Nachwuchs in Westafrika: Löwin Florence sorgt für Hoffnung

    Nachwuchs bei bedrohter Art:Löwen-Mutter Florence sorgt für Hoffnung

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    Nicht einmal mehr 400 Löwen leben noch in Westafrika - sie sind vom Aussterben bedroht. Die fortpflanzungsfreudige Löwen-Mutter Florence im Senegal macht Tierschützern neuen Mut.

    Senegal: Zwei Löwenbabys schauen zu ihrer Mutter.
    Löwen-Mutter Florence (r.) hat vermutlich bereits neun Junge zur Welt gebracht.
    Quelle: Panthera/DPN/Everatt/dpa

    Drei Löwenjunge in Westafrika geben Artenschützern neue Hoffnung für das Überleben einer vom Aussterben bedrohten regionalen Unterart des Königs der Tiere.
    Die etwa drei bis vier Monate alten Jungtiere im Niokolo-Koba-Nationalpark im Senegal gehören zu einer der letzten vier bekannten Populationen der westafrikanischen Löwen, die näher mit den Löwen in Asien als jenen im Süden Afrikas verwandt sind.
    Selbst optimistischen Schätzungen zufolge leben nur noch weniger als 400 Löwen in Westafrika - und verschwinden fast überall weiter.
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    Löwin Florence sorgt für Nachwuchs

    Nur der Bestand im Senegal verdoppelte sich binnen eines Jahrzehnts von zehn bis 15 Tieren auf mehr als 30. Entscheidend: Löwin Florence, die laut Forschern wohl schon neun Junge zur Welt gebracht hat. Philipp Henschel, Regionaldirektor für West- und Zentralafrika der Organisation Panthera, berichtet:

    Es ist die einzige Population in Westafrika, die gewachsen ist.

    Philipp Henschel, Organisation Panthera

    Die weltweit aktiven Wildkatzenschützer mit Sitz in den USA arbeiten seit 2016 offiziell mit Senegals Nationalparkverwaltung zusammen und veröffentlichten kürzlich im Februar entstandene Bilder von Florence und ihrem jüngsten Wurf.
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    Die Weltnaturschutzunion führt die westafrikanischen Löwen seit 2015 auf der Roten Liste als vom Aussterben bedroht - Henschel war daran beteiligt. Eine Fachkonferenz habe den Ausschlag gegeben, alle vermuteten Verbreitungsgebiete vom Atlantik bis zum Fluss Niger abzureisen. "Die Resultate waren absolut verheerend", sagte Henschel.

    Von den 21 Gebieten haben wir Löwen nur noch in 4 gefunden, in allen anderen war der Löwe schon verschwunden.

    Philipp Henschel, Organisation Panthera

    Wilderer bedrohen Löwen-Population

    Neben kleinsten Populationen im Senegal und zwei Reservaten in Nigeria wies einzig das W-Arly-Pendjari-Schutzgebiet im Grenzgebiet zwischen Burkina Faso, dem Niger und Benin noch Löwen auf. Dort lebten 90 Prozent der rund 400 Tiere, die Henschel und seine Teams 2012 zählten. Aktuelle Gesamtzahlen fehlen.
    In Benin kamen Experten jüngst auf rund 180 Tiere, doch in Burkina Faso und dem Niger macht es die Bedrohung durch bewaffnete Milizen mittlerweile unmöglich, überhaupt Wildhüter einzusetzen.

    Gewöhnlich ist es leider so, dass Löwen in diesen Gebieten direkt verschwinden, weil man alles von ihnen zu Geld machen kann.

    Philipp Henschel, Tierschützer

    In Westafrika sei ein toter Löwe derzeit leider immer noch mehr wert als ein lebender, so Henschel.
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    Löwen-Mutter Florence ist Hoffnungsträgerin

    Entsprechend groß sind die Hoffnungen, die auf Florence und ihren Artgenossen im Süden des bislang politisch stabilen Senegals ruhen. Florence, die etwa neun bis zehn Jahre alt sein soll, könnte noch ein oder zwei Würfe haben.
    Drei ihrer Söhne haben bereits eine Koalition gebildet - eine Gruppe männlicher Löwen, die Panthera zufolge zeigt, dass die Zahlen genug steigen, um gesunde Konkurrenz zu ermöglichen.

    Es zeigt, dass es möglich ist, diese Populationen, auch wenn sie extrem klein sind, wieder zum Wachsen zu bringen. Das kann und muss Hoffnung machen für andere Schutzgebiete.

    Philipp Henschel, Tierschützer

    Quelle: dpa

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