Marokko: Hoffnung auf Überlebende schwindet

    Erdbeben der Stärke 6,8:Marokko: Hoffnung auf Überlebende schwindet

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    In Marokko steigt die Zahl der Toten nach dem Erdbeben weiter an. Gleichzeitig schwinden die Chancen, Überlebende zu finden. Rettungskräfte setzen die Suche dennoch fort.

    Ein durch das Erdbeben zerstörtes Haus in Marokko
    Das Erdbeben in Marokko hat vor allem in dem Gebiet südlich von Marrakesch schwere Schäden angerichtet.11.09.2023 | 1:28 min
    Wenige Tage nach dem schweren Erdbeben in Marokko schwindet die Hoffnung auf Überlebende. In den schwer zugänglichen Gebieten läuft die Suche nach Hunderten Vermissten weiter. Für die Einsatzkräfte ist es ein Wettlauf gegen die Zeit: Experten geben einen Richtwert von 72 Stunden an, in denen ein Mensch höchstens ohne Wasser auskommen kann.
    Nach bisherigen amtlichen Angaben kamen landesweit mindestens 2.681 Menschen ums Leben, mindestens 2.501 weitere Menschen wurden verletzt.
    Erdbeben in Marokko
    ZDFheute Infografik
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    Mehrere Nachbeben in Marokko

    Das Erdbeben der Stärke 6,8 - das schlimmste seit Jahrzehnten in Marokko - ereignete sich am späten Freitagabend. Das Epizentrum lag südwestlich von Marrakesch. Seither wurde das nordafrikanische Land von weiteren Nachbeben heimgesucht.
    Soldaten versuchen, mit Unterstützung ausländischer Hilfsteams in entlegene Bergdörfer vorzudringen. Mit Bulldozern müssen in dem zerklüfteten Gelände Straßen von Geröll befreit werden, damit Krankenwagen nach Erdrutschen durchkommen.
    ZDF-Korrespondentin Anne Arend
    Viele Menschen sind nach den Erdbeben in Marokko noch immer verschüttet. 11.09.2023 | 1:10 min
    Die Hilfe für Marokko aus anderen Ländern verläuft schleppend. ZDF-Korrespondentin Anne Arend erklärt, warum das so ist:
    Die Behörden hätten mittlerweile Feldlazarette in der Nähe des Epizentrums eingerichtet, um dort Verletzte zu versorgen, sagte Justizminister Abdel Latif Wehbe dem arabischen Fernsehsender Al-Arabiya.
    Schäden an Häusern durch die Erdbeben in Marokko
    Viele Marokkaner in Deutschland versuchen Kontakt zu halten und organisieren Hilfslieferungen.11.09.2023 | 1:36 min
    Viele Marokkaner leben in Deutschland und bangen um ihre Angehörigen und Bekannten im Erdbebengebiet:

    EU stellt Hilfsgeld bereit

    Am Montag warfen Militärhubschrauber Hilfspakete über schwer zugänglichen Gebieten ab. Die Europäische Union stellte eine Million Euro für humanitäre Hilfe bereit. Das Geld solle helfen, die dringendsten Bedürfnisse der am stärksten Betroffenen zu decken. Zudem stehe die Kommission mit den EU-Staaten in Kontakt, um Einsatzteams zu mobilisieren, falls Marokko darum bitte, hieß es.
    Deutschland bot Marokko erneut Hilfe an, was die Regierung in Rabat bislang aber ablehnt. Marokko habe sich aber für das Angebot bedankt, sagte ein Sprecher des Auswärtigen Amtes.
    Albrecht Broemme am 11.09.2023 in der Sendung "heute in Europa".
    11.09.2023 | 1:46 min
    Wieso lehnt Marokko die deutsche Hilfe ab? Dazu mehr im Interview mit Ex-THW-Präsident Broemme:

    Großbritannien und Spanien mit Einsatzkräften in Marokko

    Derweil ist Großbritannien mit 60 Such- und Rettungsexperten samt Ausrüstungen sowie vier Suchhunden in Marokko, um die Einsätze unter marokkanischer Führung zu unterstützen, wie der britische Botschafter Simon Martin auf der Social-Media-Plattform X (vormals Twitter) mitteilte.
    Auch eine Spezialeinheit des spanischen Militärs mit Suchhunden beteiligt sich an den Bergungseinsätzen. Obwohl auch andere Länder, darunter eben Deutschland, Hilfe anboten, nahm Marokko zunächst nur von vier Ländern Unterstützung an.
    Die Momenten-Magnituden-Skala gibt an, wie stark ein Erdbeben war. Ab 4 ist es deutlich wahrnehmbar, ab 6 sind größere Schäden zu erwarten.

    Abgelehnte Hilfsangebote: Marokko rechtfertigt sich

    Das Innenministerium hatte am späten Sonntagabend erklärt, die Behörden hätten eine genaue Bewertung der Bedürfnisse vor Ort vorgenommen. Dabei sei berücksichtigt worden, dass ein Mangel an Koordinierung in solchen Situationen zu nachteiligen Ergebnissen führe.
    Daher habe man zunächst "auf die Unterstützungsangebote der befreundeten Länder Spanien, Katar, Großbritannien und Vereinigte Arabische Emirate reagiert", hieß es in der Erklärung.
    Quelle: dpa

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