Eurovision Song Contest:Schweden gewinnt, Deutschland wieder Letzter
von Dominik Rzepka, Liverpool
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Es ist ein Rekord: Zum siebten Mal gewinnt Schweden den ESC. Loreen siegt mit dem Song "Tattoo", ihr zweiter Erfolg nach 2012. Für Deutschland ist der Abend erneut ein Reinfall.
Es ist ein Triumph mit Ansage: Die im Vorfeld als Top-Favoritin gehandelte Loreen gewinnt den Eurovision Song Contest mit ihrem mystisch-tanzbaren Popsong "Tattoo". Die 39-jährige Sängerin konnte sich am Abend gegen 25 andere Beiträge durchsetzen und am Ende sowohl das Publikum, vor allem aber die professionellen Jurys überzeugen.
Insgesamt liefert Loreen von Startnummer 9 aus einen der überzeugendsten Aufritte des Abends. Zu Beginn liegt sie auf dem Boden unter einer weißen Wand, umgeben von Nebel. Im Verlauf des Auftritts steht sie auf, drückt die Wand von sich weg und hält ihre überdimensioniert langen Fingernägel in die Kamera. Sie singt:
Schweden ist die erfolgreichste ESC-Nation
Den Song, in dem es um eine Liebe trotz Schmerzen geht, hat Loreen unter anderem mit dem bekannten schwedischen Songwriter Thomas G:son geschrieben. Er war bereits an Loreens erstem ESC-Sieg beteiligt. 2012 konnte die Sängerin den Wettbewerb mit "Euphoria" schon einmal gewinnen.
Insgesamt ist es der siebte schwedische ESC-Sieg nach ABBA (1974), Herreys (1984), Carola (1991), Charlotte Nilsson (1999), Loreen (2012) und Måns Zelmerlöw (2015). Schweden ist damit jetzt die erfolgreichste ESC-Nation aller Zeiten. Nur Irland konnte den Wettbewerb ebenfalls sieben Mal gewinnen, der letzte irische Sieg ist aber fast 30 Jahre her.
Beim Eurovision Song Contest in Liverpool waren vor allem zwei Länder favorisiert. Sehen Sie hier, welche Länder ZDFheute vor dem Finale weit vorne gesehen hat.
Dominik Rzepka, Liverpool
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Finnland siegt beim Publikum
Auf dem zweiten Platz landet Finnland. Rapper Käärijä, der als dreizehnter auftritt und eine neongrüne Jacke über seinem ansonsten nackten Oberkörper trägt, gewinnt mit Abstand das Publikumsvoting, kommt aber bei den Jurys nicht ganz so gut an. Sein Metal-Rap "Cha Cha Cha" fällt erkennbar aus dem Rahmen.
Käärijä wird vor allem vom Publikum in der Halle frenetisch gefeiert. Immer wieder skandieren die Fans "Cha Cha Cha", unter anderem während der Punktevergabe am Ende der Show. Dritter wird Israel.
Auch die Ukraine bekommt während ihres Auftritts viel Applaus, auch wenn der Song "Heart of Steel" des ukrainischen Rap-Duos "Tvorchi" musikalisch nicht an den Vorjahressieger "Stefania" herankommt. Für das Land gibt es immer wieder Unterstützung, beim Einzug aller Künstler zu Beginn der Show singen ukrainische Künstler. Ein Statement des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj hatten die Veranstalter allerdings untersagt.
Der ukrainische Präsident Selenskyj darf auf dem European Song Contest am Samstag kein Grußwort sprechen. Der ESC sei nicht politisch, teilte der Veranstalter mit.
Deutschland wird schon wieder Letzter
Deutschland wird wie im Vorjahr Letzter. Die Rockband "Lord of the Lost" bekommt für den Song "Blood and Glitter" gerade einmal drei Punkte von den Jurys und nur 15 von den Zuschauern. Vor dem Finale hatte Sänger Chris Harms ZDFheute gesagt, Letzter zu werden könne etwas in einem zerstören. Die Band sei aber gut aufgenommen worden in Liverpool und wolle diese Erfahrung mitnehmen.
Das Vereinigte Königreich, das 2022 Zweiter wurde, hatte den Wettbewerb wegen des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine stellvertretend für den Vorjahressieger ausgerichtet. In Liverpool hängen aus Solidarität überall ukrainische Fahnen, die Show selbst wurde von einer ukrainischen Co-Moderatorin präsentiert.
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