Nach Falschalarm: Kein Download von "Nora""-App mehr

    Nach Missbrauch:Kein Download von "Nora"-App mehr möglich

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    Sie soll schützen, wurde zuletzt jedoch öfters zu Missbrauchszwecken genutzt. Jetzt schreiten Behörden ein - und nehmen die "Nora"-App vorerst aus den App-Stores.

    Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf: Die neue Notruf-App Nora ist auf dem Display eines Mobiltelefones zu sehen.
    Vorerst nicht mehr in den App-Stores: die "Nora"-App.
    Quelle: dpa

    Die Notruf-App ""Nora"" steht nach einer Häufung von absichtlich falschen Alarmen vorübergehend nicht mehr zum Download bereit. Auch Neuregistrierungen sind derzeit nicht möglich.
    Hintergrund sei eine technische Überarbeitung der App, um künftigen Missbrauch zu verhindern, erklärte Niedersachsens Innenministerium am Freitag. "Wir begrüßen, dass entsprechende Maßnahmen jetzt ergriffen werden", sagte ein Ministeriumssprecher.
    Die seit 2021 angebotene "Nora"-App soll vor allem Menschen, die nicht telefonieren können, den Notruf erleichtern.

    Die Nora-App wurde vor allem für Menschen mit Hör- und Sprachbehinderungen programmiert, das Innenministerium von Nordrhein-Westfalen hatte das bundesweite Projekt federführend übernommen. Der letzte Jahresbericht beziffert die bisherigen Kosten für Entwicklung und Betrieb auf 9,4 Millionen Euro, allein bis September 2022.

    Die App ist seit September 2021 am Start. Inzwischen gibt es nach Angaben des Innenministeriums rund eine halbe Million Registrierungen, über 20.000 Notrufe wurden deutschlandweit über Nora abgesetzt.

    Landtagsabgeordnete mit falschen Notrufen belästigt

    In Niedersachsen waren zuletzt 20 aktuelle und ehemalige Landtagsabgeordnete von SPD, CDU und AfD mit falschen Notrufen gezielt belästigt worden. In fast allen Fällen waren Einsatzkräfte ausgerückt, nachdem die Täter über die App etwa von Gasaustritten oder Bränden berichtet hatten.
    Zwei Frauen auf der Couch, eine hält mit erschrockenem Gesicht die Bankkarte in der Hand, während die andere telefoniert.
    Auch mit Bankdaten wird immer wieder Unfug getrieben.22.05.2023 | 25:05 min
    Auch bundesweit liege die Missbrauchsquote der App bei etwa zehn Prozent, hatte die niedersächsische Innenministerin Daniela Behrens (SPD) gesagt. Auch ZDFheute hatte berichtet - und vor wenigen Tagen mit einem Opfer der Masche gesprochen. So hatte Marco B. gesagt:

    Diese willkürlichen Einsätze nagen echt an uns. Wir fühlen uns der App ausgeliefert.

    Marco B., Opfer von Fake-Notrufen

    Zuständig für die "Nora"-App ist eine Geschäfts- und Koordinierungsstelle im Innenministerium von Nordrhein-Westfalen.
    Dieses hatte am Donnerstag mitgeteilt, "neue organisatorische Anforderungen" seien der Grund für die Überarbeitung der App. Wer die App schon installiert habe, könne sie auch weiterhin nutzen.
    Quelle: dpa

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