documenta in Kassel.
    Schon im Vorfeld der Schau waren Stimmen laut geworden, die dem indonesischen Kuratorenkollektiv Ruangrupa und einigen Künstlern eine Nähe zur anti-israelischen Boykottbewegung BDS vorwarfen. Nach der Eröffnung wurde eine Arbeit mit antisemitischer Bildsprache entdeckt. Später lösten weitere Werke Kritik und Forderungen nach einem Abbruch der Ausstellung aus.

    Hoffmann soll documenta neu ausrichten

    "Mit der Personalentscheidung für den neuen Geschäftsführer geht auch eine Weichenstellung für die Zukunft der documenta in Kassel einher", erklärten der documenta-Aufsichtsratsvorsitzende, Oberbürgermeister Christian Geselle (SPD), und Hessens Kunstministerin Angela Dorn (Grüne).
    Als Kulturinstitution müsse sich die documenta inhaltlichen Fragen und strukturellen Herausforderungen stellen. Hoffmann selbst bezeichnete alle Ausgaben der Weltkunstschau als "wichtige Seismographen zentraler Diskurse und Herausforderungen unserer Gesellschaft im Spiegel der Kunst".

    documenta will sich auf Grenzen der Kunstfreiheit verständigen

    Die documenta 16 soll vom 12. Juni bis 19. September 2027 in Kassel stattfinden. Bis dahin werde die Verständigung auf Standards im Umgang mit der Kunstfreiheit und ihren Grenzen eine zentrale Rolle spielen, im Umgang mit jeglicher gruppenspezifischen Form der Menschenfeindlichkeit wie Antisemitismus und Rassismus, erklärte die
    documenta.
    Andreas Hoffmann stammt aus Norden in Niedersachsen. Er ist seit Januar 2007 Geschäftsführer des Bucerius Kunst Forums. Hoffmann war bis 2019 zusätzlich Programmleiter Kunst und Kultur für die Musik- und Denkmalprojekte der ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius.
    Quelle: dpa