Esa lässt Satelliten über der Antartkis abstürzen

    Über der Antarktis:Esa lässt Satelliten abstürzen

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    So ein Manöver gab es im Esa-Kontrollzentrum in Darmstadt noch nie: Die Europäische Raumfahrtagentur lässt einen Satelliten kontrolliert abstürzen, der dafür nicht gebaut ist.

    Frankreich, Kourou: Die künstlerische Darstellung zeigt den Satelliten "Aeolus". Archivbild
    Darstellung des Satelliten "Aeolus"
    Quelle: dpa

    Erstmals ist ein nicht dafür konzipierter Satellit der Europäischen Raumfahrtagentur Esa kontrolliert in die Erdatmosphäre gelenkt worden. Wie die Esa am Samstag berichtete, trat der Satellit "Aeolus" am Freitagabend gegen 21 Uhr über der Antarktis wieder in die Atmosphäre ein und verglühte. Alle Teile, die nicht verglühten, seien wie geplant in den Atlantik gefallen.
    Das Risiko, dass Trümmerteile auf Landflächen herabstürzen, sollte minimiert werden. Zudem sollte die Gefahr einer Kollision mit anderen Objekten in der Erdumlaufbahn und damit das Risiko von noch mehr Weltraumschrott verkleinert werden. Daher zielte das Flugkontrollteam in Darmstadt auf einen Meeresstreifen, der so weit wie möglich vom Land entfernt ist.
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    Seit zwei Monaten außer Betrieb

    Bei "Aeolus" wurde vor zwei Monaten der wissenschaftliche Betrieb eingestellt. Mit dem restlichen Treibstoff an Bord wurden die Manöver für die Rückkehr geflogen.
    Den Experten zufolge geht ein solches Manöver nur bei Satelliten mit einem erdnahen Orbit von einigen hundert Kilometern. "Aeolus" hatte eine Einsatzhöhe von 320 Kilometern und wurde bereits durch die Schwerkraft in Richtung Erde gezogen. Danach sollte er ab einer Höhe von 80 Kilometern beginnen zu verglühen.

    Dieser unterstützte Wiedereintrittsversuch geht weit über die Sicherheitsvorschriften für die Mission hinaus, die Ende der 1990er Jahre geplant und konzipiert wurde.

    Tim Flohrer, Leiter des Büros für Weltraumrückstände der Esa

    Neuere Satelliten sind für solche Manöver ausgelegt

    Später konzipierte Satelliten seien für ein solches Manöver ausgestattet oder aus Materialien gebaut, die komplett in der Atmosphäre verglühen, erklärte der Leiter der Abteilung Raumfahrtrückstände, Tim Flohrer. "Das ist bei heutigen Missionen Standard."
    "Aeolus" konnte Windprofile erstellen und damit Wettervorhersagen verbessern. Das Instrument an Bord hatte dazu während des Einsatzes sieben Milliarden ultraviolette Lichtimpulse in Richtung Erde gesendet. Die Mission war 16 Jahre lang vorbereitet worden und 2018 ins Weltall gestartet. In der Mittteilung der Esa heißt es:

    Die Windmission der ESA umkreist unseren Planeten schon seit fast fünf Jahren und hat damit ihre geplante Lebensdauer deutlich überschritten.

    Mitteilung der ESA

    Quelle: dpa, ZDF
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