Mit 80 Jahren: "L'Italiano"-Sänger Toto Cutugno gestorben

    Mit 80 Jahren:"L'Italiano"-Sänger Toto Cutugno gestorben

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    Von seinem Lied "L'Italiano" hatte sicher jeder schonmal einen Ohrwurm. Nach langer Krankheit ist Toto Cutugno im Alter von 80 Jahren gestorben.

    Sänger Toto Cutugno
    Sänger Toto Cutugno 2017 bei einem Konzert
    Quelle: dpa

    Der italienische Sänger Toto Cutugno ("L'Italiano") ist tot. Er starb am Dienstag im Alter von 80 Jahren nach langer Krankheit in Mailand, wie sein Management der dpa auf Anfrage bestätigte. Zuvor berichteten mehrere italienische Medien sowie die Nachrichtenagentur Ansa.

    Ich bin ein Italiener. Ein echter Italiener.

    Toto Cutugno

    In seinem wohl bekanntesten Lied besang der Sänger Toto Cutugno alle nur denkbaren italienischen Stereotype. In "L'Italiano" (Der Italiener), den meisten wohl eher unter dem Refrain "Lasciatemi cantare" (Lasst mich singen) bekannt, sang er vom Fiat 600, Mentholrasiercreme und dem blauen Nadelstreifenanzug. Natürlich durften auch die Spaghetti - "al dente" wohlgemerkt - und der starke Espresso nicht fehlen. Mehr Klischees gehen kaum. Doch das Lied wurde 1983 zum Hit und Cutugno fesselte ein Millionenpublikum.

    Toto Cotugno: Trat gerne in Russland auf

    Cutugno gehörte in Italien zu den Superstars - als Botschafter der italienischen Musik in der Welt bezeichnete ihn gar eine Moderatorin bei einem kürzlichen Auftritt im Radio. 100 Millionen verkaufte Alben bezeugen seinen Ruhm. Insgesamt 15 Mal nahm er an dem legendären Sanremo-Festival als Interpret teil - aber nur einmal gewann er den Wettbewerb: 1980 Mit dem Lied "Solo noi" (Nur wir). Weitere 15 Mal komponierte er für Sanremo-Teilnehmer die Lieder. Auch über die Grenzen des Mittelmeerlandes machte er sich in den 1980er und 1990er Jahren ein Namen. Neben seinem Top-Hit "L'Italiano" ist er wegen seines Sieges beim Eurovision Song Contest von 1990 bekannt.
    Neben Deutschland ist der Italiener auch in Russland sehr beliebt. Viele Konzerte gab er dort. Als er 2013 in Sanremo mit dem Preis für das Lebenswerk ausgezeichnet wurde, sang er mit dem "Chor der Roten Armee". Vor kurzem stellte er klar, er sei gerne in Russland aufgetreten, doch:

    Ich bin ein Freund der Russen, nicht Putins. Aber lassen wir Putin, wo er ist. Ich wünsche ihm alles Böse auf der Welt.

    Toto Cutugno

    1943 kam er als Salvatore Cutugno in der kleinen toskanischen Gemeinde Fosdinovo als Sohn von Sizilianern zur Welt. Seine Familie und ihn verschlug es nach La Spezia in Ligurien. Früh interessierte er sich für die Musik: Er lernte Schlagzeug und Akkordeon. Als junger Mann sang er in einer Band.
    Cutugno hatte sich schon in den 1970er Jahren als erfolgreicher Songschreiber etabliert: Lieder für Stars wie Mireille Mathieu, Dalida, Gérard Lenorman und Adriano Celentano stammen aus seiner Feder. 1983 gelang ihm dann auch als Sänger international der Durchbruch: In Sanremo trat er mit "L'Italiano" auf. Er belegte den vierten Platz, das Lied war jedoch weltweit ein großer Erfolg.

    1990 gewinnt Cutugno den ESC

    Später glänzte Cutugno vor allem mit seinem Sieg beim Eurovision Song Contest 1990 in Zagreb mit der Europa-Hymne "Insieme 1992" (dt. "Zusammen"). Er sang davon, die unterschiedlichen Nationen Europas zusammenzubringen. Angesichts der damals aktuellen Ereignisse rund um den Fall des Eisernen Vorhangs traf Cutugno genau die richtige Stimmung für die Show. "Unite, unite, Europe" hieß es auf Englisch im Refrain. Aus Italien gelang der Sieg beim Grandprix vor Cutugno nur Gigliola Cinquetti 1964 und nach ihm 2021 der Rockgruppe Måneskin.
    In den 1990er Jahren wurde es um Cutugno dann ruhiger. Sein mäßiger Erfolg nach seinen zwei Top-Hits tat seiner Popularität keinen Abbruch. Vor allem "L'Italiano" wird so sehr mit Italien verbunden, dass gar Menschen jüngerer Generationen mitsingen können. Ende 2022 ging ein Video viral, in dem der französische AC-Mailand-Star Olivier Giroud im Auto Cutugnos Lied singt.
    Olivier Giroud singt "L'Italiano"
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    Cutugno - ein Meister des Italo-Pop

    Viele Italo-Pop-Songs oder -Schnulzen funktionieren so wie Cutugnos Lied. Von Al Bano & Romina Power mit "Felicità" über "Sarà perché ti amo" von Ricchi E Poveri bis hin zu Umberto Tozzis "Ti amo" - sie alle exportieren Italiengefühl pur an ihre ausländischen Fans. Cutugno steht stellvertretend für diese Art von klischee-umarmender Musik: "Weil ich stolz darauf bin."
    Im Alter plagten den Vollblutitaliener vor allem gesundheitliche Probleme. 2007 erkrankte er an Prostata-Krebs. Cutugno verriet in einem späteren Interview, er verdanke seinem Kollegen Al Bano sein Leben. Nachdem Cutugno diesem seine Beschwerden offenbarte, hatte er ihn dazu gebracht, einen Arzt aufzusuchen. "Der Arzt ließ mich dann nicht mehr aus dem Krankenhaus. Er sagte sofort, es sei eine ernste Sache, ich hätte Metastasen", erzählte Cutugno im italienischen Radio. Eine Operation und Therapie heilten ihn.
    Giovanni Zarrella sang "Sarà perché ti amo" zusammen mit Ricchi e Poveri in seiner Show im ZDF:

    2010 letztmals beim Sanremo-Festival

    Anfang der 2000er Jahre wagte er noch einmal den Schritt auf die große Bühne: 2005 erreichte er zusammen mit der Sängerin Annalisa Minetti den zweiten Platz in Sanremo. 2010 nahm Cutugno ein letztes Mal am Sanremo-Festival teil.
    Seitdem war es um ihn von Jahr zu Jahr immer ruhiger geworden. Vieles hatte sich in den Jahren verändert. Cutugno tat sich nach eigenen Worten mit dem Wandel in der Musik schwer. Dem Sanremo-Festival kehrte er den Rücken. "Ich habe Sanremo vergessen. Fast jedes Jahr laden sie mich ein und ich sage nein", sagte er noch kürzlich in einem Radio-Interview. Seinen 80. Geburtstag im Juli feierte der Jubilar zurückgezogen.
    Italo-Pop gehört zu einem Urlaub an der Adria dazu. Die ZDF.reportage begleitet deutsche Italien-Urlauber:

    Doku | ZDF.reportage
    :Camping Adria - Dolce Vita, deutsches Bier

    Ein XXL-Campingplatz an der venezianischen Küste - Traumziel vieler deutscher Camper. "Union Lido" ist eine Erfahrung für sich.
    von Laurence Boms und Daniel Koschera
    ZDF Logo
    30:07 min
    Quelle: dpa, Ansa