Kinder in Nashville erschossen: Angreiferin hatte Manifest

    Grundschule in Nashville:Kinder erschossen: Angreiferin hatte Manifest

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    Eine bewaffnete Angreiferin hat an einer Grundschule in Nashville in den USA drei Kinder und drei Erwachsene erschossen. Die mutmaßliche Angreiferin hatte ein Manifest verfasst.

    Beamte der Metro Nashville Police versammeln sich in der Nähe der Covenant School.
    Beamte der Metro Nashville Police versammeln sich in der Nähe der Covenant School.
    Quelle: AP

    Bei Schüssen an einer Grundschule in Nashville im US-Bundesstaat Tennessee sind sieben Menschen ums Leben gekommen. Eine mutmaßliche bewaffnete Angreiferin hat drei Kinder und drei Erwachsene getötet. Die Kinder waren neun Jahre alt.
    Bei den getöteten Erwachsenen handele es sich um eine 60 Jahre alte Frau sowie eine 61 Jahre alte Frau und einen ebenfalls 61-jährigen Mann. Die Angreiferin wurde von der Polizei erschossen.

    Polizei: Hätte schlimmer kommen können

    Der erste Notruf sei um 10:13 Uhr Ortszeit bei den Einsatzkräften eingegangen. Innerhalb von 14 Minuten trafen mehrere Polizisten ein. Zwei davon stellten die Angreiferin im 2. Stock des Schulgebäudes und erschossen sie um 10:27 Uhr.
    "Es hätte viel schlimmer sein können", sagte der Polizeichef von Nashville, John Drake. Ein Beamter wurde an der Hand verletzt, ist aber nicht in Lebensgefahr.
    Hand mit Waffe
    Dreizehn Schüsse auf offener Straße in Washington D.C. Das Opfer: der 23-jährige Demeitri. Im vergangenen Jahr gab es mehr als 20.000 Tote durch Waffengewalt. Tendenz steigend.05.04.2022 | 33:52 min

    Schützin in ärztlicher Behandlung

    Bei der Angreiferin soll es sich um eine 28-jährige Frau handeln, die in der Umgebung von Nashville wohnhaft ist und einst die Convenant School besucht hat. Sie soll mit zwei Sturmgewehren und einer Handfeuerwaffe bewaffnet gewesen sein.
    Die Schützin war nach Polizei-Angaben wegen einer "emotionalen Störung" in ärztlicher Behandlung. Die 28-Jährige besaß sieben legal erworbene Feuerwaffen und versteckte diese im Haus ihrer Eltern, wie der Polizeichef von Nashville im US-Bundesstaat Tennessee, John Drake, am Dienstag vor Journalisten sagte. Ihre Eltern glaubten demnach, dass sie nur eine Waffe besessen und diese verkauft hatte.

    Ihre Eltern hatten das Gefühl, dass sie keine Waffen besitzen sollte.

    John Drake, Polizeichef

    Das Motiv für die Tat sei weiterhin unklar, sagte Drake weiter. Ihre Opfer in der Grundschule habe sie wohl zufällig ausgewählt. Drake nannte keine weiteren Einzelheiten zur "emotionalen Störung" der Täterin oder dazu, welche Behandlung sie erhielt. Die 28-Jährige sei der Polizei nicht bekannt gewesen, betonte er.
    Es seien auch Lagepläne der christlichen Privatschule gefunden worden, auf denen unter anderem Überwachungskameras und Eingänge eingezeichnet waren. Die Ermittlungen dauern an, unterstützt wird die örtliche Polizei vom FBI.

    Jüngste Schüler an Covenant School sind vier Jahre alt

    Der Schusswaffenangriff ereignete sich in der Covenant School, einer privaten christlichen Schule mit presbyterianischer Ausrichtung. Kinder von der Vorschule bis zur sechsten Schulstufe werden dort betreut.
    Die jüngsten Schüler sind etwa vier Jahre alt. Zum Zeitpunkt des Angriffs waren laut Polizei 209 Schüler und 42 Mitarbeiter der Schule anwesend.

    Biden: "Müssen mehr gegen Waffengewalt tun"

    Angesichts der tödlichen Schusswaffenattacke an der Grundschule hat Präsident Joe Biden einmal mehr ein Verbot von Sturmgewehren gefordert. Biden rief den US-Kongress auf, eine von ihm vorgelegte Verschärfung des Waffenrechtes zu verabschieden.

    Wir müssen mehr tun, um Waffengewalt zu stoppen.

    Joe Biden, US-Präsident

    Die Waffengewalt reiße die Gemeinden im Land und die Seele der Nation auseinander. "Es ist krank", sagte der Demokrat. Ein Kind zu verlieren, sei der "schlimmste Albtraum" für eine Familie.
    Montage: Auf einer US-Flagge liegen Männerhände, darauf Kinderhände. Diese halten eine Pistole.
    In den USA eskaliert die Waffengewalt. Ca. 400 Millionen Schusswaffen sind in Privatbesitz – die Opferzahlen auf Rekordhoch. Der Streit um strengere Waffengesetze spaltet das Land.15.01.2023 | 43:13 min
    Bereits in seiner Rede zur Lage der Nation Anfang Februar hatte Präsident Biden den Kongress aufgefordert, mit Gesetzen "die Epidemie der Waffengewalt" zu stoppen. Gesetzesinitiativen werden allerdings seit Langem von Republikanern im Kongress blockiert.
    "Ich bin sprachlos", sagte Jill Biden bei einer Konferenz, als sie von dem Schusswaffenangriff an der Schule in Nashville hörte.

    Unsere Kinder haben etwas Besseres verdient.

    Jill Biden, First Lady

    Waffen sind häufigste Todesursache für Kinder in den USA

    Amokläufe und Schießereien gehören in den USA zum traurigen Alltag - überwiegend sind die Täter männlich. Der Angriff auf die Grundschule in Nashville ist laut Gun Violence Archive einer von insgesamt 129 Massenschießereien in den USA seit Jahresbeginn.
    Dabei wurden 60 Kinder (Alter 0-11 Jahre) getötet. Schusswaffen sind in den USA die Haupttodesursache bei Kindern und Jugendlichen bis 19 Jahren (Stand: 2020).
    Quelle: ZDF, dpa, AP

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