Leipzig: "Kinderzimmer-Dealer" gibt Beteiligung zu

    Drogen-Prozess in Leipzig:"Kinderzimmer-Dealer" gibt Beteiligung zu

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    Haschisch und Amphetamine aus dem Online-Shop: Vor dem Landgericht Leipzig hat ein 28-Jähriger seine Beteiligung an Drogengeschäften zugegeben.

    Prozess gegen fden Kinderzimmer-Dealer im Landgericht Leipzig
    Landgericht Leipzig: Der Angeklagte soll einen Online-Shop für Drogen programmiert haben.
    Quelle: dpa

    Im Prozess gegen den sogenannten Kinderzimmer-Dealer hat dieser vor dem Landgericht Leipzig seine Beteiligung an Drogengeschäften gestanden. "Für mich stand fest, dass ich nichts außer dem Programmieren damit zu tun haben möchte", sagte der 28-jährige Leipziger an diesem Montag vor der Kammer des Landgerichts.

    Online-Shop für Drogen

    Neben der Programmierung eines Online-Shops für den Handel habe er zudem eine Software für die Abarbeitung der Bestellungen entwickelt. "Es war abgemacht, dass ich mich jederzeit ausklinken kann", sagte der Angeklagte. Die Initiative zum Aufbau des Shops sei von einem der vier Männer ausgegangen, der in dem laufenden Prozess neben dem 28-Jährigen auf der Anklagebank sitzt. Diesen habe der "Kinderzimmer-Dealer" 2018 im offenen Vollzug kennenlernt.
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    Die Staatsanwaltschaft wirft den fünf Männern vor, in unterschiedlichem Ausmaß an den Drogengeschäften über einen frei zugänglichen Webshop beteiligt gewesen zu sein. Als Bande sollen sie ab April 2019 unter anderem 16,5 Kilogramm Amphetamin und 2,5 Kilogramm Haschisch verkauft haben. In einem der vorherigen Verhandlungstermine hatten zwei der fünf Männer im Alter zwischen 24 bis 42 Jahren zugegeben, als Beihelfer an den Drogengeschäften beteiligt zu sein.

    Kinderzimmer als Drogenshop

    Laut Staatsanwaltschaft soll der 28-Jährige als Kopf der Gruppe agiert haben. Er war bereits 2015 zu sieben Jahren Jugendstrafe verurteilt worden, weil er damals einen ähnlichen Drogenshop aufgezogen hatten. Er hatte zugegeben, fast eine Tonne über das Darknet beschaffte Drogen verkauft zu haben. Die Ware verpackte und versendete er aus seinem Kinderzimmer in Leipzig.
    Seine Geschichte war Vorlage für ein Filmprojekt des Streaming-Anbieters Netflix: die Serie "How to Sell Drugs Online (Fast)", von der es mittlerweile drei Staffeln gibt.
    In seiner Einlassung sprach der "Kinderzimmer-Dealer" unter anderem auch über sein Aufwachsen in Möckern, einem Stadtteil im Leipziger Norden, sowie über seine Zeit in Haft. Die Verhandlung gegen die Angeklagten wurde am 23. Januar eröffnet. Mit einem Urteil wird nicht vor Juni gerechnet. Bis zum rechtskräftigen Abschluss des Verfahrens gilt für die Angeklagten die Unschuldsvermutung.
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    Quelle: dpa

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