Frankreich: Mann hilft bei plötzlicher Geburt auf Gehweg

    Kind wird nach Helfer benannt:Frankreich: Mann hilft bei Geburt auf Gehweg

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    In Frankreich bekommt eine Frau plötzlich auf dem Gehweg ihre Wehen. Ein ehemaliger algerischer Feuerwehrmann ist zur Stelle, hilft bei der Geburt und erhält einen besonderen Dank.

    Füße eines Neugeborenen, eingewickelt in eine Decke.
    In Frankreich hat ein Mann besondere Zivilcourage gezeigt und einer Frau bei der Geburt auf einem Gehweg geholfen. (Symbolbild)
    Quelle: dpa

    Es ist der Abend des 5. Februar, mitten in der Innenstadt von Aulnay-sous-Bois. Eine hochschwangere Frau läuft auf einer viel befahrenen Straße, als plötzlich ihre Wehen einsetzen. Zur gleichen Zeit fährt der 45-jährige Lieferfahrer Rabah Soltani nach Hause. Er sieht, wie sich die Frau vor Schmerzen krümmt und handelt sofort.

    Ich parkte sofort und eilte ihr zu Hilfe.

    Rabah Soltani, ehemaliger Feuerwehrmann aus Algerien

    Rabah Soltani, der als Algerier ohne Papiere in Frankreich lebt, versucht den Rettungsdienst zu erreichen. Doch bevor dieser eintrifft, platzt die Fruchtblase der 34-jährigen Frau. "Autos fuhren vorbei, aber niemand hielt an, um zu helfen", erzählt Soltani später der französischen Zeitung "Le Parisien".

    Helfer ist ausgebildeter Feuerwehrmann

    Für Soltani ist es nicht das erste Mal, dass er lebenswichtige Hilfe leisten muss. Siebzehn Jahre lang arbeitete er in Algerien als Feuerwehrmann, bis der dreifache Vater 2018 nach Frankreich kam.

    Ich sagte der Mutter, dass ich ein ehemaliger Feuerwehrmann sei und dass ich sie beruhigen könne.

    Rabah Soltani, ehemaliger Feuerwehrmann aus Algerien

    Eine junge Frau bleibt ebenfalls stehen und hält die Hand der Mutter, während Soltani hilft, das Kind zur Welt zu bringen. Die Wehen hätten nur vier oder fünf Minuten gedauert und das Kind habe glücklicherweise in einer guten Position gelegen, erklärt er später.
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    Kind wird nach seinem Retter benannt

    Die Mutter und das gesunde Kind werden anschließend in ein Krankenhaus gebracht. Rabah Soltani erzählt, er habe vor Aufregung einige Tage nicht schlafen können. Dann besucht der Algerier die Mutter in der Klinik.
    Dort die Überraschung: Die Mutter hat ihren gesunden Sohn nach seinem Retter benannt hat - Rabah. Auch der Bürgermeister der Stadt, die rund 15 Kilometer nordöstlich von Paris liegt, lobt die Courage des Helfers. Der Mut und die Gelassenheit seien in dieser Notsituation bemerkenswert gewesen, schreibt Bruno Beschizza.
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    Helfer darf nicht als Feuerwehrmann arbeiten

    Und Rabah Soltani? Der würde eigentlich gerne wieder als Feuerwehrmann arbeiten, darf das wegen fehlender Papiere und fehlender französischer Staatsbürgerschaft aber nicht.

    Ich mag es, Menschen zu helfen und mich nützlich zu fühlen.

    Rabah Soltani, ehemaliger Feuerwehrmann aus Algerien

    Er hofft, dass er das in Zukunft endlich machen kann. Bis dahin will der Lieferfahrer Teil der Freiwilligen Feuerwehr werden.
    Quelle: dpa, ZDF

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