"El Chapo": Sohn Ovidio Guzmán in Mexiko gefasst, 29 Tote

    Schlag gegen Sinaloa-Kartell:29 Tote bei Festnahme von "El Chapos" Sohn

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    Mexikanische Soldaten haben Ovidio Guzmán, den Sohn des Drogenbosses "El Chapo", festgenommen. Bei Schießereien zwischen Bandenmitgliedern und dem Militär starben 29 Menschen.

    Nach der Festnahme eines Sohns des inhaftierten Drogenbosses Joaquín "El Chapo" Guzmán haben sich im Nordwesten von Mexiko mutmaßliche Bandenmitglieder und Sicherheitskräfte heftige Kämpfe geliefert. 19 mutmaßliche Kriminelle und zehn Soldaten seien während des Zugriffs und der stundenlangen Schießereien getötet worden, sagte Verteidigungsminister Luis Cresencio Sandoval am Freitag.
    Kriminelle stellten in der Stadt Culiacán Busse und Lastwagen auf den Straßen quer und steckten die Fahrzeuge in Brand, wie am Donnerstag im Fernsehen zu sehen war. Zahlreiche Schüsse waren zu hören.
    "Hightech-Gangster - El Chapos spektakuläre Flucht": Joaquín "El Chapo" Guzmán in seiner Zelle in Altiplano.
    Mexikos bekanntester Drogenbaron Joaquín Guzmán flieht durch einen Tunnel und kann mithilfe neuster Technik entkommen. Ein Kontokarten-Betrug richtet einen Millionenschaden an.20.10.2020 | 43:39 min

    Reisen nach Sinaloa nicht empfohlen

    Bewaffnete hätten unter anderem den Flughafen und eine Kaserne angegriffen, sagte Verteidigungsminister Luis Cresencio Sandoval. Rund 4.500 Soldaten wurden in die Region verlegt, um die Lage unter Kontrolle zu bringen. Darunter waren nach Angaben des Verteidigungsministeriums auch Spezialkräfte und Fallschirmjäger. Guzmán wurde in ein Hochsicherheitsgefängnis westlich von Mexiko-Stadt gebracht.
    Angesichts der Auseinandersetzungen rief Gouverneur Rubén Rocha Moya die Menschen in Sinaloa auf, in ihren Häusern zu bleiben. Schulen, öffentliche Gebäude und der Flughafen von Culiacán wurden geschlossen. Die US-Botschaft in Mexiko riet von Reisen nach Sinaloa ab.

    ZDFinfo-Reihe "Inside the Criminal Mind"
    Quelle: ZDF

    "El Chapo" war einer der mächtigen Drogenhändler der Welt. Der frühere Chef des Sinaloa-Kartells schmuggelte tonnenweise Kokain und Heroin in die USA und verdiente damit Milliarden.

    Zudem soll er für bis zu 3.000 Morde verantwortlich gewesen sein. Zweimal brach er aus Hochsicherheitsgefängnissen in Mexiko aus. Nach seiner letzten Festnahme wurde er in die USA ausgeliefert und dort zu lebenslanger Haft verurteilt.

    Vorerst keine Auslieferung an die USA

    Guzmán kann vorerst nicht an die USA ausgeliefert werden. Alle Verfahren zu seiner Auslieferung seien bis auf Weiteres einzustellen, urteilte ein Bundesrichter am Freitag auf Antrag der Anwälte des 32-Jährigen.
    Zuvor hatte bereits Außenminister Marcelo Ebrard mitgeteilt, Guzmán werde zumindest nicht sofort an die Vereinigten Staaten überstellt.

    Guzmán größter Fentanyl-Drogenhändler

    Am Donnerstag war Ovidio Guzmán in Culiacán im Bundesstaat Sinaloa in Mexiko festgenommen worden, wie die mexikanische Regierung mitteilte. "Das ist ein harter Schlag gegen die Führungsriege des Sinaloa-Kartells", sagte Sandoval.
    Guzmán hatte nach der Festnahme seines Vaters einen Teil des Sinaloa-Kartells übernommen und galt als einer der wichtigsten Händler der Droge Fentanyl in dem lateinamerikanischen Land.
    Sein Vater war einer der mächtigsten Drogenhändler der Welt und verbüßt in den USA eine lebenslange Haftstrafe. Nach der Festnahme von "El Chapo" übernahm Ovidio Guzmán gemeinsam mit seinen Brüdern einen Teil der Geschäfte. Allerdings liefern sie sich immer wieder Auseinandersetzungen mit anderen Gruppen innerhalb des Sinaloa-Kartells.
    Hand mit blauen Einweghandschuhen hält einen kleinen Beutel mit weißem Pulver. Auf dem Tisch liegt eine Grußkarte.
    In den USA verbreitet sich die gefährliche Droge Fentanyl immer weiter. Diese ist 50-mal stärker als Heroin. 13.10.2022 | 12:24 min

    Guzmán bereits 2019 festgenommen

    Er war 2019 bereits einmal festgenommen, später auf Anordnung von Präsident Andrés Manuel López Obrador aber wieder freigelassen worden, um schwere Kämpfe zwischen Kriminellen und Sicherheitskräften zu stoppen.
    Nach Einschätzung der US-Behörden betreibt er eine Reihe von Labors zu Herstellung von Methamphetamin und stellt dort pro Monat zwischen 1,5 und 2,5 Tonnen der Droge her.
    Zudem soll er Morde an Informanten, Rivalen und einem Sänger, der nicht auf seiner Hochzeit singen wollte, angeordnet haben.

    Thema beim Nordamerika-Gipfel-Sicherheitspolitik

    In der kommenden Woche kommen der mexikanische Präsident López Obrador, US-Präsident Joe Biden und der kanadische Premierminister Justin Trudeau in Mexiko-Stadt zum Nordamerika-Gipfel zusammen.
    Eines der Themen bei dem Treffen in der mexikanischen Hauptstadt wird auch die gemeinsame Sicherheitspolitik sein.
    Quelle: dpa

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