Merkel zum Gendern: "Ich halte mich immer an den Duden"

Altkanzlerin Angela Merkel (CDU) arbeitet gerade an ihren Memoiren. Im Herbst kommenden Jahres sollen sie erscheinen. Im Gespräch mit Journalist Giovanni di Lorenzo hat sie nun Einblicke in den Schreibprozess gegeben - etwa, wie sie das Thema Gendern handhabt.

Mit Blick auf sich selbst falle es ihr auch heute noch schwer, sprachlich die weibliche Form zu verwenden, berichtete die Altkanzlerin.

Inzwischen habe sie sich angewöhnt, von sich als Physikerin zu sprechen. Ansonsten gendere sie nicht, sagte sie. "Ich halte mich immer an den Duden", gab sie auf der Leipziger Buchmesse zu verstehen.

In dem Gespräch ging Merkel neben dem Ukraine-Krieg auch auf das Thema Geschlechtergerechtigkeit ein. Dabei blickte sie kritisch auf die Förderung von Frauen während ihrer Amtszeit:

Die Zahl der Frauen in ihrer Partei zeige, dass Frauen in der Vergangenheit nicht ausreichend gefördert worden seien. Dass es beispielsweise in der Wirtschaft weniger Frauen als Männer in Führungspositionen gebe, sei dramatisch. "Wir brauchen Parität - überall", forderte Merkel. Das gelte auch für den Bundestag, "auf welchem Weg auch immer".

An ihrem Buch arbeitet Merkel mit ihrer langjährigen Büroleiterin Beate Baumann. Auf 16 Jahre Kanzlerschaft, kontroverse Entscheidungen, aber auch auf ihre Kindheit will sie darin zurückblicken. Das Publikum in Leipzig begrüßte Merkel mit einem langen Applaus. Zum Abschied gab es Standing Ovations.