Hamburg: Mehrere Tote bei Baustellen-Unglück in HafenCity

    Hamburger HafenCity:Vier Tote bei Unglück auf Baustelle

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    Auf einer Baustelle in der Hamburger HafenCity sind mehrere Arbeiter von einem Gerüst gestürzt. Laut Feuerwehr starben mindestens vier Menschen - es gebe keine Vermissten mehr.

    Hamburg: Einsatzfahrzeuge der Feuerwehr und Bauarbeiter stehen vor einer Baustelle. Auf einer Baustelle in der Hamburger HafenCity sind am Montag mehrere Arbeiter von einem Gerüst gestürzt.
    Beim Einsturz eines Baugerüstes in der Hamburger HafenCity sind laut Feuerwehr vier Arbeiter ums Leben gekommen - eine Person wurde lebensbedrohlich verletzt.30.10.2023 | 0:17 min
    Beim Zusammenbruch eines Baugerüsts in der Hamburger HafenCity sind mehrere Arbeiter ums Leben gekommen.
    Ein Gerüst sei in einen innenliegenden Fahrstuhlschacht gestürzt, sagte ein Feuerwehrsprecher am Montag. Bei dem Einsturz sind nach bisherigen Erkenntnissen mindestens vier Menschen ums Leben gekommen, ein Mann sei lebensbedrohlich verletzt worden, so der Feuerwehrsprecher.
    Zunächst hatte die Feuerwehr von fünf Toten gesprochen, die Angabe dann aber auf drei korrigiert. Beim Abtragen der Gerüststangen sei am Montagnachmittag ein weiterer Toter entdeckt worden, sagte ein Feuerwehrsprecher. Vermisst werde nun niemand mehr.

    150 Rettungskräfte im Einsatz

    Der Unfall ereignete sich auf einer Baustelle für das Überseequartier. Das Gerüst soll sich acht Stockwerke über dem Untergeschoss befunden haben.
    Es seien 150 Rettungskräfte im Einsatz. Die Rettungsarbeiten gestalten sich schwierig. Es seien Höhenretter im Einsatz gewesen und auch ein Technischer Zug der Freiwilligen Feuerwehr. Die Baustelle wurde geräumt. Es hätten dort 1.300 bis 1.500 Menschen gearbeitet, sagte ein Bauleiter. Auf der Straße standen mehrere Hundert Bauarbeiter.
    Arbeiter verlassen eine Baustelle neben einem eingerüsteten Hochhaus
    Auf der Straße vor der Baustelle standen nach dem Unglück mehrere Hundert Bauarbeiter.
    Quelle: dpa

    Feuerwehr: Unfallstelle ein "Riesen-Mikado mit den ganzen Gerüststangen"

    Die Trümmerteile stapeln sich Feuerwehr-Angaben zufolge vom Untergeschoss bis in den zweiten Stock und müssen jetzt von oben nach unten abgetragen werden.

    Wir haben hier drei Stockwerke, wo wir Trümmerteile zur Seite schieben müssen und sichern müssen.

    Sprecher der Feuerwehr

    Der Sprecher sagte: "Die Schwierigkeit besteht natürlich darin, dass wir hier viele Gerüstteile haben, die gesichert werden müssen, und wir uns hier Stockwerk für Stockwerk erst mal an die Einsatzstelle bis nach unten hin rantasten müssen." Der Einsatzleiter habe den Trümmerberg so beschrieben:

    Ein Riesen-Mikado mit den ganzen Gerüststangen.

    Sprecher der Feuerwehr

    Die Rettungsarbeiten werden nach Einschätzung der Feuerwehr noch mehrere Stunden dauern. "Der Einsatz der Feuerwehr Hamburg wird sich noch über mehrere Stunden bis in die Abendstunden erstrecken", sagte ein Feuerwehrsprecher.

    Einsturzursache noch unklar

    Warum das Gerüst zusammenbrach, war zunächst völlig unklar. Spezialisten des Landeskriminalamts nahmen vor Ort erste Ermittlungen auf. "Für eine Einschätzung zur Unfallursache ist es aber noch zu früh", sagte ein Polizeisprecher.
    Hamburgs Innensenator Andy Grote (SPD) sprach den Angehörigen der Opfer sein Beileid aus. "Mein Beileid und meine aufrichtige Anteilnahme gelten allen Angehörigen der Opfer", schrieb er auf der Plattform X (vormals Twitter). Gleichzeitig dankte er den Einsatzkräften, "die seit Stunden alles tun, um die Verletzten des schrecklichen Arbeitsunfalls in der Hafencity schnell zu bergen".

    Überseequartier in der Hafencity

    Das Überseequartier ist Teil der HafenCity, die als Europas größtes innerstädtisches Stadtentwicklungsvorhaben gilt. Es gilt dabei als das großstädtischste und zugleich publikumsintensivste Quartier des Projekts.
    Auf dem 14 Hektar umfassenden Gelände entstehen Geschäfte, Gastronomie, Entertainment, Büros, ein Kreuzfahrtterminal, ein unterirdischer Busbahnhof, Hotels mit rund 1.150 Zimmern sowie mehr als 1.000 Wohnungen.
    Der nördliche Teil ist bereits seit 2019 fertig, im südlichen Teil laufen die Arbeiten. Das Immobilienunternehmen Unibail-Rodamco-Westfield investiert dabei den Angaben zufolge mehr als eine Milliarde Euro in die insgesamt rund 260.000 Quadratmeter entstehende oberirdische Bruttogrundfläche.
    Quelle: dpa, AFP
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